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Kulturpolitik

Auf ein Wort mit...

... Claudia Schmitz, Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Bühnenvereins

Im Gespräch mit Barbara Haack

Claudia Schmitz war nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften von 1996 bis 2000 am Nationaltheater Mannheim als Referentin des Generalintendanten tätig, anschließend leitete sie von 2000 bis 2002 das Künstlerische Betriebsbüro am Musiktheater der Theater und Philharmonie Essen. Von 2002 bis 2006 war sie als Verwaltungs- und Organisationsleiterin mitverantwortlich für die Gründung des JES – Junges Ensemble Stuttgart. Von 2006 bis 2011 war sie Verwaltungsdirektorin und Geschäftsführerin des Deutschen Theaters in Göttingen, bevor sie 2011 als Verwaltungsdirektorin und stellvertretende Generalintendantin an das Staatstheater Braunschweig wechselte. 2016 wurde sie Kaufmännische Geschäftsführerin am Düsseldorfer Schauspielhaus. Seit dem 1. Januar 2022 ist Claudia Schmitz Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Bühnenvereins. Barbara Haack sprach mit ihr für „Oper & Tanz“ über erste Erfahrungen und zukünftige Ziele.

Oper & Tanz: Sie sind seit dem ersten Januar als Geschäftsführerin beim Deutschen Bühnenverein: eine herausfordernde Aufgabe, gerade auch in diesen Zeiten. Was sind Ihre ersten Eindrücke, was haben Sie schon erlebt?

Claudia Schmitz. Foto: Cornelis Gollhardt

Claudia Schmitz. Foto: Cornelis Gollhardt

Claudia Schmitz: Wir befinden uns immer noch in einer Pandemie – das spüren wir täglich. Die Pandemie hat große Auswirkungen auf die Kulturbetriebe, aber auch auf unsere Gesellschaft und unsere Kommunikation insgesamt. Sie hat die Themen der letzten Wochen ganz maßgeblich geprägt. Angefangen beim Umgang mit Coronaschutzverordnungen und Handlungshilfen der Unfallkasse über Abstimmungen zu Förderprogrammen wie „Neustart Kultur“ – wo der Bühnenverein selber agierende Partei ist – bis zu den Wirtschaftlichkeitshilfen und dem Sonderfonds des Bundes, bis hin zu Gesprächen mit den Gewerkschaften über die Fortsetzung der Tarifverträge zur Kurzarbeit. Das sind die unmittelbaren Auswirkungen, welche die Agenda bestimmt haben. Dazu gibt es die mittelbaren Auswirkungen: Man kann sehen, dass die Pandemie in Bezug auf die Strukturdebatten, in denen sich die Bühnen seit einigen Jahren befinden, wie ein Brennglas oder Katalysator gewirkt hat. Da steht von Seiten des Bühnenvereins die Fortentwicklung und Umsetzung des wertebasierten Verhaltenskodex, der in der letzten Jahreshauptversammlung im Oktober verabschiedet worden ist, im Fokus. Unser Beitrag dazu wird die Entwicklung eines Werkzeugkastens sein, um die Häuser dabei zu unterstützen, dass dieser auch gelebte Realität werden kann. In Bezug auf die Kommunikation läuft derzeit vieles digital ab. Das hat Vor- und Nachteile; wir sind alle mittlerweile sehr versiert darin, digital zu kommunizieren, der Vorteil ist, dass man schnell beieinander ist. Aber es geht auch etwas verloren. Ich merke das insbesondere in den Gesprächen mit den Gewerkschaften, die wir jetzt gestartet haben. Da hätte ich mir die persönliche Begegnung sehr gewünscht.

O&T: Gerade wenn man wie Sie viele Personen erst noch kennenlernen muss, ist es wahrscheinlich besonders schwierig…

Schmitz: Ja, das stimmt. Ich habe das Glück, dass ich in einigen Runden Bekannte treffe. Zum Beispiel im Tarifausschuss, in dem auch die Vertreter von Rechtsträgern und die administrativen und Künstlerischen Leitungen sitzen. Aber ich habe auch viele Erstkontakte über Zoom. Natürlich käme man in die Themen anders hinein, würde man sich persönlich begegnen.

