Zur Startseite


 

 
Zur Startseite von Oper & Tanz
Aktuelles Heft
Archiv & Suche
Stellenmarkt
Oper & Tanz abonnieren
Ihr Kontakt zu Oper und Tanz
Kontakt aufnehmen
Impressum
Datenschutzerklärung

Website der VdO


 

Aktuelle Ausgabe

Editorial

Kulturpolitik
Brenn-Punkte
Zur Situation deutscher Theater und Orchester
Neues Selbstbewusstsein
Erste VdO-Bundesversammlung in Halle
Singen lernt man nur durch Singen
Fachtagung Chor der ZBF in Köln · Von Nikolaus Kuhn
Land des Schwächelns?
Die Operette – Musikmagazin „taktlos“ über eine aussterbende Gattung
Urheberrecht aktuell
Die Künstler erhalten einen Korb

Portrait
Ich finde mein Leben wunderbar
Christoph Forsthoff im Gespräch mit der Sängerin Angela Denoke
Die Kunst soll irritieren
Reinhard Schulz im Gespräch mit Olga Neuwirth

Berichte
Heldenpose und Opferperspektive
Deutsche Erstaufführung von „the CIVIL WarS“ in Freiburg
Neues aus Mitteldeutschland
Premieren von „Broucek“, „Tristan“ und „Evangelimann“
Oper am Originalschauplatz
Meyerbeers „Prophet“ in Münster
Oper auf der Baustelle
Claudio Monteverdis „Orfeo“ in Darmstadt


Ein unerhört gutes Buch
Volker Klotz: Operette. Porträt und Handbuch einer unerhörten Kunst
Hörenswerte Opern-DVDs
Die FAZ-Opernedition

VdO-Nachrichten
Nachrichten
„Oper und Tanz“ als Mittler zwischen den Kontinenten // Keine Krise der Künstlersozialkasse // Wir gratulieren //

Service
Schlagzeilen
Namen und Fakten
Oper und Tanz im TV
Stellenmarkt
Wettbewerbe 2004
Spielpläne 2004/2005

 

Ein unerhört gutes Buch

Volker Klotz: Operette. Porträt und Handbuch einer unerhörten Kunst. Erweiterte und aktualisierte Auflage, 869 Seiten, gebunden, mit Schutzumschlag. Zahlreiche Abb. und Notenbeispiele. Kassel etc. (Bärenreiter) 2004, 64 Euro, ISBN 3-7618-1596-4

Volker Klotz‘ Operettenkompendium ist eines jener Bücher, von denen man sich fragt, wie Generationen Interessierter ohne sie ausgekommen sind. Als der Autor es vor dreizehn Jahren in erster Auflage veröffentlichte, füllte er damit nicht einfach eine Lücke im musikpublizistischen Bereich, er hob den Diskurs über eine eher belächelte Gattung auf eine neue Stufe, die wissenschaftlichen Anspruch mit einer bewundernswerten Lesbarkeit verband. Bei so manch liebloser Inszenierung samt hingeschluderter Partitur dürfte es vergnüglicher sein, Klotz‘ Werkkommentar zu lesen, als die Operette zu sehen und zu hören. Um genau das zu verhindern, ist Klotz freilich angetreten, und im Gegenzug ist zu vermuten, dass der ein oder andere Dramaturg, die ein oder andere Regisseurin Elemente ihres Zugriffs auf ein Stück der Lektüre dieses Buches zu verdanken hatte.

Dabei muss man Klotz‘ dezidierte Werturteile und die zugrunde liegende Argumentation nicht teilen, um seine Charakterisierungen mit Gewinn zu lesen. So schlüssig sich seine Gegenüberstellung von „Offenbachiade“ – sein Idealbild einer Operette – auf der einen und dem „Wegweiser für die Abwege der Gattung“ auf der anderen Seite auch liest (die „Großherzogin von Gerolstein“ steht exemplarisch für die gepriesene, der „Zigeunerbaron“ für die gescholtene Ausprägung), so sehr nutzt sich die immer wieder bemühte Kausalkette ab: Die gute Operette ist die Widerständige, die bürgerliche Konventionen und politische Zustände ironisiert, persifliert oder gar anarchisch ins Gegenteil verkehrt; die schlechte fügt sich den Herrschaftsformen, rückt die gesellschaftliche Ordnung wieder zurecht, beschwichtigt, glättet.

Der Stringenz seiner Methode an sich kann man sich dennoch nicht entziehen, weil sie die Qualitäten eines die Libretti scharf analysierenden Literaturwissenschaftlers mit der Kompetenz eines Kenners zusammenbringt, der mit wenigen treffenden Beobachtungen die Funktionen und Eigenheiten einer musikalischen Nummer zu charakterisieren weiß. Die zahlreichen Notenbeispiele erhöhen die Anschaulichkeit entsprechend. Wie überhaupt die Ausstattung des opulenten Bandes keine Wünsche offen lässt, wobei die Zahl der hervorragend reproduzierten farbigen Titelblätter sich gegenüber der letzten Taschenbuchversion (Piper, 1997) verdoppelt hat. Erweitert wurde auch die Liste der im zweiten Teil einzeln porträtierten Werke (um 21, darunter zehn neue Komponisten), weggefallen ist leider die kommentierte Bibliografie.

So steht neuerlichen Ausgrabungen und Neubewertungen von Stücken nichts mehr im Wege. Möge dieses unerhört gute Buch weiter Gehör finden!

Juan Martin Koch

startseite aktuelle ausgabe archiv/suche abo-service kontakt zurück top

© by Oper & Tanz 2000 ff. webgestaltung: ConBrio Verlagsgesellschaft & Martin Hufner