Montserrat Caballé, spanische Sopranistin, feierte im April ihren 75. Geburtstag. Die aus einer Arbeiterfamilie aus Barcelona stammende Künstlerin, deren Stimmbegabung früh entdeckt wurde, sang im Laufe ihrer Karriere an allen großen Opernhäusern der Welt. Ihr erstes Engagement hatte Caballé am Stadttheater Basel. Der Durchbruch kam für die Spanierin, als sie 1965 in New York spontan in einer konzertanten Aufführung von „Lucrezia Borgia“ einsprang. Noch im selben Jahr folgte sie einem Ruf an die Met in New York. Heribert Beissel, Dirigent, wurde 75 Jahre alt. Beissel gründete 1962 das Chur Cölnische Orchester, das sich eher der populären klassischen Musik widmete. Von 1971 bis 1986 war er Chefdirigent der Hamburger Symphoniker, von 1991 bis 1999 GMD des Philharmonischen Staatsorchesters Halle, von 2001 bis 2006 Chef des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt/Oder. Hermin Esser, einer der bekann-testen Wagner-Sänger, wurde 80 Jahre alt. Über Gelsenkirchen kam er 1957 als lyrischer Tenor an die Komische Oper Berlin. Dann zog es ihn an die Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf und ab 1966 wirkte er auf Einladung von Wieland Wagner erstmals bei den Bayreuther Festspielen mit. Zu seinen weiteren Stationen gehörten die Oper von Monte Carlo, die Wiener Staatsoper und die Dresdner Staatsoper. Seine Abschiedsvorstellungen gab er vor 18 Jahren in Hamburg und Dresden. Ekkehard Wlaschiha, Bariton, wurde 70. Er debütierte 1961 am Thüringischen Landestheater in Gera und war von 1970 bis 1983 Mitglied des Opernhauses Leipzig. Seit 1982 war er Mitglied der Staatsoper Berlin und sang 1985 in der Eröffnungsvorstellung der wieder aufgebauten Dresdner Semper-Oper. Bei den Festspielen von Bayreuth war er häufiger Gast. Seit der Spielzeit 1993/94 ist er der Bayerischen Staatsoper München verbunden. Helmuth Rilling feierte am 29. Mai seinen 75. Geburtstag. Der Dirigent und Pädagoge gilt als Botschafter der Musik Johann Sebastian Bachs in der ganzen Welt. 1954 gründete er die Gächinger Kantorei, 1965 das Bach-Collegium Stuttgart, 1981 die Internationale Bachakademie Stuttgart. Am 8. Juni 2008 wurde Helmuth Rilling mit dem Georg-Friedrich-Händel-Ring des Verbands Deutscher Konzertchöre ausgezeichnet. GestorbenAchim Wichert, Ehrenmitglied der Oper Leipzig und Kammersänger verstarb am 10. Mai im Alter von 74 Jahren nach langer Krankheit. Nach seinem Studium an der Leipziger Musikhochschule und ersten Engagements in Quedlinburg und Halberstadt wurde er 1961 an das damalige „Kleine Haus“ verpflichtet. 1975 wechselte er an das Opernhaus. Martin Pfeffer, Rektor der Folkwang Hochschule in Essen, starb 52-jährig nach schwerer Krankheit. Pfeffer wurde 1993 zum Professor für das Fach Musikpädagogik/Musikdidaktik an der Folkwang Hochschule ernannt und war seit dem Jahr 2000 deren Rektor. Seit Oktober 2006 war Pfeffer auch Vorsitzender der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen. Werner Krützfeldt, langjähriger Vizepräsident der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, ist am 29. Mai 2008 gestorben. 1996 war er von der Hochschule mit der Verleihung der Würde eines Ehrensenators gewürdigt worden. Krützfeldt engagierte sich kulturpolitisch auf vielen Feldern. Unter anderem initiierte er 1976 die Gründung des Landesmusik-rates Hamburg und leitete ihn von 1978 bis 1998 als Präsident. Im Jahr 2001 war Krützfeldt Laudator für Pierre Boulez, der mit dem Wilhelm Pitz-Preis der VdO ausgezeichnet wurde. Rudolf Stromberg, von 1973 bis 1981 Intendant des Theaters Augsburg, ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Nach seiner Intendanz in Augsburg ging Stromberg ans Theater Trier, das er in den Jahren 1981 bis 1991 leitete. FaktenBERLIN: Mitte Mai wurde bekannt, dass der Intendant der Staatsoper
Unter den Linden, Peter Mussbach, dessen Vertrag ohnehin nicht
verlängert werden sollte, ab sofort von allen Pflichten entbunden
sei. Die Staatskanzlei begründete die sofortige Freitstellung
des Intendanten damit, dass „kein Einvernehmen über
die zukünftige Ausrichtung des Gesamtbetriebes und der künstlerischen
Programmatik“ hätte erzielt werden können. Mussbach
soll – zusätzlich zum Gehalt der nächsten zwei
Jahre – eine Abfindung erhalten. Zuvor war bereits der Geschäftsführer
der Staatsoper, Georg Vierthaler, kurzfristig ans Konzerthaus am
