Namen & Fakten
Personalia
Kinsun Chan, schweizerisch-kanadischer Choreograf und Designer, wird mit Beginn der Spielzeit 2024/2025 neuer Ballettdirektor des Semperoper Ballett. Sein Vertrag läuft zunächst bis 2028. Kinsun Chan begann seine professionelle Tanzkarriere in Amerika und kam nach Europa, um dem Ballett Zürich und später dem Ballett Basel beizutreten. In der Spielzeit 2019/2020 übernahm er die Leitung der Tanzkompanie am Theater St. Gallen.
Fritz Frömming wird im September 2023 neuer Geschäftsführer der Theater und Philharmonie Essen GmbH (TUP). Sein Vertrag läuft bis zum Sommer 2028. Der aus Niedersachsen stammende Diplom-Kaufmann ist seit 2016 als Kaufmännischer Direktor am Landestheater Coburg tätig.
Ute Lemm bleibt bis 2030 Generalintendantin des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters und Sinfonieorchesters. Lemm hatte das Amt im August 2020 angetreten. Die gebürtige Schwerinerin war bis 2020 in leitenden Positionen am Theater Erfurt und dem Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin tätig.
Martin Schläpfer, Ballettchef der Wiener Staatsoper, gab kürzlich bekannt, dass er auf eine Vertragsverlängerung verzichtet und das Ballett 2025 verlassen wird. 2020 war Schläpfer vom Ballett am Rhein in Düsseldorf/Duisburg in die österreichische Hauptstadt gewechselt. Nun hat er sich entschieden, keine Führungsposition mehr zu besetzen. Bevor er nach Düsseldorf kam, war er als Choreograf und Ballettdirektor beim Berner Ballett und Ballett Mainz tätig.
Jonas Kaufmann. Foto: Gregor Hohenberg
Jonas Kaufmann wird neuer Intendant bei den Tiroler Festspielen Erl. Der weltbekannte Tenor soll im September 2024 Bernd Loebe nachfolgen. Loebe, langjähriger Intendant der Oper Frankfurt, hatte die Intendanz in Erl 2018 vom Festspielgründer Gustav Kuhn übernommen. Erst kürzlich hatte er erklärt, ab 2025 nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Er hätte sich für den Posten neu bewerben sollen und war dazu nicht bereit. Jonas Kaufmann gehört zu den Topstars des Klassikbetriebs und ist als Opern- wie Liedsänger auf allen renommierten Bühnen der Welt gefragt. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und 2022 zum Österreichischen Kammersänger ernannt.
Stefan Veselka übernimmt mit der Spielzeit 2023/2024 das Amt des GMD am Theater Regensburg. Veselka war von 2004 bis 2011 Kapellmeister am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Danach wechselte er als Stellvertretender Generalmusikdirektor und Erster Kapellmeister ans Stadttheater Bremerhaven und war von 2014 bis 2021 stellvertretender GMD und Erster Kapellmeister am Theater Münster. Seit 2021 ist er Professor für Orchester und Ensembleleitung an der Hochschule für Künste Bremen.
Christian Blossfeld wird neuer Ballettchef an der Staatsoper Hannover. Bloss-feld war bisher Vizeballettdirektor und rückt nun in die Chefposition nach. Als Solotänzer war er unter anderem am Leipziger Ballett und an der Deutschen Oper am Rhein engagiert. 2019 wurde er Stellvertretender Direktor des Staatsballett Hannover, im Februar 2023 kommissarischer Leiter und nun offizieller Chef der Compagnie.
Oliver Graf, Intendant und Geschäftsführer des theater für niedersachsen (tfn), erhielt eine vorzeitige Vertragsverlängerung bis zum Jahr 2030. Graf hatte die tfn-Intendanz im September 2020 angetreten. Stationen zuvor waren das Stadttheater Gießen, das Staatstheater Darm-
stadt und die Bayreuther Festspiele.
Alexander Merzyn, Generalmusikdirektor am Staatstheater Cottbus, bleibt bis Ende der Saison 2027/2028 im Amt. Seit der Spielzeit 2015/2016 war Merzyn als Erster Kapellmeister am Landestheater Coburg engagiert. Zur Spielzeit 2017/2018 wechselte er in gleicher Position an das Staatstheater Cottbus, wo er in der Spielzeit 2018/2019 zum kommissarischen Generalmusikdirektor berufen wurde.
Georg Heckel wird ab Sommer 2024 neuer Generalintendant des Oldenburgischen Staatstheaters. Heckel stand zunächst zehn Jahre lang in Fest- und Gastengagements als Sänger auf der Bühne. Er war Betriebs- und Operndirektor am Staatstheater Darmstadt, anschließend Stellvertretender Intendant am Theater Augsburg, dann Betriebsdirektor am Theater Freiburg. Seit der Spielzeit 2018/19 leitet er das Landestheater Detmold.
