Keith Jarrett erhält in diesem Jahr den mit einer Million Kronen dotierten Polar Music Prize, der von der Königlich Schwedischen Akademie verliehen wird. Der Pianist und Komponist ist der erste Künstler, der den Preis für „ernste“ und den für „populäre“ Musik in seiner Person vereint. Bisher wurde der Preis stets getrennt vergeben. In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: „Keith Jarretts musikalische Kunst ist gekennzeichnet durch seine Fähigkeit, mühelos Grenzen in der Welt der Musik zu überschreiten.“ Sidi Larbi Cherkaoul, Choreograf, wurde beim Monaco Dance Forum mit dem Nijinsky Award als bester Nachwuchschoreograf ausgezeichnet. Der Preis ist mit 35.000 Euro dotiert. Den Nijinsky Award als bester Choreograf erhält William Forsythe, der Preis für die beste Produktion geht an Christophe Maillots „La Belle“ mit dem Ballett Monte Carlo. Florian Pock ist der Gewinner des ersten Preises des Bundeswettbewerbes Gesang im Bereich Oper/Operette. Der 25-jährige Bass aus Frankfurt/Main erhielt mit dem Preis 5.000 Euro. Nicholas Snowman, bis 2000 Leiter des Opern-Festivals in Glyndebourne, wird 2003 Intendant der Opera National du Rhin in Straßburg. John Dew, bis 2001 Generalintendant am Theater Dortmund, soll zur Spielzeit 2004/05 neuer Intendant des Staatstheaters in Darmstadt werden. Gerd Schaller, derzeit Erster Kapellmeister am Staatstheater
Braunschweig, wird neuer Generalmusikdirektor am Theater der Landeshauptstadt
Magdeburg. Er tritt sein Amt am 1. August dieses Jahres an. Fabio Luisi, Chefdirigent des MDR-Sinfonieorchesters, wird
von 2004 an auch Leiter der Wiener Symphoniker. Seinen Vertrag mit
dem MDR-Orchester hatte er im vergangenen Jahr um sieben Jahre verlängert. Eckehard Stier ist neuer Chefdirigent der Neuen Lausitzer Philharmonie. Er wird ab Beginn der Spielzeit 2002/2003 die musikalische Leitung der Neuen Lausitzer Philharmonie und des Görlitzer Musiktheaters übernehmen. Sebastian Weigle wird ab 2004 Musikdirektor der Oper von Barcelona. Bisher war er Erster Kapellmeister an der Staatsoper Berlin. György Ligeti erhält den Adorno-Preis 2003 der
Stadt Frankfurt. Die Auszeichnung wird am 13. September in der Alten
Oper verliehen. Christian Thielemann und die Münchner Philharmoniker stehen vor dem Abschluss: „Ich habe mich gegen eine Verkleinerung des Orchesters eingesetzt. In diesem Punkt haben wir uns geeinigt. Damit ist der Vertrag weitgehend unterschriftsreif“, sagte der Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin der „Welt am Sonntag“. Thielemann soll 2004 in München die Nachfolge von James Levine antreten. Mathias Weigmann, Ex-Intendant der Bamberger Symphoniker,
muss dem Orchester wegen Misswirtschaft 45.000 Euro Schadensersatz
zahlen. Der ehemalige Intendant hatte das Orchester zunächst
auf 55.000 Euro Lohnnachzahlung verklagt. Die Symphoniker hatten
Weigmann hingegen für das Defizit des Ensembles verantwortlich
gemacht und ihrerseits 45.000 Euro gefordert. Dieser Gegenklage
gab das Gericht statt. Der Bamberger Orchesterverein hatte Weigmann
Ende März 2001 fristlos entlassen.
BAYREUTH: Der Engländer John Tomlinson wird bei den diesjährigen Bayreuther Festspielen die Titelrolle im neu inszenierten „Fliegenden Holländer“ von Richard Wagner singen. BERLIN: Die Deutsche Oper Berlin feierte ihr 90-jähriges Jubiläum. Am 7. November 1912 fand im Charlottenburger Opernhaus unter der Leitung von Ignatz Waghalter die Eröffnung mit „Fidelio“ statt.
