Klaus Froboese, Intendant des Opernhauses Halle, ist am 8. Juni im Rahmen eines Festakts mit dem Händel-Preis der Stadt Halle ausgezeichnet worden. Gewürdigt wurden damit seine langjährigen herausragenden Leistungen zur authentischen Aufführung der Werke Georg Friedrich Händels sowie seine engagierte Mitwirkung bei der internationalen Händel-Pflege. Joachim Herz, Opernregisseur, erhielt im Juni den Saeculum-Preis der Dresdner Musikfestspiele und der Uhrenmanufaktur Glashütte Original, der mit 25.000 Euro dotiert ist und seit 2004 jährlich vergeben wird. Der 81 Jahre alte Herz gehörte zu den führenden Opernregisseuren der DDR. George Stevens, Bariton des Bremer Opernensembles, erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Kurt Hübner Preis der Bremer Theaterfreunde. Stevens ist seit der Spielzeit 1998/1999 festes Mitglied im Bremer Opernensemble. Gerd Albrecht, Dirigent, erhielt den von der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) vergebenen „Hermann-Voss-Kulturpreis der deutschen Orchester“ 2006. Die DOV verleiht die Auszeichnung in der Regel alle drei Jahre für besondere Verdienste um die deutschen Orchester oder Rundfunkchöre. Bundestagspräsident Norbert Lammert würdigte den Dirigenten für sein Engagement, nicht zuletzt für seine beispielgebende musikpädagogische Arbeit. Christian Gerhaher, Bariton, erhält den NDR Musikpreis 2006. Der NDR prämiert mit dem Preis herausragende sängerische Leistungen. Die Auszeichnung wurde zum dritten Mal im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals vergeben. Thomas Quasthoff, Bassbariton, erhielt den deutschen Canto-Kulturpreis 2006 für seine besonderen Verdienste um die nationale und internationale Kultur des Singens. Das Netzwerk „Il Canto del mondo“, das den Preis verleiht, wurde 1999 unter der Schirmherrschaft von Sir Yehudi Menuhin in Hamburg gegründet und setzt sich für die Förderung einer lebendigen Alltagskultur des Singens sein. Bruno Nelissen, Komponist, erhielt den ersten mit 6.500 Euro dotierten Berliner Opernpreis 2006. Adrian Sieber aus Würzburg und Nikolai Zinke aus Berlin erhielten den zweiten und dritten Preis. Nelissen wird neben dem Preis den Auftrag für ein abendfüllendes Werk erhalten, das von der Neukölner Oper uraufgeführt wird und mit rund 20 Vorstellungen im Spielplan geführt wird. Geburtstage
Hans Werner Henze, Komponist, feierte am 1. Juli seinen 80. Geburtstag. In seinen ersten Kompositionen setzte sich Henze mit der Zwölftontechnik auseinander. 1948 wurde er musikalischer Mitarbeiter am Deutschen Theater Konstanz und seine erste Oper „Das Wundertheater“ entstand. 1950 wurde er Ballettdirigent am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden. In diesen Jahren komponierte er die Oper „Boulevard Solitude“. 1976 gründete Henze das Festival für Neue Musik Cantiere Internazionale d’Arte in Montepulciano. 1980 bis 1991 leitete er eine Kompositionsklasse an der Musikhochschule Köln. Er gründete 1988 die Münchener Biennale. Aktueller Erfolg war 2003 die Uraufführung der Oper „L’Upupa und der Triumph der Sohnesliebe“ bei den Salzburger Festspielen. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählt unter anderem der Ernst von Siemens Musikpreis. Heinz Spoerli, Schweizer Choreograf, wurde am 8. Juli 65 Jahre alt. 17 Jahre lang war Spoerli als Ballettdirektor in Basel. Zu Beginn der neunziger Jahre ging er zum Ballett der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf. Seit 1996 mehrt Spoerli als Direktor des Zürcher Balletts seinen Ruf als einer der führenden Choreografen des Kontinents. Jürgen Flimm, deutscher Regisseur, feierte am 17. Juli seinen 65. Geburtstag. Als Nachfolger von Gerard Mortier leitet er die RuhrTriennale 2005 bis 2007. Ab Oktober 2006 wird er Chef der Salzburger Festspiele. Anneliese Rothenberger, erster Fernsehstar unter den deutschen Opernsängerinnen, feierte ihren 80. Geburtstag. Die Sopranistin, deren Repertoire von der leichtesten Muse bis zur modernen Oper reichte – Sutermeister schrieb für sie seine „Madame Bovary“ – ist mit ihrer Konstanze in Strehlers Inszenierung der „Entführung aus dem Serail“ zu einer der Legenden der Salzburger Festspiele geworden. Giuseppe di Stefano, italienischer Tenor, wurde am 24. Juli 85 Jahre alt. Di Stefano wird zu den wichtigsten Tenören des 20. Jahrhunderts gezählt. Er sang an fast allen großen Opernhäusern der Welt. Bekannt wurde er durch seine häufigen Auftritte an der Seite der Maria Callas. Theo Adam, Kammersänger und renommierter