Ausgezeichnet
Narea Son, Sopranistin aus Südkorea, und der italienische Tänzer Alessandro Frola wurden mit dem Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis ausgezeichnet. Narea Son ist seit 2019 Ensemblemitglied der Staatsoper Hamburg. Alessandro Frola wurde 2019 in die Compagnie des Hamburg Ballett übernommen und avancierte 2022 zum Solisten.
Arvo Pärt, estnischer Komponist, wurde mit dem Polar-Musikpreis ausgezeichnet. Der Preis ist mit einer Million Schwedische Kronen dotiert und wurde Pärts Sohn stellvertretend für den Vater in Stockholm überreicht. Der Polar-Musikpreis gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen im Bereich der Musik weltweit.
Stefano Giannetti, Ballettdirektor am Anhaltischen Theater, wurde mit dem „Premio Internazionale Carlo Gesualdo Danza“ ausgezeichnet. Als Tänzer war Giannetti unter anderem beim Hamburg Ballett, in Basel, London, Zürich und an der Deutschen Oper Berlin engagiert. In den frühen 1980er-Jahren begann er seine Karriere als freischaffender Choreograf, seit 2019 ist er Ballettdirektor in Dessau.
Malou Airaudo, Josephine Ann Endicott, Lutz Förster und Dominique Mercy erhalten den Deutschen Tanzpreis 2023. Der Tanzpädagoge Peter Appel wird mit dem Ehrenpreis für das Lebenswerk ausgezeichnet. Die sehbehinderte Performerin Sophia Neises wird für herausragende Entwicklung im Tanz geehrt. Alle Preisträger*innen sind ehemalige Tänzer und Tänzerinnen im Ensemble von Pina Bausch. In der Jurybegründung heißt es: „Von den ersten Jahren an prägten sie die Arbeit von Pina Bausch und des Tanztheaters Wuppertal kraft ihrer Persönlichkeit und ihres bedingungslosen Mitwirkens an einer Tanzästhetik, die mit bestehenden Konventionen brach und ein neues Denken im und durch den Tanz hervorbrachte.“ Mit dem Deutschen Tanzpreis werden herausragende Persönlichkeiten des Tanzes in Deutschland ausgezeichnet.
Ida Ränzlöv, schwedische Mezzosopranistin, erhält in diesem Jahr das Birgit Nilsson Stipendium. Das Stipendium wurde seit 1973 an 46 junge schwedische Sängerinnen und Sänger vergeben. Ränzlöv ist seit 2019 Ensemblemitglied an der Staatsoper Stuttgart. Das Stipendium ist mit rund 18.000 Euro dotiert.
Alexander Köpeczi, Bassist, der Tänzer Michael Loehr und Dirigent Oscar Jockel sind die Preisträger des diesjährigen Herbert-von-Karajan-Preises der Salzburger Osterfestspiele. Der Preis wurde von der Karajan-Witwe Eliette von Karajan gestiftet und wird jährlich an herausragende Musiker*innen verliehen. In diesem Jahr fiel die Wahl erstmals auf drei junge Nachwuchskünstler, die jeweils 16.000 Euro erhielten.
Geburtstage
Helmuth Rilling wurde 90 Jahre alt. Seit den 1970er-Jahren war das geistliche und weltliche Werk von Johann Sebastian Bach Rillings Arbeitsschwerpunkt. Bereits 1954 gründete er die Gächinger Kantorei, es folgte 1965 das Bach-Collegium Stuttgart und 1981 die Internationale Bachakademie Stuttgart, deren Künstlerischer Leiter er bis zu seinem Rücktritt im Februar 2012 war. Er machte sich durch zahlreiche CD-Aufnahmen einen Namen und dirigierte mehrfach Uraufführungen, zum Beispiel 1995 das „Requiem der Versöhnung“ von 14 zeitgenössischen Komponisten, als Geste der Versöhnung 50 Jahre nach Kriegsende.
John Eliot Gardiner konnte seinen 80. Geburtstag feiern. Bereits im Alter von 15 Jahren sammelte er erste Erfahrungen am Dirigentenpult. 1964 gründete er den „Monteverdi Choir“, 1968 das „Monteverdi Orchestra“. Von 1980 bis 1983 war Gardiner Chefdirigent des CBC Vancouver Orchestra, von 1983 bis 1988 Musikalischer Direktor der Opéra National de Lyon, von 1981 bis 1990 Künstlerischer Direktor der Internationalen Händel-Festspiele Göttingen und von 1991 bis 1994 Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters in Hamburg.
