Auf ins Hasenbergl, hieß es für die Bayerische Staatsoper bereits anlässlich der Mozart-Woche im Januar 2006: Denn mit zwei Hauptschulen und zwei Realschulen ist man seinerzeit eine Patenschaft eingegangen. Schüler wurden durch die Abteilungen des Nationaltheaters geführt und lernten Mozarts „Zauberflöte“ kennen. Dabei wurde die Oper nicht nur erklärt und eine Aufführung besucht, sondern auch ausprobiert: „So haben sie den Tanz der wilden Tiere, die mit der Zauberflöte besänftigt werden, einstudiert“, erklärt Pressesprecherin Julia Kessler-Knopp. Das Projekt kam gut an – so gut, dass für die kommende Spielzeit unter dem Motto „Oper.Über.Leben“ wieder vier Patenschaften eingerichtet werden. Allerdings sollen nun ausnahmslos Hauptschulen angesprochen werden. Wie Kessler-Knopp erklärt, gebe es nämlich in diesem Schultyp erhebliche Defizite im Musikunterricht. Tanz-Erlebnisse Und Kunst kann helfen. Davon weiß auch Bettina Wagner-Bergelt
zu berichten. Es war im Mai 2005, als sie von einer Lehrerin einer
Grundschule in Moosach kontaktiert wurde. „Auf die Schule
gehen viele Emigrantenkinder, die kaum Deutsch sprechen,“
so die stellvertretende Direktorin des Bayerischen Staatsballetts.
Eigentlich ging es zunächst nur um eine Führung und um
Einblicke in die Probenarbeit. Doch schon bald folgten Tanz-Workshops:
„Anfangs hatten gerade die Jungs noch Hemmungen, zunehmend
wurden sie jedoch stolzer.“ Tanz macht SchuleDoch auch die „Upper BildungsClass“ kommt in der Initiative der Bayerischen Staatstheater nicht zu kurz. So ist das Staatstheater am Gärtnerplatz mit dem musischen Pestalozzi-Gymnasium eine Kooperation eingegangen. Die Schüler dürfen in alle Bereiche des Theaterbetriebs reinschnuppern und bei Workshops mitmachen. Bereits in der Spielzeit 2005/06 wurden gemeinsame Projekte erarbeitet und auf die Bühne gebracht. So hieß es im Mai „Tanz macht Schule“. Jetzt heißt es „Theater macht Schule“. Bereits Ende Juni folgte ein Filmmusik-Konzert, das der Pestalozzi-Kammerchor mit dem Gärtnerplatz-Orchester gestaltete. Das nächste Projekt ist Peter Maxwell Davies „Cinderella“, eine Miniaturoper für Kinder, die im April 2007 aufgeführt werden soll. Für Hochbegabte bietet die Bayerische Staatsoper weiterhin die seit 2003 laufende „Schülerakademie“ an. Dabei treffen sich alle vierzehn Tage sechzehn Schüler an einem Freitagnachmittag in Begleitung eines Musik- und eines Deutschlehrers mit Rainer Karlitschek von der Bayerischen Staatsoper, seit einem halben Jahr „Dramaturg für Kinder- und Jugendarbeit“. Gesprochen wird über Musik und Libretto. Während der diesjährigen Münchner Opernfestspiele wurde zudem erstmals eine „Festspielakademie“ ausgerufen, die 2007 fortgesetzt werden könnte: Sechzehn Gymnasiasten wurden von einem Gremium ausgewählt, das Konzept ähnelt dem der „Schülerakademie“. Und so bietet die gemeinsame Initiative der Bayerischen Staatstheater ein vielfältiges Programm, das in der deutschen Theaterlandschaft seinesgleichen sucht – das meint zumindest der Bayerische Kultusminister Thomas Goppel. Auf die Ergebnisse der Initiative darf man gespannt sein. Marco Frei |
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