Zur Startseite


 

 
Zur Startseite von Oper & Tanz
Aktuelles Heft
Archiv & Suche
Stellenmarkt
Oper & Tanz abonnieren
Ihr Kontakt zu Oper und Tanz
Kontakt aufnehmen
Impressum
Datenschutzerklärung

Website der VdO


 

Aktuelle Ausgabe

Editorial

Kulturpolitik
Brennpunkte
Zur Situation deutscher Theater und Orchester
Neue Wege für den Opernchor
Ein Interview mit dem neuen Chordirektor in Leipzig Sören Eckhoff
Nachwuchs im Opernchor
Das Opernchorstudio der Semperoper
Expansion und Diversifizierung
Veränderungen im Musical-Geschäft

Portrait
Brände und Wiederaufbau
Die Geschichte der Berliner Opernhäuser (Teil 3)
Kultur für Stadt und Umland
Ein Porträt des Pforzheimer Theaters
Bilanz nach zwei Jahren
Der Intendant der Bregenzer Festspiele, David Pountney

Berichte
Komplette Beziehungsunfähigkeit
„Tristan“-Premiere in Bayreuth
Bochum
Fußball-Oratorium in der Jahrhunderthalle
Von Macht und Kapital
Der „Troubadour“ bei den Bregenzer Festspielen
Aus aktuellem Anlass
„Waiting for the Barbarians“ in Erfurt uraufgeführt
Ich bleibe doch stets froh
Die
Eutiner Festspiele
Warten auf das nächste Jahr
Die Salzburger Festspiele

Alles, was Recht ist
Versicherungsschutz bei Wegeunfällen
Urteile - Entscheidungen

VdO-Nachrichten
Nachrichten
Marburger Bund verlässt ver.di – Wir gratulieren

Service
Schlagzeilen
Namen und Fakten
Oper und Tanz im TV
Stellenmarkt
Festspiel-Vorschau 2005
Spielpläne 2005/2006

 

Kulturpolitik

Neue Wege für den Opernchor

Ein Interview mit dem neuen Chordirektor in Leipzig Sören Eckhoff

Ab August 2005 ist der gebürtige Hamburger Sören Eckhoff neuer Direktor des Chores der Oper Leipzig. Zu seinem Amtsantritt sprach Thomas Heymann für „Oper & Tanz“ mit Sören Eckhoff.

Oper & Tanz: Herr Eckhoff, nach Würzburg, Ulm, Heidelberg und Augsburg sind Sie nun als Opernchordirektor in Leipzig. An den oben genannten Theatern waren Sie, unter anderem, auch schon in dieser Funktion tätig. Ihr Studium in Hamburg schlossen Sie als Dirigent ab. Wie sehen Sie sich in der Funktion als Opernchordirektor?

 
Foto: Thomas Heymann
 

Foto: Thomas Heymann

 

Sören Eckhoff: Ich bin am Theater, weil ich es faszinierend finde, wie rund 300 bis 500 Menschen zusammen wirken, um mit packenden Aufführungen das Publikum in den Bann zu ziehen und zu begeistern. Als Chordirektor möchte ich jede einzelne Sängerin und jeden einzelnen Sänger des Chorensembles inspirieren und motivieren und ihnen verdeutlichen, wie wichtig ihre/seine Leistung für das Gelingen des Gesamtkunstwerkes ist. Gleichzeitig möchte ich durch gute Vorbereitung und intensiven Kontakt zu allen Schaltstellen des Theaters dafür sorgen, dass jeder in diesem Chorensemble seine beste Leistung in der Vorstellung zeigen kann.

O&T: Warum sind Sie nach Leipzig gekommen?

Eckhoff: Seitdem ich Chordirektor bin, war es mein Ziel, an einem großen Theater die Leitung des Chores zu übernehmen. So habe ich mich sofort beworben, als ich hörte, dass die renommierte Oper Leipzig einen ersten Chordirektor suche. Die Offenheit und Leistungsbereitschaft, aber auch die große Sympathie, die mir beim Vordirigat und in den Gesprächen danach zuteil wurde, machten mir die Entscheidung sehr leicht. Die ersten Wochen in Leipzig waren außerordentlich schöne Tage und ich bin froh und glücklich, an diesem Theater und in dieser traditionsreichen und trotzdem offenen Stadt wirken zu dürfen.

O&T: Mit dem Leipziger Opernchor übernehmen Sie einen renommierten Opernchor Deutschlands. Welche Aufgaben und Ziele haben Sie sich für Ihre Arbeit in Leipzig gesteckt?