O&T: Sie haben den wertebasierten Verhaltenskodex als ein Thema genannt, das Sie und der Verband aufgreifen werden. Was sind weitere Themen?

Schmitz: Die Gespräche mit den Gewerkschaften, nicht nur über die Verlängerung der Kurzarbeit-Tarifverträge, sondern auch über die Manteltarifverträge – das ist ein ganz zentrales Thema. Wir beschäftigen uns auch mit dem Thema Nachhaltigkeit, da haben wir für unsere Mitglieder Webinare aufgelegt. Viele Häuser überlegen sich derzeit, was zu tun ist, um nachhaltiger zu werden.

Die Strukturdebatten habe ich bereits angesprochen. Das hängt mit dem wertebasierten Verhaltenskodex zusammen. Ein ganz wichtiger Punkt ist für mich außerdem die Interessenvertretung. Wenn wir in der nächsten Zeit von einer Öffnungsperspektive für die Bühnen ausgehen, dann brauchen die Häuser den starken Rückhalt der Kulturpolitik. Das Zurückerobern des eigenen Platzes in der Gesellschaft trifft auf eine Zeit, in der die Kommunen auf leere Kassen schauen. Damit sind die Gespräche der nächsten Wochen und Monate vorprogrammiert. Auf der anderen Seite gibt es auch sehr deutliche Forderungen der Gewerkschaften, die schon seit geraumer Zeit entsprechend platziert werden. Es wird für uns als Verband eine ganz wesentliche Aufgabe sein, die Themen zu bündeln und uns sowohl klar zu positionieren als auch zwischen den Beteiligten zu vermitteln.

O&T: Wie groß sind Ihre Ängste, dass sich die finanziellen Nöte der Kommunen auf Kultureinsparungen – gerade auch im Theaterbereich – auswirken werden?

Schmitz: Ich baue darauf, dass die Rechtsträger in der Kulturpolitik das gleiche Verständnis haben wie ich: dass Kunsträume und Bühnen gerade in der aktuellen Situation der Gesellschaft existenziell notwendig sind. Ich baue auf den Rückhalt der Kulturpolitik.

O&T: Die Kultur war in Pandemiezeiten in aller Munde. Trotzdem überwiegt das Gefühl, dass zwar gerne darüber geredet wird, die Kultur aber doch eher in der zweiten oder dritten Reihe landet, wenn es um Entscheidungen und Finanzierung geht. Was kann der Bühnenverein dem entgegensetzen?

Schmitz: Er kann letztendlich immer wieder die Relevanz argumentieren. Ich glaube aber, dass die Bühnen durch das, was sie veranstalten, die besten Argumente liefern. Denn sie können Themen sinnlich erfahrbar machen. Bühnen sind ja nicht nur Orte der gesellschaftlichen Reflexion, sie sind auch emotionale Orte. Die Emotion ist etwas, das uns gerade sehr fehlt. Das Entscheidende ist, dass die Bühnen, die Rechtsträger und die Kulturpolitik im Gespräch miteinander bleiben. Hier haben wir als Verband eine ganz wichtige Aufgabe.

O&T: Was genau ist Ihr Ziel, wenn Sie von einem Werkzeugkasten für die Theater bezüglich des wertebasierten Verhaltenskodex sprechen?

Schmitz: Die Fortentwicklung des wertebasierten Verhaltenskodex nimmt die Leitungen der Häuser und die Rechtsträger in den Fokus und fordert sie auf, in die Verantwortung zu gehen und zu handeln. Wir reden ganz konkret über Zielvereinbarungen, über Findungsprozesse, innerbetriebliche Prozesse, Betriebsvereinbarungen, Leitbildprozesse, Weiterbildungen – das sind Tools, mit denen man das, was im wertebasierten Verhaltenskodex steht, in den Betrieben umsetzen kann. Natürlich kann man auch über best-practice-Beispiele sprechen, denn die Häuser beschäftigen sich schon seit Jahren damit. Der erste wertebasierte Verhaltenskodex wurde bereits 2018 verabschiedet und hat laufende Veränderungsprozesse bestärkt oder neu in Gang gesetzt.

