Zur Startseite


 

 
Zur Startseite von Oper & Tanz
Aktuelles Heft
Archiv & Suche
Stellenmarkt
Oper & Tanz abonnieren
Ihr Kontakt zu Oper und Tanz
Kontakt aufnehmen
Impressum
Datenschutzerklärung

Website der VdO


 

Aktuelle Ausgabe

Editorial

Kulturpolitik
Brennpunkte
Zur Situation deutscher Theater und Orchester
Ein Programm nach Maß
Erste Chormesse „chor.com“ in Dortmund
Es brennt – helft löschen!
Die Landesbühnen kämpfen um ihr Überleben
Innovation und Spielfreude
Das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin
Nicht nur Grund zum Feiern
Kultur- und Finanzpolitik in Mecklenburg-Vorpommern


Neue Tanz-Synergien
Die Junior Company des Bayerischen Staatsballetts

Berichte
Musiktheatralischer Wahnwitz
Chabriers „L‘Étoile“ an der Frankfurter Oper
Reise ins Nirwana
Wagner und Hosokawa bei der Ruhrtriennale 2011
Der Chor als Kraftzentrum
Puccinis „Turandot“ am Theater Regensburg

VdO-Nachrichten
Nachrichten
„Stiftung TANZ – Versorgungsanstalt der deutschen Bühnen – Neuauflage des NV Bühne – Die VdO hat gewählt – Köpfe der VdO: Detlev Tiemann – Wir gratulieren
Forum: Ein freier Abend pro Woche ist zu wenig
Gedanken des VdO-Mitglieds Sebastian Bollacher

Service
Schlagzeilen
Namen und Fakten
Stellenmarkt
Spielpläne 2011/2012

 

Popstar des Ballett

„Dancer‘s Dream – die großen Ballette von Rudolf Nurejev“ , ARTHAUS Musik.

Als sich Rudolf Nurejew 1961 während eines Gastspiels seines Ensembles, des berühmten Balletts des St. Petersburger Marientheaters (damals Kirow Theater), in den Westen absetzte, war das eine Sensation und Nurejew in allen Schlagzeilen. Mit seiner exzellenten Technik und seiner außergewöhnlich charismatischen, eindeutig erotischen Bühnenpräsenz – für einen männlichen Tänzer eine kleine Revolution in sich –, faszinierte der damals 23-jährige Exil-Russe weltweit Menschen, die sich sonst nicht für Ballett interessierten. Nurejew war so etwas wie der Popstar des Balletts. Dass er durch seine Ausbildung an der St. Petersburger Waganowa-Akademie, seine Erfahrungen im Kirow-Ballett, nicht zuletzt durch sein eigenes leidenschaftliches Interesse auch eine tiefe Kenntnis der russischen Ballett-Tradition hatte und ein Meister von Klassiker-Neuinszenierungen war – unter anderem von „La Bayadère“ (Minkus), „Dornröschen“ (Tschai-kowsky) und „Raymonda“ (Glasunow) – ist eher nur dem Kreis der eingefleischten Ballett-Liebhaber bekannt.

Jetzt bieten François Rousillons Dokumentationen dieser drei auf Marius Petipas Originalchoreografien (von 1877, 1890 und 1898) basierenden Ballette sowie von Nurejews „Romeo und Julia“ zur Prokofjew-Partitur von 1940 nicht nur ein hochästhetisches Erlebnis. In diesen kompakten viereinhalb Stunden mit Vorstellungsausschnitten, Proben, Interviews mit Ballettmeistern, mit Tänzern des Balletts der Pariser Oper und Nurejew selbst, gewinnt man auch ein vertieftes Verständnis von der Arbeit dieses Ballett-Genies, der das Pariser Elite-Ensemble ab 1983 bis kurz vor seinem frühen Aids-Tod 1993 als künstlerischer Leiter zu noch größerem Ruhm führte.

„ Auf jede Note einen Schritt“, dafür war Nurejews choreografischer Stil bekannt. Bei aller Originaltreue sind bei ihm die Petipa-Klassiker schrittdichter, komplexer – für Tänzer extrem anspruchsvoll, folglich für den Zuschauer tänzerisch hochspannend. Vor allem die Männer, im 19. Jahrhundert eher nur Ballerinen-Halter, rücken bei Nurejew nun als gleichberechtigte Tänzer ins Rampenlicht. Für den „Dornröschen“-Prinzen, in den traditionellen Versionen schrittmäßig eher unterbelichtet, entwirft er, über das Petipa-Original hinausgehend, im 2. Akt ein großartiges siebenminütiges Solo. Mit seinen ausgetüftelten Klassiker-Inszenierungen arbeitete er sich in den Jahren seiner aktiven Karriere selbst zu: Rollen – wie zum Beispiel sein Prinz Désiré in „Dornröschen“ – setzten dann in puncto technisches Brio und Interpretation Maßstäbe für seine Tänzer an der Pariser Oper.

Da, wo Petipa traditionelle Folklore zu farbigen Charaktertänzen modellierte, webt Nurejew freie moderne Bewegungen ein. Zum Beispiel in den Tanz des Sarazenenfürsten Abderachman in „Raymonda“. Und sein „Romeo und Julia“ ist ganz einer modern fließenden, neoklassischen Sprache verpflichtet. – Ballettklassik in geschliffener Tanztechnik, historische Film-Rückblenden, atemberaubende Ausstattungen – diese DVD-Box lohnt sich.

Malve Gradinger

 

startseite aktuelle ausgabe archiv/suche abo-service kontakt zurück top

© by Oper & Tanz 2000 ff. webgestaltung: ConBrio Verlagsgesellschaft & Martin Hufner