Das Regelangebot beginnt mit der Musikalischen Früherziehung für Vier- bis Sechs-Jährige, weil Kinder in diesem Alter optimal zu musikalisieren sind. Hier werden durch Singen, Tanzen, elementares Instrumentalspiel, aktives Hören und handgreifliche Instrumentenkunde Kanäle geöffnet, Kräfte geweckt und Weichen für eine musikalische Entwicklung gestellt. Für etwas ältere Kinder gibt es die Musikalische Grundausbildung. Alljährlich finden rund 100.000 neue Kinder auf diesem Weg einen lebendigen Zugang zur Musik. Neuerdings erfreuen sich Kurse großer Beliebtheit, in denen Eltern mit Kleinstkindern ab sechs Monaten praktische Tipps zur musikalischen Beschäftigung mit dem Nachwuchs bekommen. Orientierungsangebote wie das Instrumentenkarussell helfen beim Übergang von der Grundstufe in den Instrumentalunterricht. Heute können Kinder schon früh auch mit zum Teil verkleinerten Orchesterinstrumenten beginnen. Übrigens zeigt der Zustrom von immer mehr Erwachsenen (heute etwa zehn Prozent der Musikschüler), dass pädagogische Kompetenz auch für sie vorhanden ist. Während der Anfang zumeist in kleinen Gruppen gemacht wird, ist später der Einzelunterricht die geeignete Lernform. Zum Grundkonzept der Musikschulen gehört es, dass das Erlernte auch im Zusammenspiel eingesetzt wird: In den zahlreichen Ensemblefächern wird das Musizieren im Spielkreis, im Orchester, in der Gruppe, im Chor erlernt und praktiziert. Hier besteht auch eine attraktive Möglichkeit des öffentlichen Auftritts ein Motivationsfaktor besonderer Art. Musikschulen versuchen, Bedürfnissen und Vermögen ihrer Schüler gerecht zu werden: Nicht jeder wird die Bachsonate erreichen, im klassischen Virtuosen sein Ziel sehen. Aber auf jedem Niveau, in jeder Stilistik, auf jedem Instrument und mit der Stimme qualitätsvoll, erlebnisorientiert und musikverständig zu musizieren das muss in jedem Fall gelingen. Musikschulen bilden vom Anfänger bis zum anspruchsvollen Amateur- und Hobbymusiker aus, wecken Freude an der Leistung und entwickeln Begabungen. Die Studienvorbereitende Ausbildung ist ein Intensivunterricht für besonders begabte Schüler, von denen jährlich etwa 800 an die Musikhochschulen gehen, um dort ein Musikstudium aufzunehmen. Groß ist die Palette an Ergänzungsfächern, Kursen und Projekten, mit denen Musikschulen ihr Profil gestalten und örtliches Kulturleben beleben: von der Rhythmik über Tanz bis gar zum Ballett, von der Trommelgruppe über Bandcoaching bis zur Musical-Ausbildung hier und da, vom Kinderchor über Jugend- und gemischte Chöre bis zum Vokalensemble, vom Märchenspiel im Kindergarten bis hin zum Chorkonzert und zur Musiktheaterproduktion. Was Josef Deimer noch als Präsident des Bayerischen Städtetages formulierte, gilt daher als kommunalpolitisches Credo vielerorts auch bewusst gegen den misslichen Umstand, dass Musikschulen als freiwillige Aufgaben einer Kommune gelten und beim öffentlichen Sparzwang von Reduzierung und Schließung bedroht sind: Eine Stadt, die etwas auf sich hält, muss eine Musikschule haben.
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