Fabrizio Ventura wird zu Beginn der Spielzeit 2002/2003 neuer Generalmusikdirektor am Theater Meiningen.
Er tritt die Nachfolge von Kirill Petrenko an, der an die Komische Oper Berlin wechselt.
Bernard Haitink wird Nachfolger von Giuseppe Sinopoli als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle.
Mit Beginn der Saison 2002/03 tritt Haitink sein neues Amt an. Zur Zeit ist Haitink Musikdirektor des Royal
Opera House Covent Garden.
Thomas Rösch tritt im Oktober die Nachfolge des aus Altersgründen ausgeschiedenen Hans Jörg
Jans als Leiter des Münchener Orff-Zentrums an. Rösch studierte Musikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität
sowie an der University of California in Los Angeles. Als Stipendiat der Carl-Orff-Stiftung arbeitet er an einer
zweibändigen Monografie über Carl Orff mit.
Marcia Haydée feierte ihren 65ten Geburtstag. Die in Brasilien geborene Haydée kam nach
einem Tanzstudium an der Royal Ballett School in London zum Grand Ballett du Marquis de Cuevas in Monte Carlo,
wo sie den britischen Choreografen John Cranko kennen lernte. Ihm folgte sie 1961 zum Ballett des Stuttgarter
Staatstheaters, wo er sie zu seiner ersten Solistin machte. Nach dem Tode von John Cranko konnte sie das Stuttgarter
Ballett zusammenhalten und zu neuen Höhen führen.
John Neumeier, Ballettchef der Hamburgischen Staatsoper, hat Die goldene Maske, den höchsten
russischen Theaterpreis, erhalten. Neumeier erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Bester Choreograf
für seine Arbeit Sounds of Empty Pages, die 2001 in St. Petersburg uraufgeführt wurde.
Jonathan Darlington wird ab der kommenden Spielzeit neuer Chefdirigent der Duisburger Philharmoniker
und GMD der Stadt.
Wolfgang Schneiderhan, einer der größten Geigenvirtuosen Österreichs, ist tot. Er starb
im Alter von 86 Jahren. Der gebürtige Wiener galt in jungen Jahren als musikalisches Wunderkind und machte
als Solist Karriere. Im Wiener Musikleben wirkte er als Konzertmeister bei den Wiener Symphonikern und bei den
Wiener Philharmonikern sowie als Gründer des nach ihm benannten Schneiderhan-Quartetts (1938). Zusammen
mit Rudolf Baumgartner rief Schneiderhan 1956 das Kammerorchester Festival Strings of Lucerne ins Leben.
Hans Peter Lehmann wurde am 23. April die Ehrenmitgliedschaft der Niedersächsischen Staatstheater
Hannover verliehen. Lehmann war von 1981 bis 2001 Intendant der Staatsoper Hannover.
Dominique Menthas bis 2005 laufender Vertrag als Direktor der Wiener Volksoper wird nicht verlängert.
Angeführt werden politische Gründe, doch dürften auch inhaltliche Gründe eine Rolle gespielt
haben. Ihm war es an der Volksoper nicht gelungen, den von Klaus Bachler initiierten Erneuerungskurs mit künstlerisch
ähnlich gelungenen Produktionen fortzusetzen.
Rolf Mares, Intendant der Komödie Winterhuder Fährhaus in Hamburg, ist am 1. Mai nach langer
Krankheit im Alter von 71 Jahren gestorben. Er begann seine Laufbahn zunächst als Verwaltungsbeamter in
der Hamburger Finanzbehörde, wurde dann Direktor am Deutschen Schauspielhaus, am Thalia Theater und an
der Hamburgischen Staatsoper. 1988 übernahm er die Leitung der Komödie Winterhuder Fährhaus (s.
Interview mit Mares in Oper&Tanz 01/02).
Kurt-Rüdiger Domizlaff, der in den 70er-Jahren Intendant der Bühnen Eisenach und Stendal war,
ist in Erfurt im Alter von dreiundsiebzig Jahren gestorben.
Otmar Suitner, früherer Musikchef der Berliner Staatsoper Unter den Linden, wurde mit einem Festakt wenige
Tage nach seinem 80ten Geburtstag geehrt. Die Festansprache hielt der Dirigent und Musikwissenschaftler Peter
Gülke. Suitner habe die Traditionslinie großer deutscher Dirigenten aufgenommen und zugleich zu neuen
Ufern gestrebt. Dabei sei er stets ganz dem Werkgehalt verpflichtet und jeder Selbstinszenierung abhold gewesen.
