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Insolvenz in Altenburg-Gera abgewendet
Mit
einer Finanzspritze greift das Land Thüringen dem in die Krise
geratenen Theater Altenburg-Gera unter die Arme. „Die Insolvenz
ist damit abgewendet“, konnte Kulturminister Christoph Matschie
verkünden. Bis Ende 2012 benötige das Theater Liquiditätshilfen
in Höhe von insgesamt 1,85 Millionen Euro. Das Kabinett habe
einen außerordentlichen Landeszuschuss in Höhe von 1,088
Millionen beschlossen. Der Landkreis und die Städte Gera und
Altenburg als kommunale Träger müssten für die restliche
Summe aufkommen. Das Land helfe in einer Notsituation. Dies dürfe
nicht zur Regel werden, warnte Matschie. Das Theater sei durch
ein „Konglomerat von Fehlern und Versäumnissen“ in
die Schieflage geraten. Deshalb müsse geklärt werden,
wer die Verantwortung zu tragen habe. Haftungsansprüche gegenüber
den handelnden Personen würden derzeit geprüft. Voraussetzung
für den Rettungsschirm sei gewesen, dass die Träger ein
zukunftsfähiges Konzept für das Theater entwickelten.
Das Papier liege vor und werde geprüft.
Mit Erleichterung
haben die Mitarbeiter von Theater & Philharmonie Thüringen die Kabinettsentscheidung
zur Lösung der Finanzkrise aufgenommen. Intendant Matthias
Oldag dankte der Thüringer Landesregierung und dem Kulturminister
für „ihr entschlossenes Handeln“. Das Theater,
so Oldag, könne nun seine erfolgreiche Arbeit in Ostthüringen
zum Wohle seiner Zuschauer fortsetzen. Der Versuch, Oldag mit sofortigem
Beschluss abzuberufen, ist unterdes gescheitert. Der Kreistag hatte
eine Neubesetzung zum 1. August 2011 gefordert. Die Städte
Altenburg und Gera lehnten dies ab.
Grüne kämpfen für Gauthier Dance
Unter dem Titel „Kein Opfer des eigenen Erfolgs – Gauthier
Dance in Stuttgart halten“ haben die Grünen im Stuttgarter
Gemeinderat einen Antrag eingereicht, mit dem sie eine längerfristige
Perspektive zur Fortsetzung der Arbeit von Gauthier Dance in Stuttgart
fordern. Auch die Möglichkeiten einer Beteiligung des Landes
Baden-Würt-temberg seien auszuloten. Außer durch einen
Zuschuss in Höhe von 10.000 Euro für die kulturvermittelnde
Arbeit sei die Compagnie bisher weder von Stadt noch Land separat
gefördert worden, heißt es. „Trotz einer hohen
Eigenfinanzierungsquote sehen wir weiter die Notwendigkeit, ab
2012 ff. zu einer institutionellen Förderung seitens der Landeshauptstadt
und wenn möglich des Landes zu kommen“, fordern nun
die Grünen. Die hohe Qualität der Compagnie sehen sie
auch in deren mehrfachen Auszeichnung durch den Deutschen Tanzpreis
bestätigt (s. „namen & fakten“, S. 15). Weiter
heißt es: „Wir freuen uns, dass, Presseberichten zufolge,
der Oberbürgermeister es nun zur Chefsache macht, Sponsorengelder
für Gauthier Dance einzuwerben.“ Dies dürfe aber
nicht darüber hinweg täuschen, dass Kulturförderung
in Stutt-gart in erster Linie eine öffentliche Aufgabe der
Landeshauptstadt Stuttgart und des Landes Baden- Württemberg
sei.
Thomas Fehrle geht an die Deutsche Oper
Thomas Fehrle wird ab 1.
August 2011 Geschäftsführender
Direktor der Deutschen Oper Berlin. Fehrle war nach seinem Studium
der Betriebswirtschaftslehre Trainee der kaufmännischen Verwaltung
des Deutschen Schauspielhauses Hamburg, dessen Verwaltung er von
1992 bis 1994 leitete. 1994 wurde er Intendant, Verwaltungsdirektor
und Geschäftsführer des Vorpommerschen Theaters und Sinfonieorchesters
in Stralsund. Seit 1998 ist er Verwaltungsdirektor des Staatstheaters
Braunschweig, 2004 wurde er dort zusätzlich stellvertretender
Generalintendant.
Franz Müller-Heuser gestorben
Viele Jahre lang war er Präsident des Deutschen Musikrats,
seit Oktober 2010 dessen Ehrenpräsident. Franz Müller-Heuser
wurde zum Opern- und Konzertsänger ausgebildet und stand insgesamt
35 Jahre auf der Bühne. Neben seiner Sängerausbildung
an der Folkwangschule studierte er Musikwissenschaften, Kunstgeschichte
und Philosophie an der Universität Köln. 1963 wurde Müller-Heuser
Gesangsprofessor an der Kölner Musikhochschule, 1976 deren
Direktor und 1989 Rektor der Hochschule. Dieses Amt hatte er bis
zu seiner Pensionierung im Jahr 1997 inne. Er war auch Gründungspräsident
der Musikhochschule Augsburg-Nürnberg. Über seine beruflichen Ämter
hinaus engagierte sich Müller-Heuser sehr stark ehrenamtlich.
Präsident des Deutschen Musikrats war er von 1988 bis 2003.
Zehn Jahre zuvor war er zum Gründungspräsidenten des
Landesmusikrats Nordrhein-Westfalen gewählt worden. Von 1999
bis 2002 war er außerdem Vorsitzender des Deutschen Kulturrats.
Weitere Positionen hatte er im WDR-Rundfunkrat und beim Internationalen
Musikrat inne. Franz Müller-Heuser war ein Ehrenamtler „alter
Schule“: Er verstand diese Ämter tatsächlich als
Ehre – besonders freute er sich darüber, dass ihn die
Mitglieder des Deutschen Musikrats auf ihrer Mitgliederversammlung
2010 zum Ehrenpräsidenten wählten. Da war er noch so
munter, fröhlich und engagiert, wie man ihn kannte. Nun ist
er – nach kurzer Krankheit – im Alter von 78 Jahren
in seiner Heimatstadt Köln gestorben.
Theaterpreis DER FAUST in Essen verliehen
In einer Galaveranstaltung im Essener Aalto-Theater wurde im November
der Deutsche Theaterpreis DER FAUST verliehen. Die undotierte und
in acht Kategorien verliehene Ehrung wird vom Deutschen Bühnenverein
jedes Jahr an Künstler verliehen, deren Arbeit wegweisend
für das deutsche Theater ist. In der Kategorie Regie Musiktheater
ging der Preis an Claus Guth für seine Inszenierung der „Daphne“ in
Frankfurt am Main, für ihre sängerische Leistung wurde
Eva-Maria Westbroek als Jenufa an der Bayerischen Staatsoper geehrt.
Als beste Choreografin wurde Constanza Marcas für ihre Arbeit „Megalopolis“ der
Berliner Schaubühne am Lehniner Platz geehrt. Der Preis für
die darstellerische Leistung Tanz ging an Richard Siegal für „Logobi
05“ auf Kampnagel (Hamburg). Der Preis des Präsidenten
wurde den 24 deutschen Landesbühnen verliehen. Diese seien „unverzichtbare
Theatervermittler fernab der großen Städte“, hieß es.
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