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Kulturpolitik

Brennpunkte

Zur Situation deutscher Theater und Orchester

HTV Annaberg-Buchholz

Am 22.01. und am 02.03.2015 wurden die Verhandlungen für die Erzgebirgische Theater- und Orchester GmbH in Annaberg-Buchholz fortgesetzt. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten konnte nun doch noch in zwei weiteren Verhandlungsrunden eine Einigung gefunden werden. Danach konnte zunächst bei entsprechendem Freizeitausgleich ein gegenüber der Vergangenheit leicht geringerer Verzicht für die nächste Laufzeit vereinbart werden, der zum Ende der Laufzeit 2017 für das letzte halbe Jahr noch einmal verringert werden wird. Um für die Zukunft die Perspektive zur Rückkehr in das tarifliche Flächen-Niveau zu erreichen, soll nun auf tariflich verpflichtender Basis gemeinsam mit den Rechtsträgern, Vertretern des Kulturraums sowie unter Beteiligung der Betriebsräte und der Gewerkschaften bis zum Ende des Jahres 2016 ein Konzept zur schrittweisen Rückkehr zur Fläche bei gleichzeitigem Erhalt der kulturellen Substanz und damit der Sparten des Hauses entwickelt werden. Die ersten verbindlichen Gespräche hierzu sollen noch vor der Sommerpause in 2015 erfolgen.

Staatstheater Nordost

Nach wie vor steht Mecklenburg-Vorpommerns Kulturminister Brodkorb hinter seinen Plänen einer Fusion der Theater im Ostteil des Landes: Die Häuser Neubrandenburg-Neustrelitz und Greifswald-Stralsund (Theater Vorpommern) sollen zum „Staatstheater Nordost“ vereinigt werden – mit zu erwartenden Einschnitten an den einzelnen Standorten. So sehen die Pläne für Neustrelitz eine Sparte „Musikalisches Schauspiel“ vor – was auch immer damit gemeint ist. Oper einschließlich Opernchor hätten dort dann keine Heimat mehr. Gegen die Pläne gibt es weiterhin massiven Widerstand – auch auf Seiten der Bevölkerung. Am 9. März demonstrierten Theaterfreunde aus Stralsund, Greifswald und Rostock gemeinsam vor dem Neustrelitzer Theater für den Erhalt ihrer Theater. Brodkorb soll von ihnen „rote Karten“ erhalten. Der Minister war zur Veranstaltung eingeladen worden, sagte seine Teilnahme aber ab. Drei Tage später stand die Entscheidung in der Bürgerschaft Stralsund an. Dort bildeten die Fusionsgegner eine Menschenkette. „Die von der Landesregierung geplante Fusion findet große Ablehnung in weiten Teilen der Bevölkerung, die sich in dieser Aktion manifestieren soll“, schrieb das „Netzwerk TheaterLeben!“, das diese Menschenkette organisierte. Die Abstimmung selbst zeigte kein eindeutiges Ergebnis, sondern eher ein „Sowohl – Als auch“. Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow wurde beauftragt, die Fusionsverhandlungen aufzunehmen, parallel dazu aber die Chancen für den Erhalt der Eigenständigkeit des Theaters Vorpommern zu prüfen. Abstimmungen zur Theaterfusion an den anderen Standorten folgen Ende März und im April. Mathias Brodkorb erklärte unterdessen, er werde am Fusionsmodell festhalten. Die diskutierten Alternativmodelle für die Weiterentwicklung der Theater- und Orchesterstrukturen im Osten des Landes stellten für die Landesregierung keine ernstzunehmenden Alternativen dar und seien finanziell unrealistisch.

Personalkarussell in Halle

Aus Protest gegen die Mittelkürzungen in der Theaterlandschaft Sachsen-Anhalts, die auch für die Bühnen Halle entscheidende Einschnitte mit sich bringen hatte Halles Operndirektor Axel Köhler eine Vertragsverlängerung abgelehnt. Die Suche nach einem Nachfolger stellt sich nun als schwierig heraus. Offenbar schreckt die theaterferne Kulturpolitik des Landes geeignete Kandidaten ab. Jedenfalls, so meldet es die Mitteldeutsche Zeitung, habe sich unter 23 Bewerbern nur ein einziger gefunden, der die nötigen Qualifikationen mitbrachte. Das aber war den Mitgliedern des Aufsichtsrates zu wenig. Nun gibt es eine zweite Ausschreibungsrunde. Gleichzeitig wurde bekannt, dass der Geschäftsführer der Kultur GmbH Rolf Stiska das Haus zum 1. August 2016 verlässt. Ein Vertragsverlängerungsangebot für lediglich ein Jahr lehnte er ab. Stiska hatte zuletzt mit fragwürdigen Mitteln versucht, den Chor dazu zu bewegen, der in den anderen Bereichen des Hauses bereits praktizierten, rechtlich allerdings höchst fragwürdigen Teilzeitlösung zuzustimmen. Die VdO hatte für den Chor ein tarifliches Angebot unterbreitet, das von Stiska allerdings ohne nähere Angabe von Gründen abgelehnt worden war.

Rostock

Nicht zuletzt wohl auch aufgrund der Intervention der Bundes-SPD (s. den Brief von Wolfgang Thierse auf der Rückseite des Heftes) hält auch nach der umstrittenen Entscheidung der Bürgerschaft zum Spartenabbau die Diskussion um die Zukunft des Theaters an.

Inzwischen ist die Prüfung, ob gegen die Entscheidung zum Spartenabbau ein Bürgerbegehren möglich ist, positiv verlaufen. Allerdings sei dieses aus Sicht der Initiatoren zum jetzigen Zeitpunkt weder rechtlich erforderlich noch politisch sinnvoll, da der Beschluss der Bürgerschaft im Wortlaut weder betriebswirtschaftlich noch arbeitsrechtlich umsetzbar sei, so Sybille Bachmann, Mitglied der Rostocker Bürgerschaft und eine der Initiatoren des Bürgerbegehrens. Man müsse erst das konkrete Verhandlungsergebnis zwischen Oberbürgermeister und Bildungsminister abwarten. Schließlich solle auch die Bürgerschaft nicht vorzeitig aus ihrer Verantwortung gelassen werden.

Dennoch werden parallel auch alle weiteren Vorbereitungen für ein Bürgerbegehren gegen den umstrittenen Entscheid der Bürgerschaft getroffen, für das dann 4.000 Unterschriften zu sammeln sind.

 


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