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Aktuelle Ausgabe

Editorial von Tobias Könnemann
Alte Zöpfe – Heilige Kühe

Kulturpolitik

Brennpunkte
Zur Situation deutscher Theater und Orchester: Hagen

Wuppertal ist etwas Besonderes
Ein Gespräch mit dem zukünftigen Intendanten der Wuppertaler Bühnen, Berthold Schneider

Immer noch eine Frage der Wertigkeit
Chorsängerausbildung an Musikhochschulen

Nur eine Annäherung
„Pina Bausch und das Tanztheater“ in Bonn

Zwischen Ariana und Lulu
Nikolaus Harnoncourt und die Oper

Gedämpfte Feststimmung
Das Theater Stralsund feiert seinen 100. Geburtstag

Frisch gekachelt
Der Theater-Website-Check: Oper Köln

Berichte

Identitätsstiftendes Potenzial
Das Kurt-Weill-Fest in Dessau

Grosser Wurf in Dresden
»Mathis der Maler« an der Staatsoper Dresden

Musik ermöglichen
Irene Constantin im Gespräch mit Jochen Biganzoli

Gelungene Kooperation
„Orpheus und Eurydike“ am Theater Erfurt mit dem Tanztheater Erfurt

Ein humanes »Dennoch!«
Beeindruckender szenischer »Messias« an der Oper Frankfurt

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Hans Sommers »Rübezahl« am Theater Altenburg-Gera

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Das Chor-Projekt „NOAH“ der Bayerischen Staatsoper

Der Chor als Star
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VdO-Nachrichten

Wir stellen vor: Köpfe der VdO
Andrea Schuschke

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Immer noch eine Frage der Wertigkeit

Chorsängerausbildung an Musikhochschulen

Allseits beliebtes Berufsziel unter Studierenden eines Instruments an Musikhochschulen ist eine Stelle im Orchester. Überträgt man dies auf das Gesangsstudium, so würde man meinen, das Berufsbild des Chorsängers sei ebenso begehrt. Dem ist allerdings nicht so. Kaum einer der Gesangsstudierenden strebt eine Karriere in einem professionellen Chor an, obwohl gut ausgebildete Sängerinnen und Sänger in Chören gefragt sind. Ziel des Studiums ist es aber in den meisten Fällen immer noch, Solist zu werden.

Mittlerweile versuchen einige Musikhochschulen sowie Chor- und Singakademien einen Wandel einzuleiten. Oft ist es gar nicht so einfach, Interessenten für ein Gesangsstudium mit Schwerpunkt Ensemblesingen zu finden. Dies liegt hauptsächlich immer noch daran, dass für die Studierenden im Fach Gesang das Singen im Chor nicht den gleichen Wert habe wie eine Solokarriere, sagt Raimund Wippermann, Rektor an der Musikhochschule in Düsseldorf und selbst ehemaliger Professor für Chorleitung. 2012 wurde an seiner Hochschule der Ausbildungsmaster Gesang mit Schwerpunkt Ensemblesingen eingeführt (s. Oper & Tanz, Ausgabe 6/13). Schon damals erklärte Wippermann, dass die Bewerber für den Master-Schwerpunkt aus der „falschen Richtung“ kämen, nämlich häufig aus den Studiengängen Lehramt oder Kirchenmusik, aber nicht aus dem Gesang selbst. Dabei braucht man für das Singen in einem professionellen Chor ebenso eine grundständige Gesangsausbildung wie ein Solist, auch wenn sich gewisse Gesangstechniken und die Wahrnehmung der Stimme unterscheiden mögen.

Der Schwerpunkt Ensemble im Master-Studiengang Gesang wurde an der Düsseldorfer Musikhochschule bisher nicht so angenommen wie erhofft. Vor allem die Zusammenstellung von Gesangsquartetten, in denen die Sänger gezielt lernen sollen, ihre eigene Stimme im Ensemble wahrzunehmen und zu kontrollieren, erwies sich bisher als schwierig. Es scheitert zumeist an den Altstimmen, so Wippermann. Jetzt soll der Schwerpunkt an der Musikhochschule in Düsseldorf inhaltlich überarbeitet und neu aufgestellt werden, berichtet der Rektor. Die Module werden nochmals auf Sinnhaftigkeit und Zielgerichtetheit überprüft und gegebenenfalls umgestaltet und verbessert. Das Chorsingen als Beruf soll für die Studierenden attraktiver gemacht werden. „Man braucht eine Art Vorzeigeprojekt, etwas, bei dem die Studierenden einerseits als Solisten hervortreten, sich andererseits aber auch im Ensemble präsentieren können. Es gibt an der Hochschule große Möglichkeiten und Chancen, solche Vorhaben auch zu realisieren“, sagt Wippermann.

„Man braucht eine Art Vorzeigeprojekt, bei dem die Studierenden als Solisten hervortreten, sich andererseits aber auch im Ensemble präsentieren können.“

Der Rektor und sein Kollegium setzen nun vor allem auf die Zugkraft der neuen Medien: In Zusammenarbeit mit dem hochschulinternen Institut für Musik und Medien könnte man beispielsweise Proben der einzelnen Quartette aufnehmen oder hauseigene Produktionen starten. Außerdem soll eine bessere Vernetzung mit den Ziel-Ensembles wie beispielsweise Chorakademien oder Rundfunkchören stattfinden, um tatsächlich auch die Studierenden anzusprechen, die dem Profil des Schwerpunktes entsprechen.

Mittlerweile scheint aber zumindest an den Musikhochschulen selbst ein Wandel in Gang zu sein. Seit es den Schwerpunkt Ensemblesingen in Düsseldorf gibt, haben einige Hochschulen nachgezogen: Beispielsweise bietet die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden seit dem Wintersemester 2013/14 einen weiterbildenden Kooperationsstudiengang mit dem Schwerpunkt Chorgesang an, bei dem ein bezahltes Praktikum im Chor der Semperoper Bestandteil des Studiums ist. An der Musikhochschule Trossingen gibt es seit 2013 einen Bachelorstudiengang Gesang mit Profil Ensemblegesang und einen Folgemaster Ensemblegesang. Auch in Freiburg und Bremen kann man inzwischen Ensemblesingen als Schwerpunkt oder Hauptfach wählen, an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig gibt es den Studiengang Klassischer Gesang/Musiktheater mit Schwerpunkt Ensemble/Chor. Sie alle bemühen sich, ihre Studierenden ein wenig in die Richtung des professionellen Chorsängerberufs zu lenken und so vielleicht ein Umdenken zu schaffen: das Singen in einem herausragenden Chor genauso anzuerkennen wie die Karriere von Solisten.

An der Hochschule in Düsseldorf sollen noch einmal neue Impulse gesetzt werden. „Als Rektor und ehemaliger Chorleiter habe ich den Willen und die Hoffnung, etwas auf die Beine zu stellen, das so eine Strahlkraft besitzt, dass es auch eine Anziehung auf die Studierenden hat“, wünscht sich Wippermann.

Man sieht: Das Angebot ist da, der Bedarf in professionellen Chören ebenfalls, es fehlen nur noch die Leute, die sich für das Berufsbild Chorsängerin oder Chorsänger ausbilden lassen wollen. Nötig dafür ist ein Imagewandel. Denn dieser Beruf bietet, ganz abgesehen von dem finanziellen Vorteil einer Festanstellung, doch ein so kreatives und spannendes Arbeitsumfeld.

Theresa Awiszus

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