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Auf Distanz zum Regietheater
Der neue Intendant der Kölner Oper Uwe Eric Laufenberg
Tot oder lebendig? Die Operette
Über einen kontroversen Kongress in Dresden


Warum tanzen wir überhaupt?
Zum Tod der Choreografin Pina Bausch

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Süffiges und Überraschendes
„Aida“ und „König Roger“ in Bregenz
Eine Messe für Stalin
Pfitzners „Palestrina“ in Frankfurt
Zu Besuch im Baumarkt
„Lohengrin“ als Festspielpremiere in München
Choreografie ist ein Abenteuer
Der Movimentos Tanzpreis in Wolfsburg

Buch aktuell

Zwischen Begabung und Anpassung
Die „Palucca“-Biografie von Susanne Beyer

Parsifal in Bayreuth
Stephan Mösch: Weihe, Werkstatt, Wirklichkeit. Wagners „Parsifal“ in Bayreuth 1882–1933

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LV Bayern tagt in Nürnberg – Tarifsituation Berlin – Dr. Wolfdieter Sponer verstorben – Wir gratulieren

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Schlagzeilen

 

Chaos in Stuttgart
Die Besetzung der Opernintendanz am Staatstheater Stutt-gart ist wieder völlig offen. Einige Tage wurde der Kölner Kulturdezernent Georg Quander als aussichtsreicher Kandidat gehandelt. Der machte aber aufgrund des chaotischen Vorgehens der Politik einen Rückzieher und steht nun nicht mehr zur Verfügung. Zuvor hatte der Verwaltungsrat der Oper beschlossen, den bis Sommer 2011 gültigen Vertrag von Intendant Albrecht Puhlmann nicht zu verlängern. Daraufhin hatte Baden-Württembergs Kunstminister Peter Frankenberg in einem Schnellschuss Quander ins Gespräch gebracht und war dafür stark kritisiert worden; so stark offenbar, dass die Querelen zu Quanders Absage führten.

Bühnenverein warnt
Der Deutsche Bühnenverein hat sich auf seiner Jahreshauptversammlung 2009 in einer sehr engagierten Diskussion mit den Gefahren für das Ensemble- und Repertoiretheater befasst. Diese liegen laut einer im Rahmen der Versammlung verabschiedeten Resolution insbesondere in dem dauerhaften Abbau von Arbeitsplätzen und der zunehmenden Anzahl von Gastverträgen. In den letzten 15 Jahren seien 7.000 Arbeitsplätze bei den Theatern und Orchestern verloren gegangen, heißt es in der Resolution. Gleichzeitig sei die Anzahl der Gastverträge von 8.000 auf 18.000 gestiegen. Die-
se Entwicklung dürfe sich aus Sicht des Bühnenvereins gerade angesichts der globalen Finanzkrise, die zugleich auch eine Gesellschaftskrise sei, nicht fortsetzen. Einstimmig haben sich alle in Leipzig versammelten Intendanten, Kulturdezernenten und Verwaltungsdirektoren für den Fortbestand des Ensemble- und Repertoirebetriebs ausgesprochen. In der Resolution wird auch auf die Bedeutung einer kontinuierlichen ästhetischen Bildung, vor allem von Kindern und Jugendlichen hingewiesen, welche „durch Ensemble und Repertoire vor Ort gewährleistet“ werde.

Neues aus Bayreuth: Streik, Kindertheater und Vergangenheitsbewältigung
Premiere in Bayreuth: Die neue Festspielleitung mit den Halbschwestern Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner musste sich in den Wochen vor „ihren“ ersten Festspielen mit der Gewerkschaft ver.di auseinandersetzen. Für den Eröffnungsabend am 25. Juli war ein Streik angedroht worden für den Fall, dass es nicht rechtzeitig zu einer Einigung im Tarifstreit für die 170 Bühnenarbeiter und Verwaltungsbeschäftigten komme. Kurz vor der Wiederaufnahme von „Tristan und Isolde“ (eine Neu-Inszenierung gab es in diesem Jahr nicht) kam es dann zu einer Einigung zwischen Festspielleitung und Gewerkschaft, so dass die Eröffnung wie ge-plant stattfinden konnte. Die Vereinbarung sieht eine Eingruppierung der Mitarbeiter vor, die sich an den in Staatstheatern üblichen Tarifen orientiert. Darüber hinaus wurden verschiedene Zulagen beschlossen.
Neu in Bayreuth war auch die Öffnung für Kinder: Noch vor der eigentlichen Eröffnung gab es in diesem Jahr erstmals eine speziell für Kinder eingerichtete Fassung des „Fliegenden Holländers“. Die 240 kleinen Gäste zwischen sechs und zehn Jahren erlebten die einstündige Fassung der Wagner-Oper. Ein Erzähler führte die Kinder durch die Handlung und forderte sie auch zum Dialog oder zum Mitmachen auf.
Neues gibt es auch über den Umgang der Familie Wagner mit der Nazi-Vergangenheit der Bayreuther Geschichte zu berichten. Mit deren Aufarbeitung soll sich ein unabhängiges Forschungsprojekt beschäftigen. Geplant ist ein erster Zwischenbericht im Jahr 2013.
Weniger neu: Auch im Krisenjahr 2009 sind alle Vorstellungen restlos ausverkauft. Von 438.136 Kartenwünschen konnten 54.000 erfüllt werden. Die Wartezeit für Erstbesteller liegt bei fast zehn Jahren.