BIELEFELD: Das unter Denkmalschutz stehende Bielefelder Theater kann dank der Bemühungen einer von der Stadt gegründeten Stiftung ab der kommenden Spielzeit renoviert und umgebaut werden. Bis 2006 muss das Theater dann an alternativen Spielstätten spielen, während das Jugendstil-Juwel für 23 Millionen Euro wiederhergestellt werden soll. Die Stiftung ist inzwischen Eigentümerin der Immobilie. Aus akutem Geldmangel erwägt der Träger des Dreispartenhauses, die Stadt Bielefeld, jedoch die Schließung der Schauspielsparte oder die Kooperation mit anderen Theatern. Im Februar sollen dem Stadtrat konkrete Vorschläge vorgelegt werden. CHEMNITZ: Das Chemnitzer Opernhaus hat die Uraufführung der Oper „Das Treffen in Telgte“ endgültig abgesagt. Grund dafür sind Einsparungen an den Städtischen Theatern. Eckehard Meyer hatte die Grass-Erzählung für die Dresdner Musikfestspiele vertont: 2000 platzte dort die Uraufführung des Stücks. Die dann für 2002 geplante Aufführung war zunächst auf Frühjahr 2003 verschoben worden. DARMSTADT/MAINZ: Die Staatstheater Mainz und Darmstadt produzieren gemeinsam die 2002 in Dresden uraufgeführte Oper „Celan“ von Peter Ruzicka. Premiere ist am 29. März 2003 im Staatstheater Mainz. DONAUESCHINGEN: Die Finanzierung der Donaueschinger Musiktage ist gesichert. Die Ernst von Siemens-Musikstiftung wird das Festival für zeitgenössische Musik im nächsten Jahr mit 100.000 Euro unterstützen. ESSEN: Dem Intendanten der Ruhr-Triennale, Gérard Mortier, droht möglicherweise erneut eine Schadenersatzklage. Der Leiter des New Yorker „American Composers Orchestra”, Steven Sloane, beanstandete, dass Mortier die Triennale-Tournee des Orchesters zwei Mal „aus finanziellen Gründen“ abgesagt habe. Dadurch sei dem Ensemble großer Schaden entstanden, weil es andere Konzerte bereits storniert hatte. Zuvor hatte bereits der Mülheimer Theaterchef Roberto Ciulli dem Triennale-Intendanten mit einer Klage gedroht. Ciulli verlangte 200.000 Euro Schadenersatz, nachdem die ursprünglich als Gemeinschaftsprojekt geplante Barock-Oper „King Arthur“ aus dem Programm gestrichen worden war. Der nordrhein-westfälische Kulturminister Michael Vesper (Grüne) stellte die Summe schließlich aus der Landeskasse bereit. FLORENZ: Franco Zeffirelli, italienischer Theater- und Film-Regisseur, feierte am 12. Februar 2003 seinen achtzigsten Geburtstag. Der Assistent Luchino Viscontis begann als Opernregisseur: Zu Legenden wurden seine „Tosca“-Inszenierung, die 1964 mit Maria Callas in der Titelpartie in Covent Garden Premiere hatte, und seine Verfilmung der „Traviata“. Sein jüngster Film „Callas Forever“ wurde am 18. September 2002, am 25. Todestag der Diva, in Paris uraufgeführt. FRANKFURT: Die „Unabhängige Hessische Kulturkommission“,
die Mitte Dezember dem hessischen Kunstministerium ihren Bericht
vorgelegt hatte, empfiehlt unter anderem, das Frankfurter Ballett
wegen seiner herausragenden internationalen Bedeutung zum Hessischen
Staatsballett zu erheben und ihm analog zur Finanzierung der Hessischen
Staatstheater in Darmstadt, Kassel und Wiesbaden 52 Prozent Zuschüsse