O&T: Der Verhaltenskodex hat auch mit der oft zitierten Intendantenallmacht zu tun, die längst nicht alle Intendanten aus der Hand geben wollen. Wie sehen Sie das Thema Führung im Theater?

Schmitz: Die meisten Häuser verfügen über eine Zweikopfspitze, die aus einer Künstlerischen und einer administrativen Leitung besteht, die sich auf Augenhöhe begegnen.

O&T: Nicht überall…

Schmitz: Nein, nicht überall, aber an vielen Häusern. Macht manifestiert sich über die Strukturen eines Betriebs, je nachdem, ob es sich beispielsweise um eine GmbH oder einen Eigenbetrieb handelt. Es gibt also gewisse formaljuristische Voraussetzungen. Eine zentrale Aufgabe derer, die die Macht haben, ist, diese Strukturen und die Herleitung von Macht transparent zu machen. Mittlerweile gibt es in Bezug darauf andere Bedürfnisse, und das muss entsprechend umgesetzt werden, was es meiner Beobachtung nach vielerorts auch wird. Ich finde es schwierig, wenn man Macht oder Machtmissbrauch nur isoliert konnotiert. Es ist wichtig, dass ein Kontext hergestellt wird.

O&T: Kann der Bühnenverein an dieser Stelle sanktionieren oder ist das Aufgabe einer Gesellschaft, die das Thema in den Fokus rückt?

Letzte Wirkungsstätte von Claudia Schmitz, bevor sie zum Bühnenverein wechselte: das Düsseldorfer Schauspielhaus. Foto: Thomas Rabsch – September 2020

Letzte Wirkungsstätte von Claudia Schmitz, bevor sie zum Bühnenverein wechselte: das Düsseldorfer Schauspielhaus. Foto: Thomas Rabsch – September 2020

Schmitz: Wir können und wollen nicht sanktionieren, sondern beraten und Hilfestellungen bieten. Sanktionieren können die Rechtsträger. Die Leitungen von Häusern sind ja nicht einfach da, sondern sie werden ausgewählt. Wir beginnen also mit dem Findungsprozess: Wie finden die Rechtsträger das Leitungspersonal? Und welche Kompetenzen soll die neue Leitung mitbringen? Vom Findungsprozess kommt man in das Thema der Zielvereinbarungen: Wie implementiert man das, was man in ersten Gesprächen mit dem Leitungspersonal verabredet hat?

Dann ist man auch schon auf der betrieblichen Ebene, wo es darum geht, wie man klare und transparente Strukturen und Partizipation etabliert. Wie macht man Freiräume und Grenzen klar, und wie schafft man es, alle Mitarbeitenden über ein gemeinsames Leitbild mitzunehmen?

O&T: Partizipation bedeutet, dass die Mitarbeitenden selbst auch Verantwortung übernehmen. Es geht also nicht nur um den Intendanten, sondern auch darum, dass man den Menschen sagt: „Ihr müsst selbst mitwirken!“

Schmitz: Genau. Das erfordert dann aber auch wieder eine Legitimation innerhalb der Häuser. Wenn ich den Beschäftigten sage, dass sie beispielsweise Teil einer Arbeitsgruppe sein können, dann stellt sich die Frage, wie die Beteiligten aus der Mitarbeiter:innenschaft heraus entsendet werden. Das heißt, die Beschäftigten müssen sich organisieren.

O&T: Wenn man den Machtmissbrauch ins Extreme denkt, kann es auch um sexuelle Belästigung und Schlimmeres gehen, all das, was unter dem Titel „#MeToo“ zusammengefasst wird. Die Theater haben dem unter anderem mit der Gründung der Vertrauensstelle Themis entgegengewirkt. Ist der Bühnenverein in dieser Hinsicht auf einem guten Weg?

