Neben der prominentesten Vertonung des Antiken-Stoffes durch Händel hatte es Cleopatra e Cesare von Carl Heinrich Graun immer schwer. 1742 anlässlich der Eröffnung des ersten deutschen Opernhauses, der Berliner Lindenoper uraufgeführt, steht dieses Dramma per musica geradezu exemplarisch für einen musikästhetischen Wandel. Um so deutlicher wurde denn auch das kleine Wunder, für das Dirigent Christoph Spering sorgte. Das Wuppertaler Sinfonieorchester hat er auf ein undogmatisches Originalklangbild geeicht, das in rhythmischer Leichtigkeit und intimer Abgründigkeit nichts zu wünschen übrig lässt und dessen funkensprühenden Animationskräfte sich wie selbstverständlich auf das Sänger-Ensemble übertrugen. Regisseur Jakobs-Messer hat mit Bühnenbildner Markus Meyer an dem vordergründigen Repräsentationsspektakel geschickt gekratzt, um hinter die Kulissen mit ihren Falltüren zu gucken. Diese überkünstliche Guckkasten-Bühne entpuppt sich für die heroischen Gefühle als schmucke Fassade, hinter der in verwinkelten Ecken und Räumen Verschwörungen und Beziehungen geschmiedet werden. Die Huldigungsoper an Cesares Alter Ego, an Friedrich den Großen, wird somit wie unter ein Brennglas gelegt und damit zu einer Leidenschaftstragödie. Dass es dabei am Ende dieser hervorragenden Produktion zur Versöhnung kommt, könnte gleichsam als symbolträchtige Initialzündung für die noch wankelmütigen Zuschauer Wuppertals stehen. Und nicht zuletzt für die Stadtoberen, die angesichts der Kosten kommender Renovierungsarbeiten am Opern- und Schauspielhaus tatsächlich darüber nachdenken, mal wieder aus zwei Bühnen eine zu machen. Dabei ist doch gerade die letzte Theaterehe, die zwischen Wuppertal und Gelsenkirchen, erst so gnadenlos gescheitert.
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