 
            Brennpunkte
             Zur Situation deutscher Theater und Orchester
                        Cottbus
             Wie bereits im letzten Heft angekündigt fand am 12.05.2011
              eine Versammlung der am Theater Cottbus beschäftigten Mitglieder
              der Künstlergewerkschaften DOV, GDBA und VdO statt, um über
              die weitere Vorgehensweise hinsichtlich der ungeklärten Tarifsituation
              zu beraten. Hintergrund ist die seit drei Jahren andauernde Weigerung
              der Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus, einen Haustarifvertrag
              auf Grundlage der aktuellen Flächentarifverträge abzuschließen.
              In der Versammlung entschieden sich die Mitglieder nun dazu, Arbeitskampfmaßnahmen
              zu ergreifen, um der Forderung Nachdruck zu verleihen, die Beschäftigten
              strukturell nicht länger von den Tarifentwicklungen des öffentlichen
              Dienstes abzukoppeln. Dazu wurden seitens der VdO die (alten) noch
              bestehenden Vergütungsregelungen gekündigt, um die Friedenspflicht
              zu beenden. In der Folge wurde mit Warnstreiks auf die ungeklärte
              Tarifsituation aufmerksam gemacht. Parallel dazu haben sich Personalrat,
              Orchester- und Chorvorstand in einem offenen Brief an die Ministerin
              für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Brandenburg, Sabine
              Kunst, gewandt, in dem sie die strukturelle Anbindung des zu verhandelnden
              Haustarifvertrages an die Flächentarifverträge fordern.
              Nach dem zwischenzeitlich auch persönliche Gespräche
              mit der Ministerin stattgefunden haben, soll es seitens der Brandenburgischen
              Kulturstiftung nun doch Bewegung geben. Wohl nicht zuletzt, um
              eine Bestreikung des am 02.07.2011 jährlich stattfindenden
              und bedeutenden Theaterfestes mitsamt Ball zu verhindern. Termin
              für die - diese zentrale Frage hoffentlich endgültig
              klärende - Verhandlung ist Mittwoch, der 29.06.2011. Wir werden
              umgehend auf unserer Webseite unter www.vdoper.de über die
            aktuelle Entwicklung berichten.              Neubrandenburg/Neustrelitz
             Der Haustarifvertrag für das Theater Neubrandenburg/Neustrelitz
              steht kurz vor der Unterzeichnung. Die künstlerisch Beschäftigten
              verzichten für die Laufzeit vom 01.05.2011 bis 31.07.2012
              auf die in dieser Zeit fälligen Zuwendungszahlungen und erhalten
              dafür einen entsprechenden Freizeitausgleich. Der Haustarifvertrag
              knüpft strukturell an die geltenden Flächentarifverträge
              an, die zum 01.08.2011 wieder Anwendung finden; die für 2011
              in der Fläche (TVöD) vereinbarten Einmalzahlungen in
              Höhe von 240 Euro werden mit der Vergütung für den
            Monat August bezahlt.              Theater Vorpommern
             Für das Theater Vorpommern konnte in einer abschließenden
              Verhandlungsrunde am 17.06.2011 Einigung über einen neuen
              Haustarifvertrag erzielt werden. Mit dem neuen Haustarifvertrag,
            der am 01.01.2012 beginnt 
             und erst am 31.12.2016 endet, konnte nun doch für einen erheblichen
              Zeitraum die Sicherung der Beschäftigten und der Erhalt der
              Sparten erreicht werden. Die Beschäftigten verzichten eingangs
              auf 7,8 Prozent der Vergütung, reguläre lineare Vergütungssteigerungen
              sind ausgeschlossen, allerdings wird eine Vergütungserhöhung
              jeweils zum Jahresbeginn ab 2013 garantiert. Es wird ein Freizeitausgleich
            von 16 Tagen pro Jahr gewährt.  
             Mit diesem Kompromiss kann zumindest während der Laufzeit
              die Finanzierung des Theaters sichergestellt und dem neuen Intendanten,
              Dirk Löschner, der von ihm gewünschte Vertrauensvorschuß in
            seine künstlerische Arbeit gewährt werden.               Theater Görlitz
             Für das Theater Görlitz wurde am 21.06.2011 über
              die Fortsetzung des bisher geltenden Haustarifvertrages für
              zwei Jahre bis 31.07.2013 verhandelt; es soll aber zumindest eine
              Vergütungserhöhung zum August 2011 um 1 Prozent und zum
              August 2012 eine weitere Erhöhung um 2 Prozent geben. Parallel
              dazu soll ein Eckpunktepapier entworfen werden als Grundlage für
              weitere Tarifverhandlungen ab April 2012. Mittelfristig ist ein
              Konzept zu erwarten, das auch eine Reduzierung der Betriebsstruktur
              beinhalten wird, um so künftig die Finanzierung zu sichern.
              Es wird von der Arbeitgeberseite der Entwurf entsprechender Vereinbarungen
              erwartet, die sodann noch vom Bundestarifausschuss zu genehmigen
            sind.              Theater Plauen/Zwickau
            
            Auch am Theater Plauen Zwickau konnten die Verhandlungen über
              einen erneuten Haustarifvertrag für die künstlerisch
              Beschäftigten abgeschlossen werden. Die Laufzeit des Haustarifvertrages
              ist vom 01.08.2011 bis zum 31.07.2015; während dieser Zeit
              ist der Ausspruch von Nichtverlängerungen aus betriebsbedingten
              Gründen ausgeschlossen. Der Verzicht der Beschäftigten
              beträgt zum Anfang der Laufzeit 11,66 Prozent, reguläre
              lineare Tarifsteigerungen sind zwar ausgeschlossen, es wird jedoch
              beginnend ab 01.04.2012 eine garantierte jährliche Erhöhung
              der tatsächlich gezahlten Vergütungen um jeweils 1 Prozent
              gewährt und der Gesamtverzicht in Relation zur Fläche
              ist auf insgesamt maximal 15 Prozent begrenzt. Im Ausgleich hierfür
              wird ein Freizeitausgleich von 25 Tagen pro Spielzeit gewährt.
              Noch ungeklärt ist die Tarifsituation im nichtkünstlerischen
              Bereich.   
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