Gestorben
Andreas K.W. Meyer. Foto: Christian Hahn
Andreas K.W. Meyer, zuletzt Operndirektor am Theater Bonn, ist im Alter von 64 Jahren gestorben. 1987 begann Meyer eine Tätigkeit als freier Kritiker. Von 1993 bis 2003 war er Musikdramaturg an der Oper Kiel, 1995 wurde er dort leitender Musikdramaturg sowie ab 2002 Chefdramaturg Musik und Stellvertretender Opernintendant. 2004 wechselte er an die Deutsche Oper Berlin, deren Chefdramaturg er bis 2012 war. Zur Spielzeit 2013/2014 bat ihn Bernhard Helmich als Operndirektor und Stellvertretender Generalintendant an das Theater Bonn. Als Dramaturg widmete er sich insbesondere der Wiederbelebung zu Unrecht in Vergessenheit geratener Werke der Opernliteratur.
Soňa Červená, tschechische Opernsängerin und Kammersängerin, starb 97-jährig in Prag. Nach einem ersten Engagement in Brünn kam sie 1958 nach Ost-Berlin und wurde dort Ensemblemitglied der Staatsoper. 1962 floh sie in den Westen und wurde an der Deutschen Oper Berlin engagiert. Gastspiele führten die Mezzosopranistin an viele bedeutende Opernhäuser und zu renommierten Festivals.
Martin Petzold, langjähriges Ensemblemitglied und Kammersänger an der Oper Leipzig, ist im Alter von 67 Jahren gestorben. Vor allem als Interpret der Werke Bachs machte sich Petzold über Deutschlands Grenzen hinaus einen Namen. Petzold habe als Mensch und Künstler über mehr als drei Jahrzehnte hinweg die Leipziger Oper geprägt, erklärte Leipzigs
Intendant Tobias Wolff: „Er konnte sein Publikum zum Lachen bringen oder die Herzen berühren.“
Günter Wewel, Bassist, ist tot. Von 1963 bis in die 1990er-Jahre war Wewel Ensemblemitglied an der Oper Dortmund. Hier wurde er 1989 zum Kammersänger ernannt. Dank seiner beeindruckenden Stimme gastierte er neben seinem Engagement an der Oper Dortmund an den renommier-ten Opernbühnen Europas und darüber hinaus.
Christian Schmidt, ehemaliger Intendant der Landesbühnen Sachsen, ist im April verstorben. Seine Karriere begann er als Regieassistent an der Sächsischen Staatsoper Dresden. 1987 wechselte er als Spielleiter an die Landesbühnen Sachsen in Radebeul. 1990 wurde er zum Intendanten der Landesbühnen ernannt und blieb auf dieser Position bis 2011. Christian Schmidts Regiearbeiten prägten das künstlerische Profil des Hauses über viele Jahre. Als Vorsitzender der Landesbühnengruppe im Deutschen Bühnenverein gehörte Christian Schmidt zum Präsidium des Bühnenvereins.
Nachrichten
BERLIN: An den Berliner Bühnen kommt das Publikum zurück: Laut einer Meldung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa konnten die institutionell geförderten Theater, Orchester und Tanzgruppen im Jahr 2022 in Berlin rund 2,5 Millionen zahlende Besucherinnen und Besucher zählen, was einen Aufwuchs von 144 Prozent gegenüber 2021 bedeutet. Das Erreichen des Niveaus von 2019 (rd. 3,3 Millionen Karten) war aufgrund der noch geltenden Hygienemaßnahmen und eines vorsichtigen Verhaltens des Publikums als unmittelbare Auswirkung der Corona-Pandemie noch nicht wieder möglich.
Lábán-Preis: Csaba Molnár, Adrienn Hód und Ármin Szabó-Székely. Foto: Gergely Ofner
BREMEN: Das Theater Bremen ist für die Produktion „Harmonia“ mit dem Rudolf Lábán-Preis ausgezeichnet worden. Die Produktion der hauseigenen Tanzkompanie „Unusual Symptoms“ mit der ungarischen Choreografin Adrienn Hód, bei der behinderte und nicht-behinderte Tänzer*innen gemeinsam auf der Bühne stehen, war eine Koproduktion mit Trafó House of Contemporary Arts und OFF Foundation und gleich nach der Premiere im Februar 2022 in Bremen auch zwei Mal in Budapest zu sehen. Der Rudolf Lábán-Preis ist einer der wichtigsten Tanzpreise Ungarns. Er wird jährlich an herausragende Persönlichkeiten und Arbeiten der Tanzszene verliehen.
