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Charme und Sinnlichkeit
Carola Stern: Die Sache, die man Liebe nennt. Das Leben der Fritzi Massary. Rowohlt Taschenbuch
Verlag, 2001, 9 Euro.
Carola Stern, Mitbegründerin von amnesty international und Autorin diverser Biografien (unter
anderem über Willy Brandt, Isidora Duncan) beschreibt in ihrem Buch über Fritzi Massary in anschaulicher
und amüsanter Weise den dramatischen Lebensweg der berühmtesten Operettendiva der Goldenen Zwanzigerjahre.
Weder war die 1882 geborene Massary besonders schön, noch hatte sie eine außergewöhnlich schöne
Stimme, aber ihre Bühnenpräsenz, ihr Charme, ihre Sinnlichkeit animierten Komponisten wie Leo Fall,
Emmerich Kálmán und Oscar Straus, ihr Titelrollen auf den Leib zu schreiben. Die Massary
heiratete einen der berühmtesten Schauspieler ihrer Zeit, nämlich Max Pallenberg. Beide prägten
zusammen mit anderen jüdischen Künstlern wie Max Reinhardt, Fritz Kortner, Elisabeth Bergner das Berliner
Theater- und Musikleben der 20er-Jahre. Das Dritte Reich zwang die Massary zur Emigration, allein, denn Pallenberg
kam 1934 bei einem Flugzeugunglück ums Leben. In Amerika traf sie wiederum mit einer geistigen Elite zusammen.
Sie verkehrte mit den Manns und den Werfels, mit Lion Feuchtwanger, Charlie Chaplin, Greta Garbo und Marlene
Dietrich, um nur einige zu nennen. Ihren 80. Geburtstag feierte sie 1962 im Münchner Hotel Vier Jahreszeiten.
Am 30. Januar 1969 starb sie in Beverly Hills und wurde im Forest Lawn Memorial Park beigesetzt.
Monika
v. Loeben
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