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Editorial

Blicke nicht zurück im Zorn…

An dieser Stelle würden wir normalerweise gemeinsam einen wohlwollenden Rückblick auf die Geschehnisse und Errungenschaften des vergangenen Jahres 2020 werfen, und wir würden uns vornehmen, das neue Jahr 2021 mit großem Engagement und positivem Elan anzugehen. Ja, …normalerweise.

Stefan Moser. Foto: Gerrit Wedel.

Stefan Moser. Foto: Gerrit Wedel.

Leider war das Jahr 2020 aber alles andere als normal und wie sich das neue Jahr 2021 gestalten wird, steht buchstäblich in den Sternen. Deshalb möchte ich diesen Text unter das Motto stellen: „Blicke nicht zurück im Zorn!“

Und obwohl man versucht sein könnte, angesichts der oft erdrückenden Probleme, der scheinbar unüberwindbaren Hindernisse, der sich teilweise einschleichenden Ohnmacht und der Fiesheit eines Virus‘, mit denen uns das zurückliegende Jahr konfrontiert hat und mit denen wir sicher auch noch geraume Zeit werden umgehen müssen, genau dies zu tun, sollte man auch die Erkenntnisse, die man in solchen Krisensituationen gewinnen kann, nicht geringschätzen.

Es dürfte beispielsweise jedem von uns noch klarer geworden sein, wie sehr wir unseren Beruf schätzen und wie schmerzlich wir es vermissen, ihn ausüben zu können; wie wichtig uns unsere Kunst und unsere Häuser sind und wie groß unser Wunsch ist, dies auch in die Öffentlichkeit zu tragen und es unserem Publikum zu vermitteln; wie wichtig es uns ist, auf der Bühne zu stehen und das zu tun, was wir wahrhaftig lieben. Auch von diesem Gefühl sollten wir uns in dieses vor uns liegende Jahr tragen lassen.

Ebenso wundervoll zu sehen war die teilweise schon überbordende Bereitschaft, alles dafür zu tun, unsere Kunst, trotz aller einschränkenden und manchmal schon lähmenden Regelungen, einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und dabei auch oft völlig neue und ungewohnte Wege zu gehen. Genau das ist ein wichtiger Teil unseres künstlerischen und kulturellen Auftrags und auch diese Einstellung sollte uns weiter beflügeln.

Natürlich hielt das vergangene Jahr auch etliche Enttäuschungen für uns bereit, wobei ich auch dem etwas Positives abgewinnen möchte. Wenn ich mir das Wort „Enttäuschung“ nämlich einmal genauer betrachte, heißt es doch nur, dass ich mich in etwas/jemandem bis dahin getäuscht habe und jetzt eben ent-täuscht bin. So haben wir bezüglich bestimmter Dinge oder auch Menschen, mit denen wir regelmäßig zu tun haben, vielleicht zumindest ein wenig mehr Klarheit gewonnen, denn wie sagte bereits Helmut Schmidt: „In der Krise beweist sich der Charakter.“

All denen, die im vergangenen Jahr jedoch echte Verluste erleiden mussten, möchte ich an dieser Stelle meine aufrichtige Anteilnahme aussprechen. Vielleicht kann meine Sicht der Dinge aber ein wenig dabei helfen, wieder Mut zu fassen und trotz allem hoffnungsvoll in dieses neue Jahr zu gehen.

Ich wünsche Ihnen allen das Beste,

Ihr Stefan Moser

 

 

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