Erik Raskopf, zuletzt Museumsleiter der Augsburger Puppenkiste, wird ab der Spielzeit 2002/03 neuer
Ballettbetriebsdirektor des Nationaltheaters Mannheim. In seinem künftigen Amt ist Raskopf für Organisation
und Management des Balletts zuständig. Er war zuvor schon stellvertretender Ballettdirektor am Mannheimer
Theater. Das Ballett bekommt im Herbst mit dem renommierten Amerikaner Kevin ODay und der Kanadierin Dominique
Dumais auch eine neue Leitung.
Beate Vollack, Solotänzerin des Bayerischen Staatsballetts, gibt bei den diesjährigen Salzburger
Festspielen ihr internationales Debüt als Choreografin bei der Inszenierung von Puccinis Turandot
von David Pountney. Auch bei Strauss Ariadne auf Naxos in London wird Beate Vollack für
die Choreografie verantwortlich sein.
Johann Kresnik, Choreograf, wird ab der Spielzeit 2003/2004 mit seiner Compagnie am Bonner Theater zu sehen
sein. Damit folgt der Künstler dem Ruf des neuen Intendanten Klaus Weise. Kresnik löst in Bonn überraschend
Pavel Mikulástik als Chef des Choreografischen Theaters ab.
Neil Varon, der ab August 2002 Chefdirigent am Saarländischen Staatstheater hätte werden sollen,
tritt seinen Vertrag nicht an, weil er eine Professur in den USA angenommen hat.
Klaus Weise wird als Nachfolger von Roger Epple ab 2004 neuer Generalmusikdirektor am Opernhaus Halle.
Weise leitete zuletzt das Königliche Sinfonieorchester von Sevilla.
Ulrich Wüster wird neuer Generalsekretär der Jeunesses Musicales Deutschland (JMD). Seit 1994
war er in der Bundesgeschäftsstelle des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM) als Referent für Öffentlichkeitsarbeit
tätig. Wüster löst Thomas Rietschel ab, der als Generalsekretär des Deutschen Musikrates
nach Bonn wechselt.
Carl Heinz Erkrath wird ab Sommer 2003 neuer Operndirektor am Theater Plauen-Zwickau. Der gebürtige
Dresdner war seit 1986 als Regisseur und Schauspieler am Münchener Gärtnerplatz-Theater tätig.
ASCHAFFENBURG: Im Rahmen des 12. Internationalen Chorforums werden vom 30. Oktober bis 2. November 2002
zum ersten Mal die Tage der neuen Chormusik in Aschaffenburg unter der Trägerschaft des AMJ
(Künstlerische Leitung: Kurt Suttner) ausgerichtet. In Vorträgen, Gesprächen, Workshops, Reading-Sessions,
öffentlichen Proben und mehreren Konzerten soll auf den Stand und auf spezifische Problemstellungen heutigen
Komponierens für Chor aufmerksam gemacht werden.
BERLIN: Die Intendanten der drei Berliner Opernhäuser haben sich darauf verständigt, die bisher
an der Deutschen Oper veranstalteten Preisträgerkonzerte des Bundeswettbewerbs Gesang Berlin künftig
alternierend auszurichten. Erstmals werden im Herbst die Besten des am 31. Mai ausgeschriebenen Wettbewerbs
auf der Bühne der Komischen Oper stehen. Der diesjährige Wettbewerb ist für Sängerinnen
und Sänger in den Fächern Oper, Operette und Konzert ausgeschrieben.
Intendant Udo Zimmermann hat einen abgemagerten Spielplan 2002/2003 für die Deutsche Oper Berlin angekündigt.
Es werde keine Uraufführung geben, so Zimmermann. Insgesamt sind zwei Opernpremieren weniger geplant als
in der laufenden ersten Spielzeit Zimmermanns.
Wegen inhaltlicher Unstimmigkeiten steigt der Choreograf Johann Kresnik aus der gemeinsam mit dem
Architekten Daniel Libeskind geplanten Inszenierung der Messiaen-Oper Saint François dAssise
an der Deutschen Oper aus. Im Verlauf der Arbeit sei deutlich geworden, dass die inhaltlichen und ästhetischen
Positionen beider Künstler zum Werk von Messiaen zu unterschiedlich seien, teilte die Deutsche Oper gestern
mit. Libeskind wird nun selbst Regie führen.