COBURG: Im Mai fiel für lange Zeit der letzte Vorhang im Gebäude des Landestheaters Coburg. Jetzt wird das Haus generalsaniert. Im April hatte der Stadtrat die Anpassung der Finanzierungsvereinbarung mit dem Freistaat Bayern für die Sanierung beschlossen. Inklusive der Kosten, die für Um- und Neubauten von Werkstätten und anderen Gebäuden entstehen, ist die Sanierung mit zirka 360 Millionen Euro kalkuliert. Eine Ersatzspielstätte wird derzeit auf dem ehemaligen Gelände eines Güterbahnhofs gebaut.
COTTBUS: Das Ballettensemble des Staatstheaters Cottbus wird ab der Spielzeit 2023/2024 um vier neue Stellen aufgestockt. Zwei weitere Positionen sollen im Rahmen des wiederbelebten Elev*innen-Programms vergeben werden. Nach der 2018 beschlossenen Aufwertung des Balletts als eigene Sparte am Staatstheater Cottbus sei nun ein weiterer Schritt zur Stärkung des Ensembles gelungen, meldet das Theater. Bisher bestand die Compagnie aus acht Tänzer*innen beziehungsweise seit 2022 aus sieben Tänzer*innen und einer choreografischen Assistentin.
DÜSSELDORF: 2021 hatte der Rat der Stadt beschlossen, das sanierungsbedürftige Opernhaus in Düsseldorf neu zu bauen. Nun fiel die Entscheidung, dass das alte Haus abgerissen, das neue am gleichen Standort gebaut werden soll. Allerdings war die endgültige Entscheidung, ob es überhaupt einen Neubau geben wird, bei Redaktionsschluss noch nicht gefallen. Offenbar gibt es im Stadtrat Tendenzen, angesichts der hohen Kosten eines Neubaus das Projekt noch einmal zu überdenken.
MANNHEIM: Seit dem Sanierungsstart am Nationaltheater Mannheim verfügt die Opernsparte über keine adäquate Ausweichspielstätte. Geplant war, die Oper am Luisenpark (OPAL) als Ersatzspielstätte zu bauen. Das für Planung und Bau verantwortliche Unternehmen hatte im letzten Jahr allerdings Insolvenz angemeldet, so dass der Bau zunächst komplett eingestellt werden musste. Nun meldete das Nationaltheater, dass OPAL unter der Bauherrschaft des Theaters zu Ende gebaut werden kann. Allerdings ist diese Ersatzlösung wohl nicht vor 2024 nutzbar.
NÜRNBERG: Der geplante Bau einer Ersatzspielstätte während der Sanierung des Nürnberger Staatstheaters in die Kongresshalle auf dem ehemaligen NS-Reichsparteitagsgeländes verzögert sich. Mit dem Baubeginn sei im zweiten Quartal 2025 zu rechnen, gab die Stadt bekannt. Um den Jahreswechsel 2026/2027 werde die bauliche Fertigstellung des Gebäudes angestrebt. Grund für die zeitliche Verschiebung sei ein „Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren wie der komplexen Drittmittelförderung, der notwendigen Integration der Ermöglichungsräume in das Projekt sowie des intensiven Standortfindungsprozesses“. In der Folge sollen Oper und Ballett des Staatstheaters nun länger als geplant im Stammhaus spielen. Dafür wiederum werden an dem schon jetzt maroden Bau „bauliche und brandschutztechnische Ertüchtigungen“ nötig. Die bisherige Betriebserlaubnis läuft bis 2025 und müsste dann verlängert werden.
REGENSBURG: In einem mehrjährigen Prozess soll das Theater Regensburg in mehreren Schritten in ein Staatstheater überführt und damit neben den Staatstheatern in Augsburg und Nürnberg und dem ebenfalls auf dem Weg befindlichen Mainfrankentheater Würzburg das vierte Staatstheater in Bayern außerhalb der Landeshauptstadt werden. Auf der Bühne des Theaters informierten Ministerpräsident Markus Söder, Kunstminister Markus Blume und Finanz- und Heimatminister Albert Füracker sowie Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer über diese neue Entwicklung des Fünf-Sparten-Hauses. In einem ersten Schritt wird der staatliche Anteil am Betriebsfehlbedarf bereits im Jahr 2023 um 2,2 Millionen Euro auf rund 35 Prozent gesteigert. In den kommenden Jahren soll die Beteiligung des Freistaats an der Finanzierung dann – wie bei den Staatstheatern Nürnberg und Augsburg – sukzessive auf 50 Prozent angehoben werden. |