Konkret heißt das: Drei Millionen Euro stellt der Bund im Jahr 2004 einmalig zur Anschubfinanzierung der Berliner Opernstiftung zur Verfügung, 22 Millionen fließen bis auf weiteres jährlich in den Berliner Kulturhaushalt. Grünes Licht also für Flierls Strukturkonzept zur Errichtung einer Stiftung „Oper in Berlin“, unter deren Dach künftig die drei Opernbetriebe, das Ballett sowie die Werkstätten und Serviceeinrichtungen als jeweils eigenständige GmbHs agieren sollen. Flierls Konzept kann nur funktionieren, wenn er die personellen Probleme löst: Daniel Barenboim und Peter Mussbach müssen einsehen, dass aus ihrer Linden-Oper nun doch keine Bundes-Staatsoper wird, die Deutsche Oper muss einen Intendanten finden, der entweder Christian Thielemann heißt oder mit ihm umgehen kann, und ein wahrer diplomatisch versierter Herkules muss engagiert werden, der die Funktion des Generaldirektors der Stiftung übernimmt. Beantwortet ist bisher lediglich die Frage nach der Leitung der Komischen Oper: Der bisherige Intendant Albert Kost wurde seiner Verpflichtungen entbunden, sein designierter Nachfolger, Chefregisseur Andreas Homoki mit sofortiger Wirkung mit der kommissarischen Führung des Hauses beauftragt. Nicht weniger als 299,5 Stellen sollen des weiteren bis 2009 – auf dem Weg über einen sozialverträglich abzuschmelzenden Stellenpool – abgebaut werden, will Flierl die finanziellen Rahmenbedingungen einhalten. Wie sich dieses Vorhaben mit dem neuen Landestarifvertrag für die Arbeiter und Angestellten in den Senats- und Bezirksverwaltungen Berlins verträgt, der bis 31. Dezember 2009 betriebsbedingte Beendigungskündigungen ausschließt, wird sich ebenso weisen müssen wie die Frage nach der Substanz der Haustarifverträge, die für die Beschäftigten der GmbH abgeschlossen werden sollen. Die Künstlergewerkschaften DOV, GDBA und VdO werden am 29. September mit dem Bühnenverein Gespräche über die Umsetzung des Landestarifvertrags vom 1. Juli 2003 aufnehmen, der einerseits die Ergebnisse des Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst übernimmt, andererseits ab 1. August 2003 durch Arbeitszeitverkürzung kompensierte Lohn- und Gehaltsverzichte zwischen 8 und 12 Prozent vorsieht. EisenachNachdem die Kulturstiftung Meiningen dem Kooperationsvertrag mit dem Theater Eisenach zugestimmt hat (s. O&T Ausg. 3/03, S. 6), wonach ab der Spielzeit 2004/05 der Meininger Opernchor „auch für Eisenach zur Verfügung steht“, hat das Theater Eisenach allen Opernchormitgliedern die Nichtverlängerung der Verträge zum Ende der Spielzeit 2003/04 mitgeteilt. Die VdO hat Klage auf Feststellung der Unwirksamkeit der Nichtverlängerungsmitteilungen erhoben. Ludwigshafen/Mainz/Koblenz Einen Vorschlag zur „Umgestaltung der rheinland-pfälzischen Orchesterlandschaft“
präsentierte kurz vor Spielzeitende Kulturminister Jürgen Zöllner.
Danach soll das Mainzer Philharmonische Orchester, das unter seiner neuen
Generalmusikdirektorin Catherine Rückwardt Oper und Konzerte in Mainz
spielt, mit der Staatsphilharmonie in Ludwigshafen zur „Neuen Staatsphilharmonie“
fusionieren, die mit 130 bis 140 Planstellen dann zu den größten
Orchestern Deutschlands gehören würde. Rund 40 Musiker aus beiden
Orchestern müssten allerdings entlassen werden, weitere 21 bei der „Rheinischen
Philharmonie“ in Koblenz, die als reines Theaterorchester weiterexistieren
würde. Rund zwei Millionen Euro will das Land mit diesen Maßnahmen
einsparen. Masse garantiert Klasse, hat sich der Mainzer Minister von seinen
unseligen Ratgebern, zu denen auch Darmstadts Intendant Gerd-Theo Umberg –
neben Elmar Weingarten und Otmar Herren – gehört, einreden lassen.
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