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Ausgabe 2001/01

Editorial

Götz Friedrich
Laudatio Harry Kupfer
Dankesrede Götz Friedrich
Pressemitteilung der Deutschen Oper
Oper als großes Menschentheater

Kulturpolitik
Ein kulurelles MacPomm?
Karlsruhe: Pierre Wyss neuer Ballettchef

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Kiel als Musikstadt

Berichte
Zwei mal „Boris Godunow“
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Gesetz über Teilzeitarbeit
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Rettich: Zwischen Kunst und Politik
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Kulturpolitik

Wechsel in Karlsruhe

Künftiger Ballettchef Pierre Wyss

Im Wirbel schneller Wechsel befindet sich derzeit die Ballett-Compagnie des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. 22 Jahre lang drückte der Béjart-Schüler Germinal Casado dem Karlsruher Ballett seinen Stempel auf. Dann kam Olaf Schmidt und versuchte, nach der sehr klassischen Ästhetik Casados eine modernere Tanzsprache einzuführen. Doch Schmidt blieb ohne Fortune und ließ sich vorzeitig aus dem Vertrag entlassen. Von seinem abruptem Weggang überrascht, besann sich Intendant Pavel Fieber in seiner Not auf alte Verbindungen und berief Pierre Wyss zum neuen Leiter des Balletts. Beide kennen sich aus Ulm, wo Wyss 1983 seine erste Stelle als Ballettdirektor angetreten hatte. Doch muss der Mann, der die Karlsruher Compagnie zu einer neuen Blütezeit führen soll, erst einmal seine zweite Amtszeit als Ballettdirektor in Braunschweig zu Ende bringen. In dieser Spielzeit hängen die Karlsruher Tänzerinnen und Tänzer sozusagen noch in der Luft. Klar ist nur eines: auch Pierre Wyss hat seine eigenen Vorstellungen und wird zum Amtsantritt in Karlsruhe 2001/2002 eine Reihe vertrauter Gesichter aus Braunschweig mitbringen.

   

Ab 2001 in Karlsruhe: Pierre Wyss.
Foto: Theater Karlsruhe

 

Einige Mitglieder der Karlsruher Compagnie seien ihm zu klassisch, zu elegant, sagt Wyss. Er setzt auf sichtbare Kraft, auf dramatischen Ausdruck, auf ganz verschiedene Typen unter den Tänzern. Was im Ergebnis zum Austausch eines Drittels des 32köpfigen Balletts führt. Immerhin ist es dem designierten Leiter gelungen, nicht nur einen Stellenabbau zu vermeiden. Er bringt aus Braunschweig außerdem noch eine Mitarbeiterin für Sekretariat und Organisation mit, eine unentbehrliche Kommunikationsstelle, wie er sagt. Dazu kommt der Fachmann für’s Marketing, der das Karlsruher Ballett künftig auf internationale Gastspielreisen schicken soll. Das habe sich in Braunschweig ebenfalls schon bewährt, versichert Wyss. Neben der Aufstockung der Verwaltung soll endlich der längst überfällige zweite Ballettsaal kommen, und zur Vorbeugung gegen die allgegenwärtige Verletzungsgefahr soll der Physiotherapeut der Karlsruher Fußballer den Tänzerinnen und Tänzern zur Verfügung stehen.

Künstlerisch ist Wyss durch seine Ausbildung an der Stuttgarter Ballettschule und seine Zeit als Tänzer im Stuttgarter Ballett unter der Direktion von Marcia Haydee geprägt. Die großen Choreographen wie Kylian, Neumeier, Forsyth, van Manen, haben Wyss die Fundamente seiner eigenen Arbeit als Choreograph vermittelt. So sucht auch der künftige Karlsruher Ballettdirektor nach einer Synthese aus klassischem Erbe und modernem Tanztheater, frei nach dem Motto: Schönheit ist nicht alles. Auch seine Frau, die amerikanische Tänzerin Lisi Grether, ist ein Produkt der legendären Stuttgarter Schule, und über die Stationen in Ulm, Wiesbaden und Braunschweig hinweg ist der Kontakt nach Stuttgart nie abgerissen.

Von dort will Wyss immer mal wieder einen Gast einladen wie den ehemaligen Tänzer und heutigen Musicalsänger Randy Diamond. Junge Choreographen sollen in Karlsruhe eine Chance erhalten. Überhaupt soll nach den Vorstellungen von Pierre Wyss das Karlsruher Ballett wieder stärker präsent sein. Zwei neue Produktionen im Großen Haus und zwei im Kleinen Haus, dazu zwei Wiederaufnahmen, so stellt er sich eine Spielzeit vor. Bei Bedarf könnte die Compagnie um die Eleven aus Birgit Keils Mannheimer Tanzakademie aufgestockt werden, zum Beispiel für eine traditionelle und eine moderne „Giselle“ im Doppelpack. Die erste Arbeit mit dem Karlsruher Ballett ist einem großen Filmregisseur gewidmet: mit „Zirkus Fellini“ will der neue Direktor das Karlsruher Publikum ab der nächsten Spielzeit in ein zeitgemäßes Tanztheater einführen.

Nike Luber

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