Namen & Fakten
Personalia
Merle Fahrholz wird zum Beginn der Spielzeit 2022/2023 Intendantin des Essener Aalto-Musiktheaters und der Essener Philharmoniker. Ihr Vertrag läuft bis Sommer 2027. Derzeit ist die promovierte Musikwissenschaftlerin stellvertretende Intendantin und Chefdramaturgin an der Oper Dortmund.
Andreas Reize wurde zum 18. Thomaskantor nach Johann Sebastian Bach gekürt. Reize studierte Kirchenmusik, Orgel, Klavier, Cembalo, Chor- und Orchesterleitung. 2001 gründete er das cantus firmus vokalensemble & consort auf historischen Instrumenten. 2007 übernahm er die Leitung der Singknaben der St. Ursenkathedrale Solothurn.
Uwe Eric Laufenberg, Intendant des Hessischens Staatstheaters Wiesbaden seit 2014, wird das Haus nach Ablauf seines Vertrags verlassen. Laufenberg war als Schauspieler, Regisseur und Oberspielleiter tätig. Von 2004 bis 2009 war er Intendant des Hans Otto Theaters Potsdam und von 2009 bis 2012 Intendant der Oper Köln.
Joseph Feigl ist seit dem 1. November Chordirektor am Landestheater Neustrelitz. Ursprünglich aus Süddeutschland stammend, waren nach Abschluss seines Studiums am Mozarteum in Salzburg unter anderem Weimar, Mannheim, Lübeck, Rostock und Schwerin feste Stationen seiner beruflichen Laufbahn. Zurückblicken kann Feigl, auf Rundfunkaufnahmen eigener Werke sowie CD-Aufnahmen mit Mitgliedern seiner Chöre. Jetzt hat ihn die TOG Neubrandenburg/Neustrelitz als Chordirektor an die Mecklenburgische Seenplatte nach Neustrelitz geholt.
Patrick Lange, Generalmusikdirektor des Staatstheaters Wiesbaden, will ebenfalls gehen. Er habe darum gebeten, seinen Vertrag aufgrund von künstlerischen Differenzen mit dem Intendanten vorzeitig zu beenden, meldet das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Lange, Jahrgang 1981, ist seit der Spielzeit 2017/2018 GMD in Wiesbaden.
Philippe Bach, Generalmusikdirektor des Staatstheaters Meiningen, wird seinen bis 2022 laufenden Vertrag in gegenseitigem Einvernehmen mit Intendant Jens Neundorff
von Enzberg nicht verlängern. Künftig wolle sich der gebürtige Schweizer mehr in seinem Heimatland neuen künstlerischen Herausforderungen stellen, ist in einer Pressemeldung des Theaters zu lesen. Philippe Bach leitet die Meininger Hofkapelle seit 2011.
Peter Dijkstra kehrt zur Saison 2022/23 als Künstlerischer Leiter zum Chor des Bayerischen Rundfunks zurück. Der Niederländer, derzeit Chefdirigent des Nederlands Kamerkoor, hatte die Position bereits von 2005 bis 2016 inne. Sein neuer Vertrag beim Chor des BR läuft ab der Spielzeit 2022/2023 für drei Jahre.
Tarek Assam. Foto: Tarek Assam
Tarek Assam wird mit Ende der Spielzeit 2021/2022 das Stadttheater Gießen verlassen und die Position des Ballettdirektors der Tanzcompagnie aufgeben. Assam wurde 2002 zum Leiter der Compagnie berufen. „Unvereinbare ästhetische und strukturelle Positionen stehen einer Zusammenarbeit mit der neuen Leitung des Hauses ab 2022 im Wege“, so Tarek Assam. Und weiter: „Mit diesem dadurch notwendig gewordenen Schritt wird der Weg frei für eine Neuorientierung der Sparte Tanz am Stadttheater Gießen.“ Neue Intendantin des Stadttheaters Gießen wird 2022 Simone Sterr.
Thomas Guggeis wird neuer Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt. Zur Spielzeit 2023/2024 übernimmt er den Posten von seinem Vorgänger Sebastian Weigle, der das Amt seit 2008 versieht. Guggeis‘ Vertrag läuft zunächst über fünf Jahre. 1993 geboren, studierte er Dirigieren in München und Mailand. 2016 wurde er Assistent von Barenboim an der Berliner Staatsoper, 2018 Kapellmeister an der Staatsoper Stuttgart. 2020 kehrte er als Staatskapellmeister an die Berliner Staatsoper zurück.