Ein Musical über amerikanische Präsidenten-Attentäter plant die Neuköllner Oper in Berlin
als nächste Premiere am 13. Juni. Das Stück Assassins Attentäter von Stephen
Sondheim soll als Koproduktion mit der Universität der Künste in Berlin und dem Kleist Forum Frankfurt
(Oder) herauskommen. Das vor zehn Jahren in den USA uraufgeführte Musical wurde dort nach 73 Vorstellungen
abgesetzt, das Broadway-Publikum reagierte schockiert.
BERLIN/HAMBURG: Das Musical-Unternehmen Broadway Musical Management (BMM), ein Tochterunternehmen der
Stella-Gruppe, hat Insolvenz angemeldet; rund 1.500 Arbeitsplätze sind bedroht. BMM hält mit Musicals
wie Cats und Mozart etwa 45 Prozent am deutschen Musical-Markt. Stellas Konkurrent,
die niederländische Stage Holding, hat inzwischen das Operettenhaus in Hamburg übernommen; das Theater
am Potsdamer Platz dürfte folgen. Den Vertrag über den Kauf des Metropol-Theaters (zum symbolischen
Preis von einem Euro) hat die Stage Holding rückgängig gemacht.
DRESDEN: Die Leitung der Dresdner Musikfestspiele zieht zur Halbzeit des Festivals eine ausgesprochen
positive Zwischenbilanz. Etwa 50.000 Besucher besuchten bislang die 36 Konzerte im historischen Stadtzentrum.
Aus Anlass des Jubiläums ist ein Buch mit einem reich bebilderten Rückblick auf Entwicklung und Höhepunkte
des Festivals seit 1978 erschienen.
FRANKFURT: Die Stadt Frankfurt am Main will das Forsythe-Ballett nicht sterben lassen. Das hat Oberbürgermeisterin
Petra Roth dem international renommierten, aber in der Stadt umstrittenen Intendanten William Forsythe signalisiert.
Die Diskussion um Forsythe hat in den vergangenen Wochen einen internationalen Proteststurm ausgelöst.
Ausgestanden sei die Krise jedoch noch nicht, hieß es aus Forsythes Umgebung. Gegenstand der Verhandlungen
mit der Stadt werde auch der Ballett-Etat sein.
Das Land Hessen errichtet im Herbst 2002 einen bundesweit neuartigen Studienverbund. Vier Hochschulen
und sechs Theater werden für sämtliche Theaterberufe ausbilden. Teil des Konzepts sind auch drei neue
postgraduale Studiengänge: Dramaturgie an der Universität Frankfurt, Kulturmanagement an der Frankfurter
Musikhochschule und Musikkritik, Musiktheater und Tanztheaterkritik, ebenfalls an der Hochschule für Musik
in Frankfurt.
GERA: Die 24. Geraer Ballett-Tage waren ein großer Erfolg. Eine Woche lang waren im Großen
Haus neben zwei Vorstellungen der neuen zweiteiligen Produktion des eigenen Ensembles, Fünf Gedichte
und purcell Pieces, Gastspiele aus Prag, Zürich und Dresden zu erleben.
HAMBURG: Große Pläne verfolgt die Hamburger Staatsoper nach den Worten von GMD Ingo Metzmacher
in den nächsten Jahren, darunter die Uraufführung einer bei Wolfgang Rihm in Auftrag gegebenen Oper
Dionysos. Er fordert dafür aber auch eine klare Perspektive vom Senat. Für
die nächste Spielzeit gilt noch die mit der Stadt vereinbarte Zuwendungsgarantie, wobei das Haus jeweils
die jährliche Tarifsteigerung bei den Personalkosten auffangen muss. Sollten im neuen Etat weitergehende
Sparmaßnahmen vereinbart werden, sei künftig mit Abstrichen bei den Premieren zu rechnen.
HANNOVER: Die Staatsoper Hannover feiert am 31. August den 150ten Geburtstag des Opernhauses mit einem
großen Eröffnungsfest unter dem Motto Zum Greifen nah, bei der die Komposition Passo
sternmarsch von Hans-Joachim Hespos mit 500 Musikschülern aufgeführt wird.
KIEL: Ab der Spielzeit 2003/2004 wird Daniel Karasek, bislang Schauspieldirektor in Wiesbaden, Schauspielintendant
an den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel. Gleichzeitig wird Georg Fritzsch sein Amt als GMD antreten. Damit
ist die neue Führungsriege komplett, da die Kölner Operndirektorin Anette Berg schon seit einigen
Wochen als Nachfolgerin von Kirsten Harms in der Position der Opernintendantin feststeht.