Bassbariton, feierte seinen 80. Geburtstag. Der letzte Theater-Vorhang
soll für ihn an der Semperoper fallen, wo er als Eremit in
„Der Freischütz“ auftreten wird. Der Bassbariton
gehörte seit 1953 über 25 Jahre dem Ensemble der Lindenoper
in Berlin an und gastierte an den großen Opernhäusern
der Welt. Reinhard Heinrich, der 1972 Leiter der Kostümabteilung der Bayreuther Festspiele wurde, ist im Alter von 70 Jahren verstorben. In Bayreuth begann auch seine enge Zusammenarbeit mit Harry Kupfer, die ihn an die Komische Oper Berlin führte. In Berlin war er von 1991 bis 2000 Direktor der Kostümwerkstätten des Hauses. Neven Belamaric, seit 1998 Bassist des Ensembles der Komischen Oper Berlin, ist im Alter von 58 Jahren verstorben. Der kroatische Künstler hat in seiner Heimat zahlreiche Auszeichnungen erhalten und unterrichtete seit 2003 Sologesang an der Musikhochschule Zagreb. Ruth Schonthal, deutsch-amerikanische Komponistin, ist wenige Tage nach ihrem 82. Geburtstag in Amerika gestorben. Die Berliner Akademie der Künste besitzt das Archiv der Komponistin, die erst im Juni ihr letztes Werk beendet hatte. Schonthals Werkverzeichnis umfasst mehr als 100 Musikstücke, unter anderem drei Opern, zahlreiche Orchesterwerke, Ballettmusik und Lieder. Anton de Ridder, niederländischer Tenor und Kammersänger, ist im Alter von 77 Jahren verstorben. De Ridder trat in den großen deutschen und europäischen Opernhäusern und bei den Edinburgher Festpielen auf. Seine Laufbahn beendete de Ridder 1993 am Theater Karlsruhe, das ihn 1970 zum Kammersänger ernannt hatte. Heinrich Hollreiser, langjähriger Erster Kapellmeister der Wiener Staatsoper, ist im Alter von 93 Jahren verstorben. Bis 1994 stand er mehr als tausend Mal am Pult des Hauses, zu dessen Ehrenmitglied er 1991 ernannt wurde. Lorraine Hunt Lieberson, amerikanische Mezzosopranistin, ist im Alter von 52 einem Krebsleiden erlegen. Hunt Lieberson war sowohl als Oratorien- wie auch als Opernsängerin aktiv. FaktenBAYREUTH: Die lange verschollen geglaubten originalen Skizzen für die Uraufführung des „Ring des Nibelungen“ bei den ersten Bayreuther Festspielen 1876 sind ausfindig gemacht worden. Es handelt sich dabei um 14 Ölskizzen, die bei einer Auktion in München entdeckt und für 75.000 Euro erworben wurden. Diese werden dem Richard-Wagner-Museum in Bayreuth als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Der Regisseur Lars von Trier hat Details zum von ihm geplanten und dann selber zurückgezogenen Konzept zu einer Inszenierung von Wagners „Ring des Nibelungen“ in Bayreuth veröffentlicht. Geprägt worden wäre die Inszenierung von Konzepten moderner Filmtechnik und Videoprojektion im Stil aufwendiger Zauber-Shows aus den USA. Die Planung hätte den finanziellen Rahmen vermutlich weit überschritten, was offenbar auch die Skepsis der Bayreuther Verantwortlichen wachsen ließ. BERLIN: Erstmals in Deutschland wird in diesem Jahr ein Bachelor-Studiengang für Bühnentanz angeboten. Er wird gemeinsam von der Staatlichen Ballettschule Berlin und der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ getragen. Mit dem Wintersemester 2006/07 können junge Nachwuchstänzer nun neben dem schulischen Angebot für eine Ausbildung zum Bühnentänzer gleichzeitig das Abitur und einen anerkannten Hochschulabschluss erlangen. Anders als die Sparten Maler oder Schauspieler, für die es schon Studiengänge gibt, war der Ausbildungsberuf Tänzer bisher nicht anerkannt. Der Studiengang wird bis 2009 eine erste Probephase durchlaufen. Zum 35. Mal wird in Berlin der Bundeswettbewerb Gesang ausgetragen, in diesem Jahr im Fach Oper/Operette/Konzert. An dem Gesangswettbewerb können junge Interpreten mit deutscher Staatsangehörigkeit teilnehmen. Anmeldeschluss ist der 1. September 2006 (www.bundeswettbewerbgesang.de). DÜSSELDORF: Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, hat Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff vom Amt des Chefs der Staatskanzlei entbunden. Grosse-Brockhoff bleibt aber weiterhin Staatssekretär