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Das ist Ballett

Dorothee Gelhard (Text) & Camille Deschiens (Illustration): Das ist Ballett! 50 Fragen – 50 Antworten, Henschel Verlag, Leipzig, 2021, 200 Seiten, komplett illustriert, ISBN 978-3-89487-825-2, 26 Euro

Nur 50 Fragen, dennoch eine Buch-Preziose: Da beantwortet Dorothee Gelhard, Professorin für vergleichende Literatur mit dem Schwerpunkt Tanzwissenschaft an der Universität Regensburg, ein breites Spektrum zur Geschichte, Praxis und Gegenwart des Balletts – und die französische Illustratorin Camille Deschiens schafft mit ihren Zeichnungen eine fast poetisch-sinnliche Einführung zu jedem Kapitel – ein bleibender Eindruck zur eher flüchtigen Kunstform des Tanzes.

Dorothee Gelhard (Text) & Camille Deschiens (Illustration): Das ist Ballett! 50 Fragen – 50 Antworten

Dorothee Gelhard (Text) & Camille Deschiens (Illustration): Das ist Ballett! 50 Fragen – 50 Antworten

Anders als die Aufmachung vermuten lässt, behandelt Gelhard auch Themen, die weit über die gängigen Klischees hinausgehen: vom Streifzug durch die Ballettgeschichte über verschiedene Tanzstile und -schulen, Unterschiede in der Aufführungspraxis bis hin zu gesellschaftspolitischen Fragen. So wird das Thema Emanzipation im klassischen Tanztheater gleich von zwei Seiten beleuchtet: Auf die Frage „Wo sind eigentlich die Choreografinnen?“ zeigt sie am Beispiel von Marcia Haydée die Entwicklung von einer gefeierten Ballerina zur Choreografin; in „Welche Rolle spielt eigentlich der Mann im Ballett?“ beschreibt sie, wie 1955 Maurice Béjart den vorwiegend als Stütze und Präsentator der Ballerina festgelegten Tänzer in „Symphonie pour un homme seul“ von dieser traditionellen Rolle befreit.

Der Frage „Wie weiß ist das Ballett?“ widmet sie ein eigenes Kapitel. Sie geht der Frage nach, woher unsere Vorstellungen von Schönheit und Harmonie kommen. Weiter zeigt sie am Beispiel von Marius Petipa, wie politisch schon das klassische Ballett sein kann. Andere zentrale Themen folgen abwechslungsreich, griffig gegliedert und nicht chronologisch: Louis XIV. mit seinem Auftritt als Sonnenkönig im „Ballet de La Nuit“, die Ballettreform um 1900, technische Veränderungen des Balletttanzes, Schwanensee und der sterbende Schwan, das triadische Ballett oder Tanzstile in den USA. Auf Fragen aus der Praxis gibt es ebenfalls Antworten: „Bedeutung von Gesten“, „Wie kann man Emotionen im Ballett sichtbar machen?“ aber auch nur: „Wie viele Meter Stoff braucht man für ein Tutu?“.

Fazit: ein lohnendes Buch für alle Ballettbegeisterten!

Beatrix Leser


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