Boris Charmatz soll neuer Intendant des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch werden. Der Aufsichtsrat des Tanztheaters hat den Tänzer und Choreografen einstimmig für das Amt vorgeschlagen. Vorbehaltlich des formalen Beschlusses des Finanzausschusses der Stadt Wuppertal wird Charmatz die Leitung der Compagnie im September 2022 antreten. Boris Charmatz war Associated Artist beim Festival
d`Avignon 2011, Gast der Pariser Oper und hat eng mit Künstler/-innen wie Anne Teresa De Keersmaeker, Meg Stuart und Tino Seghal zusammengearbeitet. Neben seinen Bühnenarbeiten hat er Performances im öffentlichen Raum vieler Städte sowohl in Frankreich wie auch in Europa präsentiert, zuletzt in Manchester, Berlin und Brüssel.
Frank Hilbrich kommt ab der Spielzeit 2022/2023 als Leitender Regisseur ans Theater Bremen und übernimmt damit gemeinsam mit der Leitenden Dramaturgin Brigitte Heusinger die künstlerische Leitung der Sparte Musik-
theater. Hilbrich war drei Jahre Chefregisseur und Stellvertretender Operndirektor am Staatstheater Schwerin.
Ausgezeichnet
Jacopo Bellussi, Erster Solist des Hamburg Ballett, wurde mit dem Italienischen Tanzpreis „Premio Nazionale Sfera d‘Oro per la Danza“ ausgezeichnet. Der Preis würdigt herausragende Leistungen von italienischen Tänzerinnen und Tänzern. Der 1993 geborene Bellussi wechselte nach einem Engagement beim Bayerischen Staatsballett II 2012 zum Hamburg Ballett, wo er 2017 zum Solisten und 2019 zum Ersten Solisten avancierte.
Catalina Rueda, Komponistin, und Lisa Pottstock, Librettistin, wurden für ihr Konzept des Musiktheaterwerks „Melusine. Was machst Du am Samstag?“ mit dem mit 50.000 Euro dotierten Reinhold Otto Mayer Preis ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung wurden erstmals Ausschnitte aus dem Werk präsentiert. Die Preisträgerarbeit von Catalina Rueda und Lisa Pottstock wird im Juni 2022 in der Jungen Oper im Nord, Stuttgart, uraufgeführt.
Martijn Dendievel, belgischer Dirigent, ist erster Preisträger des Deutschen Dirigentenpreises 2021. Der zweite Platz ging an Aivis Greters (Lettland), der dritte Preis an Hangyul Chung (Südkorea). Im Rahmen des Finalkonzertes in der Kölner Philharmonie wurde darüber hinaus ein Publikumspreis an Hangyul Chung vergeben. Die drei Preise sind mit 15.000 Euro, 10.000 Euro und 5.000 Euro dotiert, der Publikumspreis mit 2.500 Euro. Der Deutsche Dirigentenpreis (DDP) ist ein vom Deutschen Musikrat in Partnerschaft mit der Kölner Philharmonie, der Oper Köln, dem Gürzenich-Orchester Köln und dem WDR Sinfonieorchester ausgetragener internationaler Wettbewerb für junge Dirigentinnen und Dirigenten.
Mariama Diagne und Martina Ruhsam sind mit dem Tanzwissenschaftspreis Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet worden und erhalten jeweils 15.000 Euro. Geehrt werde Mariama Diagne für „exzellente Forschung zur tanzwissenschaftlichen Grundlagen- und Methodenforschung“, Martina Ruhsam für „herausragende Leistungen im Bereich der praxisbezogenen tanzwissenschaftlichen Forschung“.
Hans van Manen. Foto: Andreas Endermann
Hans van Manen wurde zum Ehrenmitglied der Deutschen Oper am Rhein ernannt. Das Haus würdigte den renommierten Choreografen mit einer Tanzgala „50 Jahre Hans van Manen“ und feierte damit die besondere Verbundenheit van Manens mit dem Haus am Rhein.
Diana Haller, Mezzosopranistin, und Adam Palka, Bass, wurde für ihre herausragende künstlerische Arbeit die Kammersängerwürde des Landes Baden-Württemberg verliehen. In ihren Laudationes würdigten Intendant Viktor Schoner und der Opernintendant des Nationaltheaters Mannheim, Albrecht Puhlmann, die besonderen Verdienste der beiden langjährigen Ensemblemitglieder der Staatsoper Stuttgart.
Geburtstage
Anna Tomowa-Sintow, Kammersängerin, wurde 80 Jahre alt. Nach ihrer Gesangsausbildung feierte sie 1965 ihr Debüt in ihrer Heimatstadt Sofia. 1967 kam sie ans Opernhaus Leipzig und wechselte 1972 nach Berlin an die Staatsoper Unter den Linden. Mit dem Beginn ihres Berliner Engagements setzte ihre weltweite Gastiertätigkeit ein. Ihr 80. Geburtstag war Anlass für die Staatsoper, sie zum Ehrenmitglied des Hauses zu ernennen.