für Kultur. Forderungen von verschiedenen Seiten, in Nordrhein-Westfalen wieder ein Kulturministerium einzurichten, kam Rüttgers nicht nach. Als gewichtiges Argument für die Nicht-Wiederbesetzung der Position nach den Wahlen 2005 hatte gegolten, dass Grosse-Brockhoff in der Kombination der beiden Ämter besonders einflussreich für die Kultur wirken könne. Als Staatssekretär für Kultur in NRW hat er nun nicht einmal mehr ein Rederecht im Parlament. FRANKFURT/MAIN: Felix Semmelroth (CDU) wird Hans-Bernhard Nordhoff (SPD) als Frankfurter Kulturdezernent ablösen. Nordhoff wurde aufgrund des Ausgangs der Kommunalwahlen abgewählt. Die neue schwarz-grüne Koalition hat den bisherigen Büroleiter von Oberbürgermeisterin Petra Roth in das Amt bestellt. Semmelroth wird künftig für einen Etat von rund 200 Millionen Euro zuständig sein. Die „Alte Oper“ feiert am 28. August 2006 das 25-Jahre-Jubiläum ihrer Wiedereröffnung. Das 1880 errichtete, von einer städtischen „Neuen Theater Aktiengesellschaft“ betriebene, im Jahr 1934 von der Stadt als Regiebetrieb übernommene Opernhaus war 1944 ein Opfer der Luftangriffe geworden. Erst 1981 wurde es als Konzert- und Kongresszentrum wiederhergestellt. Das Jubiläums-Konzert wird am 17. September vom Frankfurter Museumsorchester und vom Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks gemeinsam bestritten.
HEIDELBERG: In der Zeitschrift „Die Deutsche Bühne“ wurde das Theater und Philharmonische Orchester der Stadt Heidelberg besonders ausgezeichnet: In der Rubrik „Ungewöhnlich ambitionierte Theaterarbeit abseits großer Theaterzentren“ erhielten die Heidelberger für das erste Jahr unter Peter Spuhlers Intendanz die meisten Stimmen der befragten Kritiker. Unter dem Motto „Theater braucht Hilfe!“ hatte der Freundeskreis des Theaters im Juli zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Anlass war die notwenige Sanierung der Städtischen Bühne. Im Anschluss an die Veranstaltung spendeten die Besucher großzügig – insgesamt hat sich die Bürgerinitiative zum Ziel gesetzt, mit 4.000.000 Euro zur Sanierung beizutragen. INGOLSTADT: Sechzig Schülerinnen und Schüler dreier Gymnasien und Hauptschulen haben im Rahmen eines von der Stiftung „Jugend fragt“ getragenen Integrationsprojektes unter der künstlerischen Leitung der englischen Tänzerin und Schauspielerin Susan Oswell „Romeo und Julia“ als Tanztheater zur Aufführung gebracht. Der von Modern Dance bis Hip Hop reichenden Choreografie hat Oswell die „Kammersinfonie“ des georgischen Komponisten Sulchan Nassidse zu Grunde gelegt; Markus Poschner dirigiert das Georgische Kammerorchester Ingolstadt. MAINZ: Am 6. August ging das 16. internationale Chorfestival „Europa Cantat“ mit einer überaus positiven Bilanz zu Ende. Grundidee des Festivals ist es, dass Sänger aus verschiedenen Ländern gemeinsam Programme erarbeiten, die in Konzerten der Öffentlichkeit präsentiert werden. Zusätzlich konnten sich die über 100 Chöre mit ihrem eigenen Repertoire präsentieren und Tagesgäste an offenem Singen teilnehmen. Das nächste Chorfestival findet im niederländischen Utrecht vom 17. bis 16. Juli 2009 statt. PFORZHEIM: Das Triumvirat am Theater Pforzheim bleibt bis zum Ende der Spielzeit 2007/08 erhalten, die Stadt hat die Verträge mit GMD Jari Hämäläinen und Schauspieldirektor Friso Meyer entsprechend verlängert; Verwaltungsdirektor Gustl Weber komplettiert die Mannschaft. Für Sommer 2008 ist eine Aufhebung der derzeitigen Personalunion von GMD und Operndirektor vorgesehen; die Positionen sollen neu ausgeschrieben werden. SALZBURG: Am 15. Juni gingen im „Haus für Mozart“, dem neu eingerichteten 30 Millionen Euro teuren Kleinen Festspielhaus in Salzburg, die ersten Orchesterproben über die Bühne. Staatsoperndirektor Ioan Holender findet am neu renovierten Kleinen Festspielhaus Gefallen, ansonsten jedoch lässt er in einem Interview an den Salzburger Festpielen und ihrer Preispolitik kein gutes Haar. Wenn ein hoch subventionierter Anlass wie die Salzburger Festspiele für einen Operneintritt 600 Euro verlangten, so sei dies unverschämt. Er selber wäre nicht bereit, einen solchen Preis zu bezahlen, und sei auch überzeugt, dass keine Opernvorstellung diesen Preis wert sei.
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