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Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Leserinnen und Leser,

im September 2015 wurde ich zum neuen Bundesvorsitzenden der VdO gewählt. Nunmehr möchte ich die Gelegenheit nutzen, einige Worte an Sie zu richten. Ich möchte damit nicht etwa eine Grundsatzerklärung abgeben, aber dennoch unsere – des neu formierten Bundesvorstandes – Sicht auf aktuelle kulturpolitische Vorgänge vermitteln, vor welchen Herausforderungen wir stehen und wo wir die Aufgaben einer modernen und mit der Zeit gehenden Organisation wie der VdO sehen.

Stefan Moser. Foto: Sascha Kletzsch

Stefan Moser. Foto: Sascha Kletzsch

Man hört es überall: „Die Zeiten werden immer schwerer! Früher war alles besser! Die Probleme werden immer größer! Dafür ist kein Geld mehr da!“ et cetera, et cetera… Nur allzu schnell folgt diesen Aussagen dann die resignative Einsicht, dass man ja ohnehin nichts mehr in eine positive Richtung bewegen kann. Um wenigstens Standorte und damit Arbeitsplätze irgendwie erhalten zu können, soll man sich regelmäßig dem von den Rechtsträgern ständig und gebetsmühlenartig vorgetragenen Diktat der Sparzwänge beugen. Die Tatsache dass die unmittelbar Betroffenen von ihrem mehr und mehr beschnittenen Verdienst kaum mehr leben, geschweige denn eine Familie ernähren können, scheint immer öfter in den Hintergrund zu treten. Der Wert der von ihnen geschaffenen Kunst wird überhaupt nicht mehr gewürdigt, höchstens wird die hämische Aussage darüber gegossen, man spreche hier ja über einen entbehrlichen Luxus. Es werden vermeintlich dringend notwendige Kooperationen zur Konsolidierung von Haushalten beschlossen, die in Wahrheit nichts anderes als verdeckte Spartenschließungen sind. Die dann noch vorhandenen Beschäftigten werden genötigt, teilweise enorme Wegstrecken zu bewältigen, um ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen zu können, für die sie dann obendrein eine reduzierte Gage bekommen.

Ist die nächste Stufe die, dass man für das Privileg, seinen Beruf ausüben zu dürfen vielleicht gar noch Geld mitzubringen hat?

Aber Polemik bringt uns nicht weiter. Es muss auch in Zukunft darüber nachgedacht werden, welche Umstände zumutbar sind und wo Grenzen gezogen werden müssen. Auch und gerade Vorgänge in der letzten Zeit lassen den Schluss zu, dass das Diktat der Sparzwänge oft ein nur vorgeschobenes Argument ist. Offenbar ist es an der Zeit, als Verhandlungspartner nicht mehr allzu verständnisvoll und weitsichtig auf diese Argumentation einzugehen. Hier neue Maßstäbe zu setzen sehen wir vorrangig als unsere Aufgabe. Bei allem Verständnis für die Nöte der Gegenseite wollen wir die Interessen unserer Mitglieder mit Nachdruck vertreten. Unsere wichtigste Aufgabe wird es sein, die Bedürfnisse unserer Mitglieder zu formulieren und ihre Anliegen durchzusetzen. Dies wird jedoch nur möglich sein, wenn wir uns auf eine starke und breite Basis stützen können und diese Basis sind unsere VdO-Mitglieder. Wir als Bundesvorstand der VdO versprechen Ihnen, dass wir uns mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln für Ihre Interessen einsetzen werden. Dieser Aufgabe haben wir uns durch unsere Kandidatur für unsere Ämter gestellt und wir nehmen diese Herausforderung gerne an.

Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen allen – gemeinsam werden wir die VdO in eine stabile und von vielen positiven Ergebnissen geprägte Zukunft führen.

Stefan Moser

 

 

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