Schon einmal, im Jahr 1999, hatte der Stiftungsrat der Bayreuther
Richard-Wagner-Festspiele ein Verfahren eingeleitet, um die Nachfolge
des seit 1967 allein amtierenden Festspielleiters Wolfgang Wagner
zu bestimmen. Im März 2001 gab das vierundzwanzigköpfige
Gremium seine Entscheidung bekannt. Es hielt nicht, wie von Wolfgang
Wagner gewünscht, dessen Ehefrau Gudrun Wagner, sondern Wolfgang
Wagners Tochter aus erster Ehe, Eva Wagner-Pasquier für die
aus dem Kreis der Familie geeignetste, weil opernerfahrenste Bewerberin.
Das Votum aber blieb folgenlos, da Wolfgang Wagner, gestützt
auf seine auf Lebenszeit lautende Bestellung als alleiniger Gesellschafter
und Geschäftsführer der Festspiele GmbH sowie Mieter
des Festspielhauses, gar nicht daran dachte, seine Position aufzugeben.
Jetzt, sechs Jahre später, befasst sich die Presse, von Lufthansa-Magazin
bis Bunte, von Opernwelt Hagen Die knapp 200.000 Einwohner zählende Stadt im Westfalen unterhält
ein Musiktheater samt Ballett und ein Kinder- und Jugendtheater.
Der jetzt scheidende Intendant, Rainer Friedemann, hatte es verstanden,
mit seinem Opernspielplan auch überregionale Aufmerksamkeit
zu erregen, mit interessant inszenierten großen Opern ebenso
wie mit Uraufführungen und Ausgrabungen. Die letzte Premiere,
ein aus dem eigenen Ensemble besetzter „Tannhäuser“ überzeugte,
so die Presse, vor allem seiner musikalischen Qualitäten wegen.
Finanziert wird das Haus bei einer beachtlichen Einspielquote von
rund 14 Prozent und einem Etat von rund 13,5 Millionen Euro zu
mehr als 80 Prozent von der Stadt. Doch die ist pleite, steht unter
Kuratel des Regierungspräsidiums. Etatkürzungen musste
das Theater immer wieder verkraften, doch jetzt geht es ans Eingemachte.
Obschon eine Unternehmensberatung festgestellt hat, dass weitere
Einsparungen zu künstlerischen Verlusten führen würden,
hat der Rat der Stadt eine neuerliche Betriebszuschussminderung
um 590.000 Euro beschlossen, die durch Personalabbau vor allem
bei der Technik und beim Opernchor abgefangen werden soll. Letzterer
zählt ohnehin nur noch 25 Mitglieder und bedarf heute schon
bei großen Produktionen teurer Verstärkungen. Proteste
und Eingaben halfen bisher nicht; ein Dahinsiechen des Theaters
zeichnet sich ab. Ob ein Haustarifvertrag die Misere überbrücken
hilft? |
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