Júlia Várady konnte ihren 80. Geburtstag feiern. Zunächst als Altistin eingestuft, wechselte sie während ihres Studiums ins Sopran-Fach. In Rumänien debütierte sie als Opernsolistin und trat dort zehn Jahre lang auf, bevor sie 1970 an die Oper Frankfurt kam. Es folgte eine steile Karriere: ein Engagement an der Bayerischen Staatsoper, Auftritte unter anderem an der Deutschen Oper Berlin sowie an zahlreichen international bedeutenden Bühnen. Auch als Konzertsängerin machte sich Várady einen Namen.
Gestorben
Siegfried Matthus ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Matthus war einer der bekanntesten und international meistgespielten deutschen Komponisten der Gegenwart. Zu seinem Werk zählen 14 Opern, über 60 Orchesterwerke sowie zahlreiche Kammermusikwerke und Vokalkompositionen, Ballettszenen und Filmmusiken. Von 1990 bis 2014 leitete er die „Kammeroper Schloss Rheinsberg“, ein von ihm gegründetes internationales Opernfestival für Nachwuchssänger. Mit seiner Oper „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ wurde 1985 die Dresdner Semperoper wiedereröffnet.
Udo Zimmermann, Komponist, Dramaturg, Intendant und Dirigent, starb im Alter von 78 Jahren in seiner Geburtsstadt Dresden. Dort hatte er Komposition und Gesang studiert, wurde dann Assistent von Walter Felsenstein in Berlin, anschließend (1970) Dramaturg an der Dresdner Semperoper. Von 1990 wurde Zimmermann Intendant der Leipziger Oper. 1974 gründete er das „Studio Neue Musik“, das 2004 in das Europäische Zentrum der Künste Hellerau überführt wurde. Dort war er bis 2008 Intendant. 1997 bis 2011 schließlich war er Künstlerischer Leiter der Reihe „musica viva“ des Bayerischen Rundfunks, 2001 wurde er Generalintendant der Deutschen Oper Berlin. Sein kompositorischer Schwerpunkt lag im Bereich Musiktheater.
Bernard Haitink, Dirigent, ist im Alter von 92 Jahren in London verstorben. 1956 leitete der gebürtige Niederländer erstmals das Concertgebouw Orchester in Amsterdam, 1961 wurde er 32-jährig dessen Chefdirigent, zunächst gemeinsam mit Eugen Jochum, nach dessen Rückzug als alleiniger Künstlerischer Leiter. Von 1967 bis 1979 war er Erster Dirigent des London Philharmonic Orchestra, 1978 wurde er Musikalischer Leiter des Opernfestivals in Glyndebourne. Von 2002 bis 2004 stand Haitink der Sächsischen Staatskapelle Dresden vor. In einer Meldung der Staatskapelle zu Haitinks Tod heißt es: „Haitink überzeugte durch ein tiefes Verständnis für die große Tradition des Orchesters, die Förderung der einzigartigen Klangkultur und das Bewahren des weltweiten Renommees.“
FAKTEN
BERLIN: Im September präsentierte Daniel Barenboim gemeinsam mit der Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie Sandra Scheeres die „Musikalische Schule“, ein innovatives musikalisches Bildungsprojekt im Berliner Bezirk Pankow. Damit ist der Entwurf einer allgemeinbildenden Schule entstanden, an der jede Schülerin und jeder Schüler zusätzlich zum normalen Curriculum eine umfassende musikalische Ausbildung erhält, die Einzelunterricht an einem Musikinstrument, Ensemblespiel und die fächer-
übergreifende Auseinandersetzung mit Musik als zentralem Bestandteil der gesellschaftlichen Bildung umfasst.
Mit dem Förderprogramm DIS-TANZ-START ermöglicht der Dachverband Tanz Deutschland jungen Tänzerinnen und Tänzern nach ihrer Ausbildung den Anschluss an die professionelle Tanzszene in Deutschland. Ziel ist es, möglichst vielen Berufseinsteigerinnen und -einsteigern ein erstes Engagement bei Ensembles der Stadt-, Staats- und Landestheater sowie bei Compagnien der freien Tanzszene zu ermöglichen. Sie sollen auf Basis der jeweiligen Mindestgage in der Regel für zwölf Monate fest angestellt werden. DIS-TANZ-START wird finanziert aus dem Rettungs- und Zukunftsprogramm NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Alternativen gesucht: Oper Frankfurt. Foto: Barbara Aumüller
FRANKFURT: Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann und Kulturdezernentin Ina Hartwig haben den Abschlussbericht zu den Städtischen Bühnen Frankfurt vorgestellt. Insgesamt wurden fünf unterschiedliche Standorte tiefergehend untersucht. Für alle fünf Varianten konnte die bauliche Eignung der Grundstücke nachgewiesen werden. Die neue Koalition hat sich allerdings mittlerweile für eine Innenstadtlösung ausgesprochen, damit fällt die Variante am Osthafen weg. Die Investitionskosten der einzelnen Varianten liegen laut dem Bericht recht nahe beieinander und bewegen sich zwischen 800 und 900 Millionen Euro.
