Zur Startseite


 

 
Zur Startseite von Oper & Tanz
Aktuelles Heft
Archiv & Suche
Stellenmarkt
Oper & Tanz abonnieren
Ihr Kontakt zu Oper und Tanz
Kontakt aufnehmen
Impressum
Datenschutzerklärung

Website der VdO


 

Aktuelle Ausgabe

Editorial

Kulturpolitik
Ärzte und Pädagogen aller Länder...
Leipziger Symposium zur Kinder- und Jugendstimme
StaatsoperGerette Dresden
Gefährdung einer Traditionskultur

Portrait
Lost Violet statt Violetta
Das Junge Musiktheater Hamburg
Erkundungen der Wirklichkeit
Musik für Kinder und Jugendliche in Magdeburg
Eine Diva als Gesamtkunstwerk
Ein Gespräch mit Jessye Norman
Lebhaft und zupackend
Henning Paar, Tanzchef am Gärtnerplatztheater
Der Schalk zwischen den Ritzen
Klaus Obermayer zum 65. Geburtstag

Berichte
So poetisch können Orakel sein
Experimentelles
Musiktheater bei bonn chance!
Einklang von Tanz und Musik
„Für Uwe Scholz 2008“ in Leipzig
Gemischte Gefühle
„Maria Stuarda“ an der Mailänder Scala
Ein singender Wald
Francois Narbonis „Au Bois lacté“ in Metz uraufgeführt
Das Unerhörte bleibt vor der Tür
„Nabucco“ an der Münchner Staatsoper
Atemberaubende Tanzdarbietung
Das Nederlands Dans Theater II auf Tour

VdO-Nachrichten
Nachrichten
Streik im öffentlichen Dienst der Kommunen – Tarifloses Hessen – Abschlagszahlungen bei den Staatstheatern – Sinkende Kaufkraft kommt bei den Menschen an – Wir gratulieren …

Service
Schlagzeilen
Namen und Fakten
Stellenmarkt
Spielpläne 2007/2008
Festspielvorschau

 

Berichte

Ein singender Wald

Francois Narbonis „Au Bois lacté“ in Metz uraufgeführt · Von Gerhard Rohde

Als Dylan Thomas‘ „Under the Milkwood“ zunächst als Hörspiel erschien, erkannten fantasiebegabte Theaterleute sogleich auch die szenischen Qualitäten des umfangreichen Textes. In den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gelangte „Unter dem Milchwald“ (so die deutsche Übersetzung) auch auf deutsche Bühnen. Die vielen, wie ein Film ablaufenden Szenen, die Bilder aus dem Leben eines kleinen Städtchens an der irischen Küste, der Heimat des Dichters, fügten sich zu einem sprachmächtigen, poetischen Menschentheater voller Sehnsüchte, Traurigkeit und Humor. Der Komponist Walter Steffens hat sogar eine Achtzig-Minuten-Oper aus der Vorlage gefiltert, die jetzt eine Nachfolgerin in Frankreich gefunden hat. Am Opérathéàtre de Metz erlebte Francois Narbonis Oper „Au Bois Lacté“ unter Leitung des Komponisten ihre Uraufführung.

 
Gefundenes Fressen für die Chöre kleinerer Bühnen. Foto: Christian Legay
 

Gefundenes Fressen für die Chöre kleinerer Bühnen. Foto: Christian Legay

 

Es ist eher eine Kammeroper. Narboni, 1963 geboren und in vielen Stilarten für Bühnen-,Film- und Ballettmusiken erprobt, benötigt für seinen „Milchwald“ einen Erzähler, ein Dutzend Vokalsolisten (die durchaus mit gestandenen Chormitgliedern besetzt werden könnten) für die diversen Figuren im Stück, einen eher kleinen „Grand Choeur“ im Orchestergraben, einen kleinen Kinderchor, ein paar Tänzer und einen Solo-Akkordeonspieler, der mit elektronischer Unterstützung das Orchester repräsentiert. Der musikalische Gestus ist schlank und beweglich gehalten. Narbonis Musik erschreckt auch den konservativsten Hörer nicht. Aparte Klangmischungen, hübsche instrumentale Pointierungen und durchaus Melodiöses für die Singstimmen prägen den ersten Höreindruck.

In Metz fand er in dem Regisseur und Bühnenbildner Antoine Juliens einen gleich gestimmten Partner. Transparente Vorhänge, phantasievoll bemalt und hintereinander gestaffelt aufgehängt, geben immer wieder neue Ansichten von Häusern, Innenräumen und Natur frei, wobei die wild verschlungenen Baumstämme überall ständig durchschimmern. So bleibt der „Wald“ als dramaturgisches Kontinuum optisch stets präsent, verbindet die unzähligen Miniaturszenen mit ihren Phantasmagorien, mit den vielen lebendigen Menschen und deren kleinen und größeren Sorgen. Narbonis Musik drängt sich bei allem nicht laut und geschwätzig in den Vordergrund. Sie stützt die Szenen, spendet ihnen sozusagen eine klingende Atmosphäre, begleitet sie geschmeidig, setzt dezent instrumentale Pointierungen. Dem Akkordeon fällt dabei für das Stimmungshafte eine wichtige Aufgabe zu – Athony Miller setzt wunderschöne zarte Klangfarbtupfer. Und die Choreinsätze, wohlklingend und fein komponiert, fügen sich unaufdringlich und geschmeidig in die Lebensabbilder auf der Szene ein.
Francois Narbonis „Au Bois Lacté“ wäre sicher auch für kleinere deutsche Musikbühnen eine reizvolle und erfolgversprechende Aufgabe.

Gerhard Rohde


startseite aktuelle ausgabe archiv/suche abo-service kontakt zurück top

© by Oper & Tanz 2000 ff. webgestaltung: ConBrio Verlagsgesellschaft & Martin Hufner