Gendarmenmarkt versetzt worden. BONN: Seit Beginn des Jahres 2008 engagiert sich das Dirigentenforum des Deutschen Musikrates (gGmbH) neben der Förderung begabter Orchesterdirigenten auch für junge Chordirigenten. Vom 18. bis 20. April 2008 präsentierten sich 14 junge Nachwuchsdirigenten. Drei Stipendiaten wurden schließlich in das neue Förderprogramm aufgenommen: Maria Benyumova, Hochschule für Musik und Theater München, Markus Landerer, Domkapellmeister am Stephansdom Wien, und Tobias Löbner, Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar. COTTBUS: Die Brandenburgische Kulturstiftung Cottbus erhält 1,4 Millionen Euro Fördermittel zur Fortführung von Bauarbeiten im Staatstheater und im Kunstmuseum. Das Geld stellt das Land Brandenburg aus dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung bereit. Eine Million Euro geht an das Staatstheater. Damit soll das Brandschutzkonzept im Großen Haus des Staatstheaters Cottbus umgesetzt werden. DESSAU: Choreograf Gregor Seyffert und seine Compagnie wollen ihre Zusammenarbeit mit dem Anhaltischen Theater Dessau zum Ende der Spielzeit 2008/2009 beenden. „Künstlerische Unstimmigkeiten“ und „Etatsparpläne“ wurden als Gründe genannt. DRESDEN: Die Dresdner Staatsoperette soll aus dem Stadtteil Leuben ins ehemalige Kraftwerk Mitte ins Zentrum auf den Wettiner Platz umziehen. Das Kraftwerk soll für das Musiktheater umgebaut werden. Damit könnte endlich eine Lösung für die Suche nach einem neuen Standort gefunden sein. Dafür stehen der Stadt laut einer Meldung der „Sächsischen Zeitung“ Fördermittel in Millionenhöhe zur Verfügung. Über das Vorhaben muss der Stadtrat noch abstimmen. EUTIN: Die Eutiner Festspiele werden 2009 zum ersten Mal eine Opernakademie zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses ausrichten. Ausgewählte Spitzenbegabungen aus den Bereichen Gesang, Regie, Bühnenbild und Dirigieren sollen die Möglichkeit erhalten, eine der drei jährlichen Produktionen mitzugestalten. Die Auswahl der Sängerinnen und Sänger erfolgt über Vorsingen in Berlin und Graz im Herbst 2008. FREIBERG: Im April wurde in Freiberg die Stiftung Mittelsächsisches Theater gegründet. Aufgabe der Stiftung soll vor allem die Förderung der Jugendarbeit sein. GELSENKIRCHEN: Für das Musiktheater im Revier wurde eine Stiftung gegründet, die es dem Theater erlauben soll, Projekte zu bezahlen, die aus dem laufenden Etat nicht finanzierbar sind. Die Gelder der Stiftung dürfen laut deren Statuten nicht mit den öffentlichen Mitteln, die dem Theater zur Verfügung stehen, verrechnet werden. Zu den Stiftungszwecken gehören die Einrichtung eines Opernstudios, die Vergabe von Kompositionsaufträgen, die Förderung von jungen Künstlern und die Entwicklung von Jugendtheater-Projekten. GÖRLITZ/ZITTAU: Im Rahmen der Kreisreform in Sachsen, die die Landkreise Löbau-Zittau und Niederschlesien-Oberlausitz sowie die Stadt Görlitz zu einem Kreis Görlitz vereint, wird auch an einer Zusammenführung des Zittauer Gerhart-Hauptmann-Theaters mit dem Theater Görlitz gearbeitet. Der Zittauer Intendant Roland May hält eine Fusion ohne Aufgabe der jeweiligen künstlerischen Eigenständigkeit für möglich. Mitte 2009 könnte sie nach seiner Auffassung realisiert werden. Eine enge Verbindung der Häuser gibt es schon seit langem.
HAMBURG: Die Elbphilharmonie in der neuen Hamburger Hafencity wird offenbar teurer als ge-plant. Außerdem verzögert sich der Bau um ein Jahr. Trotz eines vereinbarten Festpreises von 241,3 Millionen Euro soll es erhebliche Mehrkosten geben. Die Rede ist von bis zu 20 Millionen Euro. Ein Grund für die Preissteigerung des Bauvorhabens sind Probleme bei der Kühlung des Gebäudes. Der Generalintendant der Elbphilharmonie, Christoph Lieben-Seutter, und Hamburgs Kultursenatorin Karin von Welck gaben inzwischen bekannt, dass die Elbphilharmonie den Spielbetrieb erst zur Saison 2011/2012 aufnehmen wird. Die Fertigstellung des spektakulären Konzerthauses aus Glas auf einem alten Kaispeicher im Hafen war ursprünglich für den Herbst 2010 geplant. LEIPZIG: Der beurlaubte Intendant der Oper Leipzig, Henri Maier, bleibt Stadtangestellter. Der Stadtrat der sächsischen Musikstadt lehnte es ab, Maier eine Abfindung von 496.000 Euro zu zahlen, nachdem die Stadträte in die Entscheidung über die Beurlaubung des Opernintendanten im Juni 2007 nicht einbezogen worden waren. Nun wirft auch Generalmusikdirektor Riccardo Chailly das Handtuch: Sein Amt als Opern-GMD gibt er auf. Allerdings hat er seinen Vertrag mit dem Gewandhaus bis 2015 verlängert. STRALSUND: Die Weltkulturerbe-Stadt Stralsund und ihr restauriertes Theater werden Gastgeber des Internationalen Richard-Wagner-Kongresses 2010. Rund 1.500 Delegierte werden dazu erwartet. Die Ostseestadt hat sich bei der Bewerbung gegen London durchgesetzt. Der Kongress findet alle zwei Jahre statt, im Mai 2008 wurde er in Genf ausgerichtet. |
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