GREIFSWALD: Das Land Mecklenburg-Vorpommern will das Theater Greifswald bei den Baukosten für die notwendigen Sanierungsmaßnahmen mit bis zu 50 Prozent unterstützen, jedoch höchstens mit bis zu 22,1 Millionen Euro. Ursprünglich war eine Summe von 10 Millionen Euro zugesagt worden. Die Kosten des Bauvorhabens hatten sich jedoch von rund 20 Millionen Euro auf etwa 45 Millionen Euro erhöht. Die entstandene Finanzierungslücke ist mit den zusätzlichen Mitteln des Landes nun geschlossen. „Der Theaterpakt wirkt“, erklärte Kulturministerin Bettina Martin. „Im Theaterpakt bekräftigt die Landesregierung, sich an erforderlichen Investitionen im Theaterbereich zu beteiligen. Dieses Versprechen lösen wir ein.“
MÜNCHEN: Am 8. Oktober wurden die neue Isarphilharmonie sowie das Kulturareal Gasteig HPS mit einem Festkonzert der Münchner Philharmoniker eingeweiht. Die Einrichtungen sollen in den nächsten Jahren zentrale Orte für Veranstaltungen in München sein, während der Gasteig und die Philharmonie saniert werden. Der Konzertsaal umfasst 1.900 Plätze, die Bauzeit für die Interimslösung betrug gerade einmal 1,5 Jahre. Der Bau kostete zirka 40 Millionen Euro. Als Ausweichlösung gedacht, erntete der Bau bei Kritikern und Publikum viel Lob. Sowohl die ästhetische Gestaltung als auch die Akustik gelten als ausgesprochen gut gelungen.
NÜRNBERG: In ihrer Sitzung im Oktober hat die Opernhaus-Kommission der Stadt Nürnberg den Beibehalt des Richard-Wagner-Platzes als Standort für alle Sparten des Staatstheaters Nürnberg empfohlen, ebenso die Zustimmung zur Betriebsbeschreibung für eine Ausweichspielstätte des Staatstheaters Nürnberg für die Sparten Musiktheater und Ballett sowie die Entscheidung über den Interimsstandort noch in diesem Jahr. Eine größtmögliche Beteiligung des Freistaats an den Kosten sei anzustreben. Oberbürgermeister Marcus König erklärte, die Entscheidungen städtischer Gremien durch eine breite Bürgerbeteiligung zu ergänzen und kündigte einen partizipativen Prozess an. Über die Kosten des Projekts hatte es in der Nürnberger Öffentlichkeit heftige Kritik gegeben.
ROSTOCK: Seit dem Zweiten Weltkrieg spielt sich – nach Zerstörung des Theaterbaus – das Theatergeschehen der Hansestadt in einem Provisorium ab. Ein Neubau wurde über viele Jahre heftig diskutiert. Die jetzige provisorische Dauerlösung entspricht allerdings nicht mehr den Anforderungen an ein modernes Theater. Nun nehmen die Planungen für den Neubau konkrete Formen an. Der Bau am Stadthafen könnte 2023 beginnen und soll 2027 abgeschlossen sein. 2028 sollte dann der Spielbeginn im neuen Haus stattfinden. Im September 2019 hatte der Städtebauliche Architektenwettbewerb zum Theaterneubau geendet. Zum Sieger kürte die Jury einen Entwurf, der einen auch außen begehbaren Solitär zeigt – einen Bau mit Rundblick auf die Stadt, mit Raum für Begegnungen und guten Bedingungen für Theaterspiel und Konzertaufführungen. Gezeichnet hat ihn das Büro Hascher Jehle Architektur Berlin. Erdacht und geplant sei ein Haus, das alle einlade, seine Möglichkeiten zu entdecken, zu erobern, zu nutzen, schreibt das Volkstheater auf seiner Website. „Kein Gebäude mit hohen Schwellen und schweren Türen, sondern eines, dessen permanent offene Foyers quasi von selbst zum Treffpunkt und sozialen Raum werden – ein Wohnzimmer für die Stadtgesellschaft.“
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