Schmitz: Themis ist eine ganz wichtige Institution, die wir als Bühnenverein fördern und unterstützen. Ob hier weitergehender Bedarf besteht, werden wir jetzt mit den Mitgliedern überprüfen. Man kann sowohl interne als auch externe Beratungsstellen in einer Institution nutzen. Es zeigt sich, dass externe Beratungsstellen enorm wichtig sind, weil sich viele Beschäftigte gerne zunächst außerhalb der betrieblichen Strukturen beraten lassen möchten und vielleicht auch erstmal hinterfragen wollen, wie ein Erlebnis einzuordnen ist. Dieses Bedürfnis wächst und hier werden wir in die Kommunikation gehen, um herauszufinden, ob das ein Thema für den Verband ist. Eine Beschwerdestelle muss jede Institution vorhalten. Hierbei ist entscheidend, wie klar dies kommuniziert wurde, ob die Mitarbeitenden auch wirklich wissen, wohin sie sich wenden können.

O&T: Auch die Geschlechtergerechtigkeit ist in den Theatern immer wieder Thema. In Führungspositionen gibt es sehr wenige Frauen. Können Sie da als Direktorin des Bühnenvereins in irgendeiner Form mitgestalten?

Schmitz: Wir können fragen und dokumentieren, wo wir gerade stehen. Ich würde sagen, dass wir auf dem Weg sind. Tatsächlich haben wir vor kurzem evaluiert, dass sich der Anteil an Intendantinnen in den letzten Jahren um 20 Prozent erhöht hat. Es werden aber trotzdem nur knapp ein Drittel aller Bühnen künstlerisch von Frauen geleitet. Im administrativen Bereich sind es immerhin knapp 40 Prozent. Auch hier betone ich den weiterentwickelten wertebasierten Verhaltenskodex, weil er die Geschlechtergerechtigkeit und die Chancengleichheit ganz dezidiert in den Fokus nimmt und die konkrete Aufgabe benennt, dafür zu sorgen, dass dies in den Institutionen auch entsprechend gelebt wird. Sicherlich ist da noch reichlich Luft nach oben.

Der Verband hat schon 2018 ein klares Statement abgegeben, in dem wir festgelegt haben, dass die Vorsitze aller Gruppen im Bereich des Bühnenvereins geschlechterparitätisch zu besetzen sind.

O&T: Eines Ihrer Themen ist die Nachhaltigkeit: Was können Theater tun, um nachhaltiger zu wirken und zu arbeiten?

Schmitz: Das ist ein weites Feld, Nachhaltigkeit ist ja ein multidimensionaler Begriff. Wir sprechen über ökologische, über ökonomische und auch über soziale Nachhaltigkeit. Ich bin davon überzeugt, dass der richtige erste Schritt immer der der Evaluierung ist. Man beginnt meistens mit der ökologischen Nachhaltigkeit; die meisten Häuser machen sogenannte Energieaudits, manche gehen noch einen Schritt weiter und haben schon entsprechende CO2-Bilanzen erstellt. Andere überlegen sich, wie sie die gesamten Arbeitsprozesse nachhaltiger gestalten können, das heißt von der Beschaffung der Materialien bis zu der Frage, wie die Besucher:innen ins Haus kommen.

Auch das ist ein Prozess, der noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Wir sind als Verband dabei, gemeinsam mit der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben zu rufen, die dann als Plattform für den Austausch zwischen den Häusern dienen soll. Wichtig ist es, sich bewusst zu machen, wie sehr das an den Kern der Arbeit geht. Wenn man das Thema in seiner gesamten Dimension ernstnehmen möchte, geht es nicht ohne die Leitungen und die Rechtsträger der Häuser.

O&T: Wenn wir über ökologische Nachhaltigkeit sprechen, spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass die Häuser teilweise sehr alt und sanierungsbedürftig sind. Das hat dann auch wieder viel mit Geld zu tun…

Schmitz: Mit Geld und auch mit Eigentumsverhältnissen. Die meisten Häuser befinden sich nicht im Eigentum der Bühnen, sondern sie gehören den Rechtsträgern, die auch für die Sanierung verantwortlich sind. Viele Häuser stehen unter Denkmalschutz. Da sprechen wir dann auch über die Abwägung von denkmalrechtlichen Vorgaben im Verhältnis zur Ökologie: Kann die Photovoltaik-Anlage aufs Dach, oder nicht?