Eckhoff: Es gibt drei Ansatzpunkte für mein Musizieren mit dem Opernchor Leipzig.
1. Viele Sängerinnen und Sänger des Chores sind mit großer Freude in den Konzerten, Aufführungen und in den Proben dabei. Diese Freude ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt musizieren zu können, und für mich die Antriebsfeder, warum ich am Theater bin: die Freude am Leben und an der Musik. Diese Freude möchte ich jeden Tag aufs Neue wecken.
2. In der Oper möchte ich dazu beitragen, dass jede Sängerin und jeder Sänger seine musikalische (und damit verbundene gesamtkünstlerische) Aufgabe und Verantwortung erkennt und ausfüllt und so dazu beiträgt, das Werk zum Leben zu erwecken. Ich will nicht DEN CHOR leiten, sondern 73 Künstler zu einem leistungsfähigen, homogenen Ensemble formen.
3. Interessant am Opernchor Leipzig ist die Tatsache, dass dieses Ensemble neben seinen Aufgaben auf der Bühne zu großen Leistungen auch auf dem Konzertpodium fähig ist. Diese Stärke zu vertiefen, ist für mich eine große Herausforderung.

O&T: Ein genanntes Ziel von Ihnen ist es, den Opernchor in der Stadt, über das Opernhaus hinaus bekannt zu machen. Warum ist dies für Sie so wichtig und wie wollen Sie dieses Ziel erreichen?

Eckhoff: Heute wird es – auch aufgrund der angespannten Haushaltslage vieler öffentlicher Haushalte – immer wichtiger, auf sich aufmerksam zu machen. Denn nur das, was ich bewusst wahrnehme, werde ich lieb gewinnen können. Und etwas, was ich lieb gewonnen habe, möchte ich erhalten. Ein Orchester – zumal wenn es sich um ein Orchester von Weltklasse handelt wie im Falle des Gewandhausorchesters – hat neben den Aufgaben in der Oper das Konzertpodium, um auf sich aufmerksam zu machen und eine intensive Bindung zu seinem Publikum (und seinen Gönnern) aufzubauen. Da hat es ein Opernchor schon sehr viel schwerer. Ich glaube, dass wir neue Wege gehen sollten, um die Wahrnehmung des Publikums zu aktivieren. Natürlich bleibt unsere erste Aufgabe, mit besten Leistungen in der Oper aufzuwarten.

O&T: Riccardo Chailly beginnt, gleichzeitig mit Ihrem Amtsantritt, seine Tätigkeit als Gewandhauskapellmeister und Generalmusikdirektor der Oper Leipzig. Welche Impulse sehen Sie darin für Ihre Arbeit und welche Chancen sehen Sie für den Leipziger Opernchor?

Eckhoff: Die Antrittskonzerte von Riccardo Chailly, den ich bewundere, weil er mit echter Begeisterung musiziert, haben ein großes Interesse in Leipzig hervorgerufen. Es liegt jetzt an uns, diesem neugierigen Publikum weiter zu verdeutlichen, wie reich ein Leben mit Musik ist und dass jeder Euro für eine Eintrittskarte gut investiert ist. Außerdem würde ich mich natürlich freuen, wenn ein solches Medienereignis ähnliche Auswirkungen hätte wie damals der erste Wimbledonsieg von Boris Becker. Damals wollten auf einmal alle Jugendlichen Tennis spielen. Ich will jetzt nicht, dass viele Jungs mit einem Taktstock in der Hand durch die Straßen ziehen, würde mich aber freuen, wenn mehr Jugendliche (und Junggebliebene) selbst musizieren, im Chor singen und ein Instrument erlernen.

O&T: In Würzburg engagierten Sie sich an der dortigen Musikhochschule als Dozent für die Ausbildung des Sängernachwuchses. Wie würden Sie die momentane Lage in diesem Bereich sehen und was könnte man noch an dieser Ausbildung verbessern?

Eckhoff: Die Frage ist abendfüllend. Nur soviel: Im professionellen Chorgesang haben wir große Nachwuchsprobleme und es bedarf der Anstrengung und Zusammenarbeit aller, um qualitativ hochwertigen Nachwuchs für die Zukunft auszubilden.

O&T: Vielen Dank für das Gespräch.

Porträt-Foto: Thomas Heymann

 

startseite aktuelle ausgabe archiv/suche abo-service kontakt zurück top

© by Oper & Tanz 2000 ff. webgestaltung: ConBrio Verlagsgesellschaft & Martin Hufner