Drohender Garaus für Hagens Theaterkultur
Medienberichten zufolge soll das Theater Hagen mit seinen Sparten Orchester, „Lutz“ (Junge Bühne), Ballett und Musiktheater bis 2014 komplett aufgelöst und in eine Gastspielbühne umgewandelt werden. Der Zuschussbedarf im Kulturbereich soll um sechs Millionen Euro reduziert werden. Sollte das Sparkonzept umgesetzt werden, droht 60 Musikern, 24 Chorsängern, 16 Balletttänzern sowie 13 Musiktheatersolisten die Entlassung; hinzu kommen noch etwa 75 Stellen aus der Technik, den Werkstätten und dem Personalbereich. Allein 113 Theaterbeschäftigten müsste betriebsbedingt gekündigt werden, was allerdings momentan noch als Tabu-Thema behandelt wird. Martin Puttke, Sprecher der Bundesdeutschen Ballett- und Tanztheaterdirektoren, hat vor einer Schließung des Hagener Theaters oder des Hagener Balletts gewarnt. Ballettcompagnien abzuschaffen habe in NRW leider eine „negative Tradition”, in Hagen sei es besonders absurd, weil das Ballett führend in der Gunst des Publikums sei. Eine Schließung des Balletts bringe zudem nur weitere Probleme: Das Haus würde an vielen Tagen nicht mehr bespielt, für Tanzeinlagen in Musikproduktionen brauche man dann teure Gäste. „Das ist ein Spiel mit dem Feuer“, so Hagens GMD Florian Ludwig. „Das Einsparpotenzial bei der Umwandlung in eine Gastspielbühne ist lächerlich im Vergleich zu dem, was verloren geht.“

Aus für das Opernchorstudio in Dresden
Am 7. Juli 2009 wurde das Opernchorstudio der Semperoper in Dresden geschlossen. Damit ist ein einzigartiges Ausbildungsinstitut für den Chornachwuchs in Deutschland (s. unser Porträt in „Oper&Tanz“, Ausg. 5/2005) mehr oder weniger klammheimlich in der Versenkung verschwunden. Nach wie vor bereiten die Musikhochschulen junge Sängerinnen und Sänger zwar intensiv auf eine Solo-Karriere, nicht ausreichend aber auf eine Laufbahn im Opernchor vor. In Dresden wurde aus diesem Grund bereits vor 20 Jahren das Opernchorstudio, ein Kooperationsprojekt der Oper und der Hochschule, gegründet. Hier stand die Ausbildung zum Chorsänger vom ersten Semester an im Vordergrund. 66 junge Sänger haben diese Ausbildung durchlaufen. Alle Absolventen fanden im Anschluss ein Engagement. Die Chöre freuten sich über qualifizierten Nachwuchs – allen voran der Chor der Semperoper, der im Besonderen auf die hier Ausgebildeten zugriff. Von den einstmals 100 Chorstellen in Dresden stammen immerhin 24 aus dem Ausbildungsgang des Opernchorstudios. Das sagt Enrico Schubert, der Leiter des Studios. Besser: der ehemalige Leiter. „Aus Gründen der Haushaltskonsolidierung der Semperoper“ erhielt er von der Opern-Intendanz vor einiger Zeit die Mitteilung über die Schließung. Eine nähere Begründung gab es zunächst nicht. Der Chor, so heißt es, werde konsolidiert (sprich: von 95 Planstellen auf 84 heruntergekürzt). Aus diesem Grund, so meint man wohl, brauche man den Nachwuchs nicht mehr heranzubilden. Da hat wohl jemand die Begriffe Quantität und Qualität verwechselt!
Statt Modell zu werden für weitere Institutionen dieser Art in Deutschland (, die dringend nötig wären), ist nun erst einmal Schluss mit der qualifizierten Chorsänger-Ausbildung. Schubert veranstaltete am 7. Juli immerhin noch ein Abschluss-Event mit einem Rückblick über 20 Jahre OCS, mit Gesangs-und Sprech-
erziehungsprogrammen und Beiträgen ehemaliger Studenten . Das Opernchorstudio konnte er nicht mehr retten. bh
(Ein ausführliches Gespräch mit Enrico Schubert und Margot Ehrlich, der Vorsitzenden der VdO und Opernchorsängerin in Dresden, über die Bedeutung des Studios und dessen Schließung lesen Sie im nächsten Heft.)


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