zu gewähren HAMBURG: Die Hamburger Oper feiert ihren 325. Geburtstag. Das von hanseatischen Kaufleuten ins Leben gerufene Theater wurde am 2. Januar 1678 mit dem Singspiel „Adam und Eva“ eröffnet und hat sich rasch zum führenden musikalischen Zentrum des Barock entwickelt. Eine Geburtstagsfeier musste allerdings wegen Geldmangels ausfallen. LEIPZIG: Die Leipziger Oper kann Erfolge aus der Spielzeit 2001/02 vermelden: Erstmals seit 1994 blieb sie unter den Vorgaben des Haushaltsplans und erwirtschaftete einen Überschuss von 19.000 Euro – bei einem städtischen Zuschuss von etwa 42 Millionen Euro. Die Besucherzahlen stiegen um 6,8 Prozent. Der Ballettschule der Oper Leipzig droht das Aus. Wenn die Schule nicht bis 2006 in freie Trägerschaft überführt sei, so Uwe Scholz, der Leiter der Schule, drohe die Schließung, da die Stadt Leipzig sie nicht mehr finanzieren werde. MÜNCHEN: Mit der Premiere „Porträt John Neumeier“ wird die diesjährige Ballettwoche des Bayerischen Staatsballetts am 23. März eröffnet. Weitere Beiträge aus dem Staatsballett-Repertoire in der Ballettwoche sind „Porträt Jiri Kylian“ sowie die von Ray Barras für München kreierte Version von „Schwanensee“. POTSDAM: 52 Festivals planen die Organisatoren der Kulturfeste im Land Brandenburg in diesem Jahr. Auf dem Programm stehen rund 500 Veranstaltungen an 40 Orten. Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) kündigte derweil Einschnitte bei der Landesförderung der Kulturfeste an. Angesichts der schwierigen Haushaltslage müsse sich das Land aus einigen Festen teilweise oder ganz zurückziehen, sagte sie. STUTTGART: Im Februar präsentierte die Staatsoper Stuttgart
die als „Aufführung des Jahres“ und mit dem Baye-
TRIER: Im Rahmen des 200-jährigen Jubiläums des
Trierer Theaters hat Intendant Heinz Lukas-Kindermann einen Kooperationsvertrag
mit dem Direktor der Staatsoper Prag, Jarolav Vocelka, abgeschlossen
– danach wird das Musikdrama „Tiefland“ von Eugen
d´Albert in beiden Häusern zur Aufführung gebracht.
Die Premiere in Trier war am 18. Februar in einer Inszenierung des
Intendanten und unter der musikalischen Leitung des Trierer GMD,
István Dénes. Bühnenbild und Kostüme wurden
vom Direktor des Prager Nationaltheaters, Daniel Dvorák,
entworfen. Am 18. September wird die Premiere in der Staatsoper
Prag stattfinden. Die japanische Gruppe „dumb type“ hat die 3. Internationalen Tanztheater-Tage in Weimar eröffnet. Über Japan hinaus, das erstmals bei diesem Festival vertreten ist, traten in Weimar Ensembles und Solisten aus Belgien, Deutschland, Kanada und Schweden auf. WIEN: Der Ernst Krenek-Preis der Stadt Wien 2002 wird an den jungen Komponisten Bernd Richard Deutsch für seine Kammeroper „Die Verwandlung“ verliehen. Der von der Stadt Wien gestiftete, mit 8.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre vergeben. „Die Verwandlung“ entstand nach der Vorlage von Franz Kafkas Erzählung als Kammeroper. WILHELMSHAVEN: Das Musical „Der geschenkte Gaul“ von Udo Becker, nach der Autobiografie der 2002 gestorbenen Schauspielerin und Sängerin Hildegard Knef zusammengestellt, wurde am 22. Februar 2003 im Stadttheater Wilhelmshaven uraufgeführt. Es enthält eine Vielzahl der Chansons der Knef.
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