Als Grundlage für die Komposition von ,,Coppélia diente Léo Delibes ,,Der Sandmann, eine bekannte Kurzgeschichte von E.T.A. Hoffmann. Delibes ließ sich zwar von der literarischen Vorlage inspirieren, allerdings ohne dabei auf ihre Unheimlichkeit, Tragik und Grausamkeit einzugehen. Er schuf daraus vielmehr eine Art Ballett-Komödie, die sehr stark von osteuropäischer Folklore beeinflusst ist. So sehr Giselle tragisch ist, so sehr ist Coppélia komödiantisch, wurde seinerzeit einmal treffend bemerkt. In den zwei Akten geht es um die Heldin Swanilda, die sich mit
Hilfe einer wunderschönen, aber leblosen Puppe die Liebe von
Franz sichern will. Geschaffen wurde die Puppe von Puppenmacher
Coppelius, der davon träumt, eine Puppe mit einer lebendigen
Seele zu schaffen was ihm allerdings nicht gelingt. Dementsprechend
steht Swanildas Lebendigkeit in vollem Kontrast zu der wächsernen
Beauty. Die lebendige Liebe siegt, sowohl in der Kurzgeschichte
als auch in der Oper. Ein Happy-End ist vorprogrammiert. All das
wird von den Tänzern des Kirov Ballet grandios umgesetzt. Sie
zeigen bei dieser Aufzeichnung, die im April 1993 im Maryinsky Theater
in St. Petersburg entstand, höchstes Können. Jochen Hähnle |
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