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Projekt mit Zukunft

Der Kulturraum e.V. in München mit Projekten für Kinder und Jugendliche

In Zeiten des achtstufigen Gymnasiums, in denen Schülern kaum Freizeit für Hobbys, unter anderem künstlerischer Art, zur Verfügung steht, ist eine Sensibilisierung der Gesellschaft auf die Notwendigkeit der kulturellen Förderung von Kindern und Jugendlichen unerlässlich. Der Münchener Verein KulturRaum e.V. will dem Verlust der kulturellen Bildung entgegenwirken. Der 2014 in München von Thomas Mayr, dem Leitenden Ballettmeister des Bayerischen Staatballetts, gegründete gemeinnützige Verein ermöglicht Kindern und Jugendlichen die Begegnung mit unterschiedlichen Kunstformen. In Zusammenarbeit mit dem Ballett des Staatstheaters am Gärtnerplatz, dem Bayerischen Staatsballett, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, sowie dem JUNGEN RESI des Residenztheaters und freien Künstlern werden maßgeschneiderte Konzepte für Schulen entwickelt. Die Hauptaufgabe von KulturRaum e.V. besteht darin, langjährige Partnerschaften zwischen Schulen und Kulturinstitutionen zu vermitteln, darüber hinaus freie Künstler zu engagieren und die Umsetzung der Projekte und deren Finanzierung zu unterstützen. Projekte können Diskussionsrunden mit Künstlern, inszenierungsvorbereitende Workshops, Proben- und Vorstellungsbesuche, Tanzworkshops mit anschließenden Aufführungen sowie das Verfassen von Rundfunkbeiträgen und Konzertmoderationen sein.

Maßgeschneiderte Konzepte für Schulen. Foto: Thomas Mayr

Maßgeschneiderte Konzepte für Schulen. Foto: Thomas Mayr

Zu den Zielen des Vereins gehört die Beschäftigung mit der hiesigen Kultur, die laut Mayr „unsere Gesellschaft über Jahrhunderte geprägt hat“. Das kommt seiner Meinung nach einerseits zu kurz, weil Kultur im Elternhaus eine immer weniger wichtige Rolle spielt und zum Anderen, weil der Migrationsanteil stetig steigt. Familien mit Migrationshintergrund verharren oft in ihrer eigenen ursprünglichen Kultur. Mayr geht es nicht darum, dass diese Familien ihre Kulturen ablegen – im Gegenteil. Doch er empfindet es als sehr wichtig, dass sie die Kultur des Landes, in welchem sie leben, kennenlernen. Die Wilhelm-Busch-Realschule wird im kommenden Schuljahr zwei Klassen mit Flüchtlingskindern aufnehmen. KulturRaum e.V. wird auch hier tätig werden und Projekte durchführen, die speziell auf diese Kinder zugeschnitten sind.

„Wichtig ist, was die Jugendlichen selbst erfahren, also was es für eine Veränderung mit sich bringt in der Gruppe zu arbeiten, zu merken, wie wichtig jeder einzelne ist“, so Mayr. Auch dass die Jugendlichen ein gesundes Körperbewusstsein entwickeln, ist ein Anliegen des Vereins. Von Tanzprojekten erzählt Mayr: „Die können kaum drei Schritte vor und vier zurück machen, doch nach zwei Wochen merken sie sich choreografisch wirklich komplizierte Kombinationen.“ Den Vorteil der Auseinandersetzung mit dem Schauspiel sieht er darin, „zu lernen, welche Möglichkeiten man hat, Emotionen und Gefühle auszudrücken. Das ist eine wichtige Sache.“

Doch wie werden Projekte solcher Art finanziert? „Natürlich zahlen die Schüler oder die Eltern der Schüler einen Teil, der bei Zusammenarbeit mit dem JUNGEN RESI beispielsweise ungefähr 50 Euro pro Klasse beträgt. Die Finanzierung war aber bisher noch nicht die ganz große Frage, weil die oben genannten Partnerinstitutionen den größten Teil selbst tragen.“ Beim Projekt im kommenden Jahr an der Wilhelm-Busch-Realschule übernimmt die Schule einen Teil, ein Teil wird von den Schülern bezahlt und Mayr ist auf der Suche nach Stiftungen und auch privaten Sponsoren, die das Projekt unterstützen. Zwar stehe die Finanzierung für das kommende Jahr bereits größtenteils, „aber für ein paar Extras wie Requisiten“ hofft Mayr, „dass sich noch ein Sponsor finden lässt“.

KulturRaum e.V. beschäftigt neun ehrenamtliche Vereinsmitglieder. Mayr sieht die Rolle des Vereins als die eines Werbeträgers, unter anderem für Musik- oder Ballettschulen. Sein Anliegen ist es, durch die Projekte die Lust der Kinder zu fördern, ein Instrument zu lernen oder zu tanzen. Er will, dass „alle Kinder der ganzen Schule involviert sind“. Wenn Musik zu Hause praktiziert wird, die Eltern mit ihren Kindern ins Theater oder ins Ballett gehen, „wird das natürlich an die nächste Generation weitergegeben“. Aber wie ist das bei Kindern, deren Eltern sich selbst nicht mit Musik und Kunst auseinandersetzen? Genau diese Kinder will Mayr durch seine Projekte erreichen und mitziehen: „Während der Schulzeit. Da kommt keiner raus. Und deswegen, denke ich, ist die Arbeit von KulturRaum e.V. eine nachhaltige Geschichte. Ich finde es sehr wichtig, dass jede Schule, egal wo, ob in Bayern oder auch ganz Deutschland, solche Projekte hat.“

Carolin Gstädtner

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