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Isadora Duncan

I’ve only danced my life. Die Autobiographie der Isadora Duncan. Kommentiert und aus dem Englischen übersetzt von Ute Astrid Rall. Parthas Verlag, Berlin 2016. ISBN 978-3-86964-098-3, 336 S., 19,90 Euro. (Die Originalausgabe erschien 1927 unter dem Titel „My Life“ bei Horace Liveright.)

„Von Anfang an habe ich einzig mein Leben getanzt“, erzählt Isadora Duncan im Vorwort ihrer Autobiographie und lässt den Leser sofort in ihre Zeit und Gedankenwelt eintauchen. 1877 als Tochter einer alleinerziehenden Pianistin in San Francisco geboren und in armen Verhältnissen aufgewachsen, begann Isadora in frühester Kindheit zu tanzen und dabei aus sich heraus Musik und Gedichte in Bewegung umzusetzen und auszudrücken: „Meine Kunst schlummerte bereits in mir, als ich ein kleines Mädchen war, und ich habe es dem heldenmutigen und abenteuerlustigen Geist meiner Mutter zu verdanken, dass sie nicht erstickt wurde.“ Hinzu kam, dass Isadora mutig und forsch, idealistisch und impulsiv schon in sehr jungen Jahren ihre Ziele auf beeindruckende Art und Weise verfolgte. Ihre Liebe zum Tanz und zur Musik, zur Kunst und Philosophie sowie ihre Visionen, insbesondere vom Tanz und von ihrer eigenen Tanzschule, waren die Antriebsfedern ihres Lebens. So gelang es ihr, aus der Armut heraus und ohne jegliche Ausbildung weltweit Karriere zu machen – begeisterungsfähig und begeisternd, unzählige Höhen und Tiefen überwindend, im Augenblick lebend und gleichzeitig großen Visionen folgend, voller innerer, oft auch rebellischer und feministischer Überzeugungen, und: unfähig, mit Geld umzugehen (deshalb meist in großer Geldnot).

I’ve only danced my life. Die Autobiographie der Isadora Duncan. Kommentiert und aus dem Englischen übersetzt von Ute Astrid Rall.

I’ve only danced my life. Die Autobiographie der Isadora Duncan. Kommentiert und aus dem Englischen übersetzt von Ute Astrid Rall.

Sie tanzte grundsätzlich mit nackten Beinen und ohne Korsett (ein Skandal zu jener Zeit), zudem meist mit (ebenfalls skandalösen) halb durchsichtigen Tuniken, angelehnt an Isadoras Vorbilder aus der griechischen Antike. Das Ballett lehnte sie ab, und sie tanzte als erste statt zur üblichen Ballettmusik zu konzertanter Musik wie beispielsweise von Beethoven, Chopin und Liszt. Es waren besonders ihre Musikalität und ihre Ausdrucksstärke, die dem Publikum gänzlich neue Perspektiven eröffneten.

Den Grundstein ihres Vermächtnisses legte Isadora mithilfe ihrer Schwester Elizabeth im Jahre 1904 in Berlin-Grunewald, als die erste eigene Tanzschule ins Leben gerufen wurde – der Start der Duncan-Pädagogik, die bis heute international fortlebt.

„I’ve only danced my life“ liest sich spannend, ist manchmal zum Schmunzeln und oft (angesichts vieler Begegnungen Isadoras mit namhaften Persönlichkeiten) zum Staunen; Isadoras Begeisterung für alle Künste hat etwas geradezu Mitreißendes, doch bleibt man am Ende fast erschüttert zurück, da tragische Ereignisse die Jahre von 1913 bis zu Isadoras Tod (1927) überschatteten. Was aber überdauert, ist Isadora Duncans Bedeutung für den Ausdruckstanz – und die darin gelebte Freude.

Birgit A. Rother

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