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Editorial

Vorwärts!

Stillstand wäre Rückschritt – entwickelt sich die Welt um uns herum doch ständig weiter. Das gilt auch für die VdO, und sie handelt entsprechend. Äußeres Merkmal dieser Entwicklung: Nach 63 Jahren hat die VdO nun seit dem 2.2.2022 offiziell einen neuen Namen: „Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles“. Dahinter verbirgt sich ein zuvor intensiv diskutierter grundlegender Wandel des Selbstverständnisses und der inneren Struktur – vorbereitet durch eine im vergangenen Jahr von der Bundesdelegiertenversammlung beschlossene umfangreiche Satzungsänderung (s. dazu auch VdO-intern, S. 33): Hat sie bisher erfolgreich vor allem die arbeitsrechtlichen und sozialen Interessen zweier relativ kleiner, aber in sich sehr homogener Gruppen innerhalb der künstlerischen Ensembles der kommunalen und staatlichen Theater, nämlich der Opernchöre und der Tanzgruppen, vertreten, setzt sie nunmehr auf den solidarischen Kampf aller künstlerisch Beschäftigten im deutschen Musiktheater.

Tobias Könemann. Foto: Johannes List

Tobias Könemann. Foto: Johannes List

In gewisser Weise ist dieser Schritt überfällig. Schon im Jahr 2002 hat die VdO durch die Zusammenführung der vorherigen Gruppentarifverträge zum „NV Bühne“ tarifpolitische und -rechtliche Verantwortung für alle künstlerischen Bühnenbeschäftigten übernommen – ohne dass ein Großteil von ihnen satzungsgemäß überhaupt hätte Mitglied werden können. Hinzu kommt, dass es immer problematisch ist, wenn in einem Betrieb einige Beschäftigtengruppen anderen „davonlaufen“ – genau das aber haben vor allem die Chöre dank ihres Zusammenhalts und unserer Arbeit getan. Daher ist es auch in ihrem Interesse, dass Solistinnen und Solisten nachziehen, um gemeinsame weitere Entwicklungen zu ermöglichen. Und schließlich muss ein Berufsverband / eine Gewerkschaft, über eine gewisse Wahrnehmbarkeit verfügen, um ihre Ziele wirksam verfolgen zu können. Dies ist für einen kleinen Verband, der, wie – nach Auflösung der DAG als Spitzenverband – seit nunmehr rund 20 Jahren die VdO, nicht in größere Strukturen eingebunden ist, alles andere als leicht. Auch insofern ist eine breitere Aufstellung geboten.

Das alles kann jedoch nicht durch noch so einstimmige Beschlüsse von Bundesdelegiertenversammlungen zum Leben erweckt werden. Wie allgemein in der Arbeit von Gewerkschaften, die eben keine Dienstleistungsbetriebe sind, liegt auch hier der Schlüssel des Erfolgs vor allem in der Aktivität aller Mitglieder – die der VdO seien hiermit eindringlich aufgerufen, mitzumachen und alle Künstlerkolleg/inn/en an ihren Häusern von der gemeinsamen Arbeit in der VdO zu überzeugen!

Dabei ist auch ein Weiteres zu berücksichtigen: Auskömmliche Arbeitsverhältnisse für die Kunstschaffenden, insbesondere im personalintensiven und damit zwangsläufig teuren Musiktheater, setzen die gesellschaftliche Bereitschaft voraus, dafür aufzukommen, die Kunst als gesellschaftliche Notwendigkeit zu bejahen. Dafür müssen wir – auch und gerade in Zeiten, in denen die Weltkrisen einander die Hand geben – eintreten, nicht durch platt-populistisches Getöse oder den Aufbau falscher Feindbilder, sondern vor allem durch beeindruckende künstlerische Leistungen, in denen die Menschen sich wiederfinden und die geeignet sind, ihre Lebenswirklichkeit zu beeinflussen. In der Vergangenheit hat die Bedeutung von Kunst und Kultur in Krisenzeiten eher zugenommen; in den letzten Jahren und Jahrzehnten scheint vielfach das Gegenteil der Fall zu sein.

Doch das ist nur eine von vielen Absurditäten, denen wir uns Tag für Tag zu stellen haben; es liegt an uns, jedenfalls diesen Bann zu brechen. Das geht nur gemeinsam – innerhalb der Gewerkschaft und im Verbund mit allen, die dieses Ziel teilen.

Tobias Könemann

 

 

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