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Viele Ideen für den Nachwuchs

Kinder- und Jugendarbeit in Altenburg und Gera

Der kleine Mozart tobt durch den Saal. Türen schlagen, Kinder quietschen vor Vergnügen, feuern den Moderator beziehungsweise die Moderatorin an, die als Identifikationsfigur mit der Musikgeschichte auf Tuchfühlung geht. Das ist natürlich nicht der Alltag bei Theater & Philharmonie Thüringen, aber der absolute Ausnahmezustand ist es weder im Theatersaal in Altenburg noch im Konzertsaal Gera. Steht „Familienkonzert“ auf dem Spielplan, dann weiß eine feste Zielgruppe, dass das ein Termin ist, den man keinesfalls verpassen sollte.

Was im Familienkonzert klappt, funktioniert im Schülerkonzert allemal. Einen Unterschied allerdings gibt es: Hatte sich im sonntäglichen Familienkonzert Juri Tetzlaff als wild herumtollender Moderator ins Zeug gelegt, steckt im Schülerkonzert eine zierliche junge Frau im historischen Kostüm und treibt das junge Publikum zur durch Harmoniemusik begleiteten Begeisterung.

Lorina Mattern und KiKA-Moderator Juri Tetzlaff. Foto: Stefan Walzl

Lorina Mattern und KiKA-Moderator Juri Tetzlaff. Foto: Stefan Walzl

Lorina Mattern ist Dramaturgin mit Schwerpunkt Konzert und Musikpädagogik, und das hier gehört auch zu ihren Aufgaben, sie moderiert die Schülerkonzerte und auch eines der beiden Familienkonzerte. Darüber hinaus hat sie in der erst kurzen Zeit, die sie am Hause ist – inzwischen gut eineinhalb Jahre – gerade in der Musikpädagogik Einiges weiter- und neuentwickelt: nicht selten Dinge, die sich die Musikwissenschaftlerin als Kind selbst gewünscht hätte. Schülerkonzertprogramme werden überwiegend für die Klassenstufen fünf bis acht angeboten und müssen nicht im Zusammenhang mit dem sonstigen Spielplan stehen.

„Klingt gut!“ – so heißt die neue Kammermusikreihe, in der quasi alles möglich ist – verschiedentlich haben sich Kammermusikformationen des Hauses vorgestellt. Besonders durchschlagend war der Erfolg, als Mattern verschiedene Sänger des Hauses für eine Runde zum Thema „Wie wird man Musicalstar?“ gewann. Für die informative und klare Präsentation mussten Zusatzvorstellungen angesetzt werden.

Das eigentliche Problem: Lorina Mattern deckt den Bereich der Konzert- und Musiktheaterpädagogik von Theater & Philharmonie Thüringen weitgehend allein ab, neben ihren zentralen Aufgaben als Konzertdramaturgin. Insofern kann die junge Frau nicht alle Ideen umsetzen, die sie hochmotiviert mitbringt – gerade fürs Musiktheater fehlt oft die Zeit, auch wenn sie natürlich bereitsteht, wenn Schulen Vor- oder Nachbereitungen oder die Begleitung von Musiktheaterproduktionen anfragen. Ohnehin könnte hier die Nachfrage noch größer sein. Dafür kommen die Angebote im weiteren Konzertbereich unglaublich gut an. Die Tradition ist gefestigt, und Neuerungen werden dankbar aufgenommen. Hier ist die gute Zusammenarbeit mit dem Jugendreferenten des Theaters eine sichere Bank.

Darüber, dass zunächst einmal ihr Projekt „Orchesterführerschein“ mit der laufenden Spielzeit an den Start geht, die Schüler den Instrumentenkoffer auspacken können, ist sie sichtlich glücklich, genauso wie sie mit diebischer Freude den physischen Orchesterführerschein präsentieren kann. Der Instrumentenkoffer ist einer der vier möglichen Bausteine, die Vor- und Grundschüler in der Gruppe zusammensetzen können, um besagten Orchesterführerschein zu erwerben – vier liebenswerte pädagogische Angebote, bei denen sie Musik und Musikern so nahe kommen, dass das lange und nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Für die Herstellung des instruktiven und fantasievollen Orchesterführerscheins haben sich die lokale Gesellschaft der Theater- und Konzertfreunde, der Orchesterverein und das Druckhaus finanziell stark gemacht.

Genau wie bei den zehn Empfehlungen, die Mattern im laufenden Spielplan mit dem Label „Junge Klassik“ versieht, um Schüler und Lehrer darauf aufmerksam zu machen, dass das etwas für die Jugendlichen sein könnte, ist es das Ziel, die Konzert- und Theaterbesucher von morgen zu gewinnen. Und dafür legt man sich hier offenbar echt ins Zeug. Dass die Preisangebote für junge Menschen dabei auch schlagend sein müssen, ist selbstverständlich.

Tatjana Böhme-Mehner

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