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Kulturpolitik

Chorarbeit mit Qualität

Neue Chorakademie am Konzerthaus Dortmund · Von Dorothee Krings

Zeljo Davutovic hört Stimmen. Seit ein paar Wochen schon. Und es werden täglich mehr. Denn seit Anfang Mai können Laiensänger bei ihm vorsingen, um in die neu gegründete Chorakademie am Konzerthaus Dortmund aufgenommen zu werden. Davutovic ist künstlerischer Leiter der Singschule. Das Interesse an seinem Projekt ist enorm. Bereits in den ersten Wochen haben sich 2.000 Kinder und 70 Erwachsene bei ihm vorgestellt. Bis September wird der junge Chorleiter mindestens 15.000 Stimmen begutachtet haben. Viele davon in Grundschulen, die er systematisch besucht. „Mit einer solchen Nachfrage haben wir nicht gerechnet“, sagt Davutovic. Der Andrang freut ihn, denn ein Ziel der Akademie ist, Chorensembles mit Spitzenniveau aufzubauen. Dazu muss die Auswahl der Sänger stimmen.

 
 

Nachahmenswert: Erfolgreiche Chorarbeit in Dortmund. Foto: Chorakademie

 

Organisiert ist die neue Singschule als Verein. Wer aufgenommen wird, zahlt 15 Euro pro Monat, singt je nach Leistung in einem der Ensembles mit und erhält in der Gruppe Unterricht in Stimmbildung und Musiktheorie. Auch Solfège-Kurse werden angeboten. Nur Einzelgesangsunterricht, der je nach Ensembleart empfohlen wird, muss extra bezahlt werden. Das Angebot reicht von Früherziehung mit Schwerpunkt Gesang über Kinder, Knaben- oder Mädchenchöre bis hin zum Sinfonischen Chor mit 60 Sängern im Alter zwischen 18 und 55 Jahren. „In unserer Akademie läuft Chorarbeit nicht nebenher, sie steht im Mittelpunkt“, so Davutovic. „Wir möchten junge Menschen an anspruchsvolle Literatur heranführen und ihnen auch die Möglichkeit bieten, weiter zu singen, wenn sie älter werden.“ Projektweise arbeiten die verschiedenen Chöre auch zusammen. Dieses flexible System soll Nachwuchssänger bei der Stange halten, für einen guten Altersdurchschnitt sorgen und damit dem Hauptproblem vieler Laienchöre vorbeugen, der Überalterung. Außerdem setzen Davutovic und die bisher sechs Dozenten der Akademie klar auf Leistung. Chorgesang im Grenzbereich zur Professionalität ist ihr Ziel. Hoher Anspruch motiviert, glaubt Davutovic.

Zentrale Wirkungsstätte der Chöre ist das neue Konzerthaus in Dortmund. Dort werden die Sänger zusammen mit namhaften Orchestern sinfonische Chorwerke aufführen. 30 Auftritte sind bereits fest geplant. Darunter der Festakt zur Eröffnung des neuen Hauses mit Mahlers 3. Symphonie. Dafür unterstützt das Konzerthaus die Akademie finanziell und stellt ihr Proberäume zur Verfügung. Außerdem gehen die Chöre auf Konzertreisen ins In- und Ausland, singen in Konzerthallen und Kirchen, nehmen an Wettbewerben teil. Der Sinfonische Chor wird es so auf 15 Auftritte pro Jahr bringen, die Jugendlichen stehen mindestens 20-mal auf der Bühne. „Das ist zwar anstrengend, aber auch ein hoher Anreiz“, sagt Lars Kersting, Geschäftsführer der Akademie. „Unsere Sänger erarbeiten sich ein großes Repertoire und haben ausreichend Gelegenheit, ihr Können auch zu zeigen.“

In der Zusammenarbeit mit anderen Veranstaltern hat Zeljo Davutovic Erfahrung. 1995 gründete er in Dortmund den Monteverdi-Junior-Chor, der schnell bekannt wurde und nun die Keimzelle der neuen Akademie ist. Seit 1997 übernimmt das Ensemble die Kinderchor- und Solopartien am Dortmunder Opernhaus. Diese Zusammenarbeit möchte Davutovic mit den Jugendensembles der Akademie fortsetzen.

Das Konzept für die Singschule hat Davutovic aus seiner bisherigen Erfahrung in der Chorarbeit entwickelt. In Weimar hat er Kirchenmusik, Chorleitung und Cembalo studiert. Er absolvierte Chorleiterkurse bei so renommierten Leuten wie Eric Ericsson oder Frieder Bernius und arbeitete als Gastchorleiter mit großen Opern- und Konzertchören in verschiedenen Städten. Dabei traf er immer wieder auf die gleichen Probleme: „Es fehlt an guten Fachleuten für die Kinderstimmbildung und es gibt nicht genug Akademien, die Sänger auch dann weiterfördern, wenn sie den Jugendchören entwachsen“, so Davutovic. Darum wollte er mit einer eigenen Akademie neue Wege gehen. Den Standort Dortmund hält er wegen des großen Einzugsgebietes für ideal. „Es gibt hier großen Bedarf an hochwertiger Chorausbildung und dazu ein breites Publikum für qualitative Kulturprodukte.“ Das Land Nordrhein-Westfalen konnte er durch sein Konzept jedenfalls überzeugen. Es fördert die Akademie im laufenden Jahr mit 51.100 Euro. Weitere Unterstützung ist in Aussicht gestellt. Die Chorakademie sei ein innovatives Vorzeigeprojekt, heißt es dazu beim Kulturministerium. Man scheint erkannt zu haben, dass auch Elitechöre zur Imagewerbung für eine Region im Wandel taugen.

Dorothee Krings

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