Eine Deutsche Angestellten-Gewerkschaft, experimentierfreudiges Institut zur Sicherung des gewerkschaftlichen Pluralismus – vor allem im Bereich der Kultur – und der Gleichzeitigkeit von spezifisch orientiertem Berufsverband und vereinheitlichender binnendemokratischer, dem Staat gegenüberstehender Gegenmacht, war Anfang des dritten Jahrtausends mit manch anderen zur Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) verschmolzen. Allein schon deren Größe samt der daraus resultierenden binnenstrukturellen Schwerfälligkeit macht die sinnvolle Regelung zum Beispiel der Dienstzeiten des rollenden, fliegenden, musizierenden, schreibenden Personals in Lokomotiven, Flugzeugen, Krankenhäusern, Redaktionsstuben oder Kultureinrichtungen zu einem Blinde-Kuh-Spiel, dessen maßstabsetzende Sieger immer dann Verwaltung und Bürokratie zu bleiben drohen, wenn die Betroffenen nicht über eigene, auch organisationsrechtliche Durchsetzungsfähigkeit verfügen. Zwangsläufig entließ die Gründung der ver.di die Mehrzahl der betroffenen Berufsverbände in die verbandliche, in günstigen Fällen auch tarifliche Selbständigkeit, die erforderlich ist, um im Einheitsbrei des öffentlichen Dienstes die jeweiligen beruflichen und betrieblichen Besonderheiten praxiskonform zu regeln. Der Kader ist gewerkschaftspolitisch notwendig, ist aber kein Köder, zu seinen Gunsten die beruflich notwendigen Freiheiten, auch die beruflich erforderlichen Zwänge aufzugeben. Die VdO hat in der Zeit meiner Geschäftsführung diesen einigermaßen mühsamen Weg beschritten. Ihn fortzusetzen, dabei die Hoffnung auf künftige vernünftige Solidarität zwischen gewerkschaftlicher Gegenmacht und individueller Berufspolitik aufrecht zu erhalten, war für mich Überzeugungstäterschaft. Meinen Nachfolgern, dem neuen Bundesvorstand und den Kollegen Tobias Könemann und Gerrit M. Wedel, sei das gerade in unserer Branche erforderliche, aber so schwer nur lenkbare Glück auf diesem Weg gewünscht, der recht eigentlich die von uns vertretenen Berufe in ihrer heutigen Form erst geschaffen hat. Schaut zu, was die VdO aus dem ihr auf den Weg mitgegebenen Toi-toi-toi machen kann. Herzlichst |
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