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Berichte

Wichtige Station für Nachwuchssänger

Matthias Klink über seine Erfahrungen beim Opernkurs in Weikersheim

In Weikersheim veranstaltet die Jeunesses Musicales Deutschland alle zwei Jahre Opernaufführungen im Schlosshof. Für Nachwuchssänger ist die „Junge Oper Schloss Weikersheim“ ein Sprungbrett zu ihrer Karriere. In Workshops, die der Produktion voraus gehen, haben sie die Möglichkeit, sich eine Rolle eingehend zu erarbeiten. Matthias Klink stand 1994 auf der Weikersheimer Opernbühne und sang dort den Fenton in „Falstaff“. Heute singt er an den großen Bühnen der Welt. Im Gespräch mit Käthe Bildstein spricht der Tenor über professionelles Arbeiten, „Tamino“ auf Englisch und einen heißen Weikersheimer Sommer.

 
Matthias Klink als Fenton. Foto: JMD
 

Matthias Klink als Fenton. Foto: JMD

 

Käthe Bildstein: 1994 waren Sie Teilnehmer der „Jungen Oper Schloss Weikersheim“. Wie haben Sie diesen Sommer in Erinnerung?
Matthias Klink: Es war ein ganz wunderbarer Sommer, heiß und viel Sonne und ein bisschen wie Landschulheim, unglaublich schön und wir hatten wahnsinnig viel Spaß. Gleichzeitig musste man sich aber auch beweisen und seinen Platz finden – einfach eine gesunde, professionelle Atmosphäre. Meine damalige Freundin und heutige Frau Natalie Karl nahm damals auch am Kurs teil. Wir hatten bereits Zusagen für Engagements im Kölner Opernstudio beziehungsweise Kölner Ensemble. Weikersheim hat dann auch noch geklappt. Für uns war das eine tolle Sache, und wir waren wie auf einer Welle.

Bildstein: Welche Bedeutung hatte für Sie als junger Sänger die Teilnahme am Internationalen Opernkurs?
Klink: Weikersheim war für mich der erste Schritt weg von der Hochschule. Und wenn ich mich daran erinnere, spüre ich wieder die Spannung und die Anspannung, die damit verbunden war. Eine Hochschule ist ein eigener, eher abgekapselter Raum, der nicht unbedingt den Kontakt nach außen sucht. Während des Studiums braucht man diesen geschützten Raum. Die besondere Qualität des Kurses ist, dass man unter realen Profibedingungen arbeitet. Man wird wie ein Profi behandelt, ein Jungprofi sozusagen. Das war ein sehr wichtiger Schritt für mich.

Bildstein: Wie haben Sie die intensive Kurs- und Probenarbeit erlebt?
Klink: Ich weiß noch, ich hatte eine ziemliche Reibung mit dem Regisseur Guy Montavon, aber das war eine gute Erfahrung für mich. Er sagte: „Wenn ein Regisseur etwas zu Dir sagt, dann tu es erst einmal, biete etwas an. Das ist das Allerwichtigste. Hinterher kann man dann überlegen.“ Das war anstrengend, und damals habe ich mich geärgert, aber er hatte recht. Er hatte absolut recht. Professionell arbeiten bedeutet, dass man immer bereit ist und immer mitdenkt bei dem, was man tut. In dieser Hinsicht habe ich im Opernkurs der Jeunesses sehr viel mitgenommen. Es war toll, mit Montavon und dem musikalischen Leiter Dennis Russell Davies zu arbeiten.

Bildstein: Wie war der Umgang der Sängerinnen und Sänger untereinander?
Klink: Für mich war es eine interessante Erfahrung, weil wir uns permanent ausgetauscht und auf diese Weise auch Empfindlichkeiten abgebaut haben. Damals habe ich verstanden, wie wichtig die Bereitschaft zu Kritik ist. Dass man dem anderen gegenüber offen bleibt, und es in Ordnung ist, wenn der eine den anderen kritisiert. Sänger sind sehr sensible Menschen, weil es beim Singen doch um etwas sehr Eigenes geht. In diesem Punkt habe ich im Kurs sehr viel gelernt: einfach durchlässig zu sein für Kritik.

Bildstein: Wie ging es danach für Sie weiter?
Klink: Es war eine sehr aufregende Zeit. Direkt nach Weikersheim ging ich nach Bloomington in den USA, um dort ein weiteres Jahr zu studieren, bevor es dann im Opernstudio in Köln losging. Im Opernprogramm in Bloomington habe ich „Tamino“ auf Englisch gesungen. „O image, angel-like and fair – no more with the compare“ – auch eine lustige Erfahrung. Auch die Oper „Falstaff“ hat mich nach Weikersheim noch eine Zeit lang begleitet. Ich habe den „Fenton“ noch einmal in Köln gesungen. Und 1997 bin ich für eine Premiere in Hamburg eingesprungen: Der eigentlich engagierte Tenor kam nicht. Und damit hatte ich meine erste Premiere an der Hamburger Staatsoper. So schnell ging das.

Bildstein: Welche Bedeutung hat die Junge Oper Schloss Weikersheim rückblickend für Ihre musikalische und persönliche Biographie?
Klink: Es war eine tolle Sache, den Kurs mitmachen zu können und eine große Partie einzustudieren. Diese Möglichkeit ist wirklich Gold wert. Mehr, als einfach nur einen Kurs bei einem großen Sänger zu machen. Der Internationale Opernkurs ist ein wichtiger Schritt für eine junge Karriere: Dass man sich hier unter Profibedingungen einer Rolle nähern und diese dann auch verkörpern kann, das ist sensationell!

Matthias Klink
Seit 1998 ist der Tenor als freischaffender Künstler tätig und singt an den großen internationalen Opernhäusern, u.a. Staatstheater Stuttgart, Staatsoper Hamburg, Semperoper Dresden, Deutsche Oper Berlin und Mailänder Scala. Klink gastiert bei den Salzburger, Schwetzinger und den Bregenzer Festspielen. In der Spielzeit 2008/09 ist er an der Wiener Staatsoper als „Tamino“ in W.A. Mozarts „Zauber-flöte“ zu hören. Ebenfalls als „Tamino“ gibt er im September 2009 sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York.

Im Juli/August 2009 stehen in Weikersheim „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Otto Nicolai auf dem Programm. Infos unter www.jeunessesmusicales.de.


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