Zur Startseite


 

 
Zur Startseite von Oper & Tanz
Aktuelles Heft
Archiv & Suche
Stellenmarkt
Oper & Tanz abonnieren
Ihr Kontakt zu Oper und Tanz
Kontakt aufnehmen
Impressum
Datenschutzerklärung

Website der VdO


 

Editorial

Kulturpolitik
Sommertheater in Berlin Das Karussell der Köpfe dreht sich weiter
Eine Lobby für die Musik Gespräch mit der Generalsekretärin des Deutschen Musikrats
VdO-Fundbüro Des Kaisers neue Kleider / Wen dirigiert Maestro Mak Ka-Lok? / Kopf ab / Keine Zeit für Aida

Gesangspädagogik
„Jugend musiziert“ vokal Erfahrungen mit dem Gesang im Wettbewerb
Thesen zur Gesangspädagogik

Portrait
Rosina Kovacs und ihr Projekt für junge Tänzer

Berichte
Opernaufführungen der Salzburger Festspiele
Giuseppe Sinopolis Ring
David-Pountney-Premiere in Bregenz

Alles, was Recht ist
Tarifabschluss 2000: Für öffentlichen Dienst – und Bühnen
Sozialbeiträge ohne Gegenleistung verfassungswidrig
Finanzgerichte lassen sich viel Zeit
Klagen gegen Mini-Erhöhung der Renten
Urhebervertragsgesetz umkämpft
Bundesverfassungsgericht fordert Gleichbehandlung der Rentner in der gesetzlichen Krankenversicherung

 

Des Kaisers neue Kleider

Der Heimat- und Verkehrsverein des niederrheinischen Städtchens Kleve schrieb 1998 einen Komponistenwettbewerb aus. Hunderttausend Mark Preisgeld wurden ausgelobt und eine hochrangige Jury berufen, der Louis Andriessen, Luciano Berio, Bojidar Dimov, Georg Katzer, Gerhard R. Koch, Henri Pousseur, Boguslaw Schaeffer, Noan Sherift und Jürg Wyttenbach angehörten: also global vom Feinsten.

   

Des Jurors scharfes Schwert...
Bild: Jörg Hilbert

 

Ausschreibungsgegenstand war – in jeglicher Form und Besetzung – „Musik in europäischen Gärten“. Die eingereichten Kompositionen sollten „mit den historischen Parkanlagen von Kleve ein Gesamtkunstwerk ergeben“. Die Idee zu dieser „Klangbepflanzung“ könnte von Beuys stammen, dessen Museum bei Kleve angesiedelt ist und neben historischen Reminiszenzen das kulturelle Image des Städtchens bisher allein prägt. Als Anfang März 2000, bei Einreichungsschluss, 172 Partituren aus 30 Ländern eingegangen waren, konnten Jury und Auslober sich „vom weltweiten Interesse international bekannter Komponisten“ bestätigt fühlen. Einer völlig unbekannten Tonsetzerin aus München, Gabriele Allendorf, sprachen sie den „Sonderpreis“ zu, verbunden mit dem Versprechen, die feudalen Parkanlagen im nächsten Jahr ihrem „Trommelfeuer“ auszusetzen. Denn „Trommelfeuer“ nennt sich der Jung-Komponistin 59-seitiges Klangwerk, das für zehn Congatrommeln, zehn Trompeten, acht Piccoloflöten und einen Signalgeber gesetzt und in eine äußerst zeitgemäße schaltplanhafte Aktionspartitur eingepasst ist. Mag sein, dass die Juroren ebenso der Selbstkommentierung des Werkes erlagen (Beuys lässt grüßen): „Auch ein Park ist nur so schön wie die Seelen der darin befindlichen Spaziergänger“, orakelte es in Gabriele Allendorfs Vorwort.

Die aber ist in Wirklichkeit Diplom-Ingenieurin in München und hatte nur ihren Namen hergegeben für „die Schnapsidee“ zweier ihr befreundeter Komponisten aus Kleve. Andreas Daams und Heiner Frost gaben sich nach der Auszeichnung des Trommelfeuers als die Autoren zu erkennen und erklärten, ihr „Werk“ sei nichts als „eine Mogelpackung“ und „der Versuch, einmal auszuprobieren, wie leicht ein Kollegium hoch geschätzter Komponisten ver- arscht werden kann.“ Ganze drei Stunden hätten sie gebraucht, auf der Grundlage wahllos in ihr Computerprogramm eingegebener Noten das 20-minütige „Klanggemetzel der Beliebigkeiten“ zu fertigen. Ob Daams und Frost Parkverbot bekommen, wenn dieser unter „Trommelfeuer“ liegt? Selbst „wenn dann 1.000 Leute klatschen, bleibt unsere Produktion von Unsinn Schrott“, meinen sie. Ob Beuys sich amüsiert?


Wen dirigiert Maestro Mak Ka-Lok?
Rund 10.000 Bewohner Hongkongs besuchten Mitte August die sieben Konzerte der „Moskauer Philharmoniker“, die das Erholungs- und Kulturamt der Regierung veranstaltet hatte. Das Publikum war begeistert und die Presse schwärmte vom „seelenvollen, wütenden und leidenschaftlichen Klang der Philharmoniker“. Der in Moskau lebende Hongkonger Mak Ka-Lok dirigierte Mussorgsky und Chinesisch-Volkstümliches.
Anfangt September aber verlautbarte Sovinart, die Agentur der berühmten „Moskauer Philharmoniker“, es mögen vielleicht Russen, vielleicht sogar Moskauer gewesen sein, die da in Hongkong aufspielten – die „Moskauer Philharmoniker“ seien es jedenfalls nicht gewesen, denn die befänden sich auf Europa-Tournee. Hongkong ist geschäftstüchtig: Gefälschte Markenuhren, raubkopierte Software, gefälschte Orchester...


Kopf ab
Für ihre Festspiele-Neuinszenierung von Händels „Rinaldo“ suchte die Bayerische Staatsoper: „Einen jungen Mann, Größe 160 bis 162 Zentimeter, Brustumfang 95 bis 100 Zentimeter, der keine Angst hat, sich enthaupten zu lassen.“ – Wird seither jemand vermisst?


Keine Zeit für Aida
Ob er überwiegend privat oder dienstlich in Kairo gewesen sei, wollte der Untersuchungsausschuss des Niedersächsischen Landtages vom früheren Ministerpräsidenten, Gerhard Glogowski, wissen, der eine Reise für einen Touristikkonzern mit einem Besuch einer Open-Air-Aufführung der „Aida“ an den Pyramiden verbunden hatte. „Ich bin kein so großer Opernfan“, meinte Glogowski, „um drei Tage meines Arbeitspensums für eine Opernaufführung zu opfern.“ Ob er wohl in Braunschweig in die Oper geht?

startseite aktuelle ausgabe archiv/suche abo-service kontakt zurück top

© by Oper & Tanz 2000 ff. webgestaltung: ConBrio Verlagsgesellschaft & Martin Hufner