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Aktuelle Ausgabe

Editorial

Kulturpolitik
Brennpunkte
Zur Situation deutscher Theater und Orchester
Flexibilität und Öffnung
MDR-Sendung zur Bundesversammlung der VdO 2004 – Teil 2
Wir sind Staatstheater!
Überraschender Erfolg in Weimar

Portrait
Eine Stadt wird wachgerüttelt
Ein Porträt des Theaters Osnabrück
Terpsichores würdige Priesterin
Zum 100. Geburtstag von Lucile Grahn
Eine Allianz für den Tanz
Die Iwanson-Sixt-Stiftung in München

Berichte
Multimediales Seebühnen-Spektakel
„Tosca“ in Bregenz
Anlauf zur Neupositionierung
„Samson et Dalila“ bei den Antikenfestspielen Trier
Tödliches Spiel
„Lucio Silla“ beim Mannheimer Mozartsommer
Vom Irak-Krieg zu Rotkäppchen
Musiktheater bei der neunten A·Devantgarde in München
Eine verpasste Chance
„Fausta“-Uraufführung in Trier
Aschenputtel im Status-Stress
„La Cenerentola“ im Weikersheimer Schlosshof


Wege zu Schönberg
Arnold Schönberg: Frühe Lieder op. 6, 14, und 15
Bilanz des Bremer Intendanten Klaus Pierwoß
Bremer Theater. Intendanz Klaus Pierwoß 1994/95 bis 2006/07

VdO-Nachrichten
Nachrichten
Organisationswahlen 2006/2007 – Wir gratulieren
Alles, was Recht ist
Der Zukunft zugewandt. Die 3. Novelle des KSVG

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Kulturpolitik

Brennpunkte

Zur Situation deutscher Theater und Orchester

Bautzen/Dresden

Gegen die vom Bund vorgesehene Kürzung der Zuschüsse zur Finanzierung der „Stiftung für das sorbische Volk“ von jährlich 7,6 auf 7,0 Millionen Euro hat Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt Protest erhoben. „Gerade unsere osteuropäischen Nachbarn betrachten unseren Umgang mit der einzigen slawischen Minderheit in Deutschland sehr genau“, erklärte Milbradt. Es läge also durchaus im Interesse des Bundes, sich nicht aus seiner Verantwortung „zu stehlen“. Der Anteil der Finanzierung der Stiftung durch den Bund beläuft sich auf rund 48,5 Prozent, der Freistaat Sachsen trägt 35 Prozent, das Land Brandenburg rund 16,5 Prozent. Betroffen von der Kürzung wäre vor allem das Sorbische National-Ensemble, das sich bisher schon nur mit gehaltsmindernden Haustarifverträgen über Wasser hält und dessen Bestand ab 2011 als ernsthaft gefährdet anzusehen ist.

Bayreuth

 
Katharina Wagner bei den Proben zu den „Meistersingern“. Foto: Bayreuther Festspiele
 

Katharina Wagner bei den Proben zu den „Meistersingern“. Foto: Bayreuther Festspiele

 

Schon einmal, im Jahr 1999, hatte der Stiftungsrat der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele ein Verfahren eingeleitet, um die Nachfolge des seit 1967 allein amtierenden Festspielleiters Wolfgang Wagner zu bestimmen. Im März 2001 gab das vierundzwanzigköpfige Gremium seine Entscheidung bekannt. Es hielt nicht, wie von Wolfgang Wagner gewünscht, dessen Ehefrau Gudrun Wagner, sondern Wolfgang Wagners Tochter aus erster Ehe, Eva Wagner-Pasquier für die aus dem Kreis der Familie geeignetste, weil opernerfahrenste Bewerberin. Das Votum aber blieb folgenlos, da Wolfgang Wagner, gestützt auf seine auf Lebenszeit lautende Bestellung als alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer der Festspiele GmbH sowie Mieter des Festspielhauses, gar nicht daran dachte, seine Position aufzugeben. Jetzt, sechs Jahre später, befasst sich die Presse, von Lufthansa-Magazin bis Bunte, von Opernwelt
bis FAZ spekulierend mehr mit der Nachfolgefrage als rezensierend mit den Aufführungen auf dem Grünen Hügel. Wird der Stiftungsrat, in dem Bund und Bayern je fünf, die Stadt Bayreuth drei, der Bezirk Oberfranken, die Bayerische Landesstiftung und die mäzenatische „Gesellschaft der Freunde von Bayreuth“ je zwei, die Familie Wagner vier Stimmen und die Oberfrankenstiftung eine Stimme in die Waagschale werfen können, auf seiner diesjährigen Herbstsitzung ein neues Findungsverfahren einleiten? Denn eine neue Bewerberin hat öffentlich ihren Handschuh in den Ring geworfen: Katharina Wagner, die neunundzwanzigjährige Tochter Gudruns und Wolfgangs, die Regisseurin der diesjährigen „Meistersinger“. Prompt erinnerten Eva Wagner-Pasquier und Nike Wagner, die Tochter Wielands und derzeit Leiterin des Weimarer Kunstfestes, ebenso öffentlich daran, dass ihre Handschuhe dort noch oder wieder liegen. Wer Wolfgangs erkorene Wunschmaid ist, darf vermutet werden.
Reine, vielleicht garstige, Vermutung ist, dass ein Zusammenhang bestehe zwischen der Nachfolgefrage und den bis 2010 eingefrorenen Zuwendungen des Bundes und des Freistaats Bayern. Jedenfalls meldet der Vorsitzende der „Gesellschaft der Freunde Bayreuths“ für 2006 einen Fehlbetrag des Festspielbetriebs von rund 1,65 Millionen Euro. 2005 war noch ein Überschuss von rund einer halben Million erzielt worden. Die Mäzenatengesellschaft wolle dieses auch für 2007 und 2008 zu erwartende Defizit zwar ausgleichen; Bund und Land sollten ihre Zuwendungspolitik jedoch überdenken, forderte Gesellschaftsvorsitzender Georg von Waldenfels.

Hagen

Die knapp 200.000 Einwohner zählende Stadt im Westfalen unterhält ein Musiktheater samt Ballett und ein Kinder- und Jugendtheater. Der jetzt scheidende Intendant, Rainer Friedemann, hatte es verstanden, mit seinem Opernspielplan auch überregionale Aufmerksamkeit zu erregen, mit interessant inszenierten großen Opern ebenso wie mit Uraufführungen und Ausgrabungen. Die letzte Premiere, ein aus dem eigenen Ensemble besetzter „Tannhäuser“ überzeugte, so die Presse, vor allem seiner musikalischen Qualitäten wegen. Finanziert wird das Haus bei einer beachtlichen Einspielquote von rund 14 Prozent und einem Etat von rund 13,5 Millionen Euro zu mehr als 80 Prozent von der Stadt. Doch die ist pleite, steht unter Kuratel des Regierungspräsidiums. Etatkürzungen musste das Theater immer wieder verkraften, doch jetzt geht es ans Eingemachte. Obschon eine Unternehmensberatung festgestellt hat, dass weitere Einsparungen zu künstlerischen Verlusten führen würden, hat der Rat der Stadt eine neuerliche Betriebszuschussminderung um 590.000 Euro beschlossen, die durch Personalabbau vor allem bei der Technik und beim Opernchor abgefangen werden soll. Letzterer zählt ohnehin nur noch 25 Mitglieder und bedarf heute schon bei großen Produktionen teurer Verstärkungen. Proteste und Eingaben halfen bisher nicht; ein Dahinsiechen des Theaters zeichnet sich ab. Ob ein Haustarifvertrag die Misere überbrücken hilft?

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