Auch hier zeigt sich wieder, dass in diesen Prozess doch auch einige „Stakeholder“ involviert sind. Es ist entscheidend, diese zu definieren und an einen Tisch zu holen. Denn die Bühne allein kann das Haus nur in den seltensten Fällen komplett nachhaltig ausrichten – da braucht es einfach die Rechtsträger, und es braucht auch die Bereitschaft, gewisse Vorgaben im Sinne eines Weitertragens des Feuers und nicht eines Bewahrens der Asche auszulegen.

O&T: Die Verhandlungen und die Zusammenarbeit von Arbeitgebern und Gewerkschaften im Theaterbereich ist eine spezielle. Beide ziehen an einem Strang, was das Fortbestehen der Kultur- und Theaterlandschaft betrifft. Aber natürlich gibt es regelmäßig Tarifverhandlungen mit unterschiedlichen Positionen. Welchen Stellenwert hat der Tarifvertrag NV Bühne für die Mitarbeiter:innen und auch für die Theater selbst?

Schmitz: Auch das ist ein weites Feld. Der „Normalvertrag Bühne“ ist das zentrale Regelwerk für die künstlerische Arbeit an Theatern und schreibt Rahmenbedingungen für kreative Arbeitsprozesse von Menschen verschiedener Berufsgruppen fest. Das heißt, er soll auf der einen Seite das Ereignis von Kunst ermöglichen, auf der anderen Seite stellt er einen tarifpolitischen Konsens dar. Damit mäandert er zwischen dem Ermöglichen der Kunst und dem Schutz von Arbeitnehmer:innen. Von daher ist klar, dass wir hier von einem Spannungsfeld sprechen. Mit der Gründung des Ensemblenetzwerks 2015 hat die Diskussion um diese Rahmenbedingungen deutlich an Fahrt aufgenommen. Dazu kommt, dass sich in den letzten Jahren die zuvor in den Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden gebündelten Wahrnehmungen von Interessen zunehmend aufsplittern, weil es sehr viele Aktionsbündnisse und Netzwerke gibt. Dem muss man gerecht werden. Aufgabe ist es jetzt, in den Diskurs mit den Beteiligten zu gehen und zu gewährleisten, dass der NV Bühne weiterhin das bleiben kann, was er ist: nämlich das Rahmenwerk, das Kunst möglich macht, und auf der anderen Seite den geänderten Anforderungen und Bedürfnissen der Arbeitswelt gerecht wird.

O&T: Welche sind aus Ihrer Sicht zentrale Themen im Rahmen des NV Bühne?

Schmitz: Da reden wir über Mindestlohn, Arbeitszeiten, Nichtverlängerungsrecht... Das sind Dinge, die nicht eins zu eins nebeneinanderstehen und die man auch priorisieren muss. Manches ist so komplex, dass man sich überlegen muss, in welcher Form man miteinander ins Gespräch kommt. Anderes kann man möglicherweise ganz einfach verhandeln. Wir reden ja immer über Prozesse des Aushandelns. Die Aufgabe des Bühnenvereins besteht darin, die Prozesse des Aushandelns gut zu moderieren.

O&T: Zum Schluss eine persönliche Frage: Sie sind beruflich viel an Theatern unterwegs gewesen. Jetzt sind Sie in einer anderen Funktion in der Kulturpolitik zu Hause, etwas weiter weg vom Theater. Wie geht es Ihnen damit?

Schmitz: Da müssen wir in ein paar Monaten noch einmal drüber reden, denn derzeit bin ich noch am Düsseldorfer Schauspielhaus tätig und kann noch gar nicht sagen, ob mir das Theater fehlen wird. Ich habe nicht den Eindruck, dass ich mich wegbewege. Ich war jetzt 25 Jahre an ganz unterschiedlichen Häusern. Das bestimmt meine Intention, die gesammelte Erfahrung zu bündeln und für den Verband, den ich schon seit 25 Jahren kenne, zu nutzen. Es ist ja nicht so, dass ich nicht mehr ins Theater gehen kann, sondern das werde ich in Zukunft an vielen verschiedenen Orten tun können.

Ich freue mich darüber, dass es für die nächsten Wochen konkrete Öffnungsszenarien gibt. Es ist an der Zeit, dass die Bühnen wieder Gastgeber:innen sein können und die Menschen zu sich einladen.

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