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  Flierls Konzept für Berlin
  Vor 
              dem Hintergrund der angespannten finanziellen Lage der Bundeshauptstadt 
              fordert Berlins Kultursenator Thomas Flierl (PDS) weitere Reformen 
              im gesamten Kulturbereich. Ziel müssten mehr Planungssicherheit 
              und Staatsferne sein, sagte der Politiker bei der Vorstellung eines 
              kulturpolitischen Konzepts. Für Flierl bildet die Kultur neben 
              der Wissenschaft das „tatsächliche“ Zukunftspotenzial 
              der Stadt. Die Vorbereitungen für den vom Abgeordnetenhaus angeforderten 
              Bericht hatten zwei Jahre gedauert. Der Senator rechnet damit, dass 
              nach einer öffentlichen Debatte seine Leitlinien „nicht 
              1:1“ umgesetzt würden. Flierl geht unter anderem von 
              einer Reduzierung der Zahl der Konzertorchester in Berlin aus. Die 
              Analyse der Publikumszahlen lasse vermuten, dass „langfristig 
              nicht mit einer angemessenen Nachfrage“ gerechnet werden könne. 
              Neben den Philharmonikern sollten daher dauerhaft nicht mehr als 
              zwei hochkarätige, international konkurrenzfähige Konzertorchester 
              in Berlin arbeiten.
 Weiterhin sieht der Senator gegenwärtig keine Möglichkeit, 
              der Ballett-Compagnie ein eigenes Domizil für den zeitgenössischen 
              Tanz zu schaffen. Bei den Theatern fordert der Senator, bei der 
              nächsten Evaluierung der konzeptgeförderten Häuser 
              neben der künstlerischen Qualität verstärkt auf Wirtschaftlichkeit 
              und öffentliche Resonanz zu achten. Bei der bereits zu Jahresbeginn 
              eingerichteten Opernstiftung sieht sich Flierl auf einem guten Weg. 
              Die Erarbeitung der Satzung durch den Vorstand und die komplette 
              Besetzung des Stiftungsrates stünden kurz bevor. Auch der fünfjährige 
              Zuwendungsvertrag sei erarbeitet.
 Flierls Konzept ist bei der Opposition teilweise auf Kritik gestoßen. 
              Flierl bleibe über weite Strecken theoretisch und mache keine 
              Finanzierungsvorschläge, sagte die kulturpolitische Sprecherin 
              der CDU-Fraktion, Monika Grütters.
 Nix geht nicht nach Köln
  Christoph 
              Nix, scheidender Intendant des Kasseler Staatstheaters, hat seine 
              bereits sichere Anstellung als Rektor der Fachhochschule Neubrandenburg 
              wieder abgesagt und sich um die Stelle des Kulturdezernenten der 
              Stadt Köln beworben. Der Kölner Oberbürgermeister 
              Fritz Schramma (CDU) hatte mit einem Gremium der schwarz-grünen 
              Stadtregierungskoalition den 49-Jährigen aus mehr als 100 Bewerbern 
              nominiert und zur Wahl durch das Stadtparlament am 20. Juli vorgeschlagen. 
              Allerdings regte sich in der CDU-Fraktion Unmut gegen Nix. Er sei, 
              so heißt es, wegen seiner „mitunter provozierenden“ 
              Theaterarbeiten für das bürgerliche Lager nicht tragbar, 
              auch habe man sich angeblich erst nach der Nominierung von Nix über 
              dessen umstrittenen Arbeitsstil informieren können. Als feststand, 
              dass es im Stadtrat keine Mehrheit für Nix geben werde, zog 
              Schramma „mit großem Bedauern“ die Vorlage zurück. 
              Christoph Nix bedauerte die Absage. Er werde jetzt seine juristische 
              Lehrtätigkeit an der Evangelischen Fachhochschule in Hannover 
              wieder aufnehmen. Verlängerung in Potsdam
  Drei 
              Jahre nach dem Start ist der brandenburgische Theater- und Konzertverbund 
              mit mehreren Neuerungen bis 2006 verlängert worden. Kulturministerin 
              Johanna Wanka (CDU) und die Oberbürgermeister von Potsdam, 
              Brandenburg/Havel und Frankfurt unterzeichneten die neuen Verträge. 
              Das Land wird jährlich 12,8 Millionen Euro für die drei 
              Städte bereitstellen. Für den Ankauf von Produktionen 
              freier Theater gebe es zusätzliche Mittel. Die drei Städte bringen jährlich weitere 12 Millionen 
              Euro auf.
 Die beteiligten Institutionen bleiben auch weiterhin selbstständig. 
              Es bestehe aber eine gegenseitige Mitsprache bei der Programmgestaltung.
 Dirigent Carlos Kleiber gestorben
  Carlos 
              Kleiber, der Österreichische Dirigent, ist nach langer Krankheit 
              in Konjsica, Slowenien, verstorben. Er wurde als Sohn des Berliner 
              Dirigenten Erich Kleiber in Berlin geboren. Mit seinem Vater kam 
              er aus dem argentinischen Exil und begann seine Karriere 1952 mit 
              kürzeren Engagements am Gärtnerplatztheater in München 
              und an den Opernhäusern der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg 
              sowie Zürich und Stuttgart. Von 1968 bis 1988 war er ständiger 
              Gastdirigent der Bayerischen Staatsoper München, daneben hatte 
              er Gastauftritte bei den Bayreuther Festspielen, an der Metropolitan 
              Opera, der Mailänder Scala und anderen Häusern. Carlos Kleiber trat extrem selten auf, in den vielen Jahren als 
              Dirigent akzeptierte er kein Gastspiel auf Dauer, obwohl er einer 
              der gefragtesten Dirigenten war. Auch die Zahl seiner Schallplattenaufnahmen 
              ist gering. Es sind im wesentlichen Webers „Freischütz“, 
              Richard Wagners „Tristan und Isolde“, ein Live-Mitschnitt 
              von Richard Strauss´ „Rosenkavalier“, Giuseppe 
              Verdis „La Traviata“, Johann Strauß´ „Fledermaus“, 
              die Beethoven Sinfonien Nr. 4, 5, 6 und 7, Johannes Brahms 4. Sinfonie, 
              Schuberts 3. und 8. Sinfonie und Dvoráks Klavierkonzert . 
              Alle diese Aufnahmen sind bis ins kleinste Detail ausgefeilt, von 
              großer Intensität und von der Kritik hochgelobt.
 Positive Entscheidung in Flensburg
  Ende 
              April hat die Stadt Flensburg, eine der Gesellschafterinnnen der 
              Landestheater-GmbH, gedroht, den Gesellschaftervertrag aufzukündigen 
              und ihren Zuschuss ab August 2006 um 742.000 Euro zu kürzen. 
              Nunmehr haben sich die Gesellschafter darauf verständigt, die 
              Verträge nicht zu kündigen und die Beitragskürzungen 
              Flensburgs gesellschaftsverträglich zu gestalten. Generalintendant 
              Michael Grosse lobte in den Kieler Nachrichten die „sehr überdachte 
              Reaktion“ der Beschäftigten, die zum Erhalt des Verbundtheaters 
              Bereitschaft für Haustarifverträge und Lohneinbußen 
              gezeigt hätten.   |