MAGDEBURG: Nach dem Erfolg der Carmina burana in der letzten Spielzeit inszeniert Generalintendant
Max K. Hoffmann in der Kulisse der Seebühne Giuseppe Verdis Aida. Er plant ein riesiges Aufgebot
an Sängern, Chor, Orchester, Ballett und Statisten, eine prunkvollen Ausstattung, unter anderem mit lebenden
Tieren. Die musikalische Leitung hat Christian Ewald.
MAINZ: In Mainz haben die Universität, das Peter-Cornelius Konservatorium der Stadt und das Staatstheater
einen Kooperationsvertrag zur Gründung des Jungen Ensembles am Staatstheater unterzeichnet.
In der Einrichtung sollen Gesangsstudenten der Universität oder des Konservatoriums eine Ausbildung in
den Fächern Szenische Darstellung, Korrepetition und Theatergeschichte erhalten und in die Praktische Arbeit
des Opernhauses eingebunden werden.
MÜNCHEN: Nach dem plötzlichen Tod von Regisseur Herbert Wernicke musste die Ring-Inszenierung
der Münchner Staatsoper in neue Hände gelegt werden. Für die Walküre hatte Wernicke
bereits ein detailliertes Konzept für alle szenischen Abläufe erarbeitet. Dieses Konzept wird nun
von Hans-Peter Lehmann realisiert. Siegfried und die Götterdämmerung, für
die es noch keine ausgearbeiteten Planungen gab, soll von David Alden im visuellen Grundkonzept von Wernicke
inszeniert werden.
Der Musikmanager und Komponist Peter Ruzicka wird voraussichtlich bis 2008 neben seiner Tätigkeit als
Intendant der Salzburger Festspiele auch Leiter der Münchener Biennale bleiben.
NÜRNBERG: Im Städtedreieck Nürnberg, Erlangen und Fürth fand über Pfingsten
der 39. Bundeswettbewerb Jugend musiziert statt. Über 1.600 junge Musiker hatten sich für
die dritte und letzte Wettbewerbsstufe qualifiziert. Unter anderem wurde auch die Kategorie Solo-Gesang
gewertet. Die Qualität in dieser Kategorie ist seit der Einbeziehung des Gesangs in den Wettbewerb vor
zehn Jahren erfreulich gestiegen.
NEUBURG: Die Neuburger Kammeroper führt im Sommer wieder ein unbekanntes Werk auf. Es ist Die
wehrhafte Dame des Dresdner Hofkomponisten Johann Gottlieb Nauman. Regie führt Horst Vladar, der
auch das Aufführungsmaterial und eine deutsche Spielfassung erstellt hat.
ROSTOCK: Mit einer komplett neuen Führungsriege startet das Rostocker Volkstheater in die kommende
Saison 2002/2003. Als neuer Generalintendant leitet Steffen Piontek die Geschicke des Hauses. Wolf-Dieter Hauschild
agiert als Generalmusikdirektor und die Brecht-Enkelin Johanna Schall wurde zur Schauspielchefin ernannt.
VENEDIG: Im Dezember 2003 soll das weltberühmte Opernhaus Venedigs La Fenice in neuem
Glanz erstrahlen. Nach dem Brand 1996 war ursprünglich geplant gewesen, es innerhalb von vier Jahren wieder
aufzubauen. Durch Rechtsstreitigkeiten zwischen den Baukonzernen und Turbulenzen bei der federführenden
Holzmann AG verzögerte sich der Aufbau um Jahre. Nach den Plänen des inzwischen verstorbenen Architekten
Aldo Rossi soll das Haus in weniger als zwei Jahren mit modernster Bühnentechnik wieder errichtet sein.
WIEN: Das Theater an der Wien will Musicals von seiner Bühne verbannen. Nach einer umfassenden
Theaterreform sollen dort ab 2007 nur noch Opern und das klassische Konzertrepertoire gespielt werden.
WIESBADEN: Manfred Beilharz, neuer Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, eröffnet
seine neue Spielzeit mit einem neuen Logo und neuen Gesichtern auf und hinter der Bühne mit einem großen
Theaterfest am 7. September. Die Leitung des Musiktheaters teilen sich Betriebsdirektor Markus Kiesel und Musikdramaturg
Bodo Busse.
Das Wiesbadener Staatstheater wird in den nächsten Jahren grundlegend saniert. In drei Abschnitten sollen
unter anderem die veraltete Ton- und Beleuchtungstechnik erneuert sowie Mängel der bühnen- und haustechnischen
Anlagen und im Brandschutz beseitigt werden. Der Zeitplan für die Generalsanierung erstreckt sich bis ins
Jahr 2007. Das Land will 60 Prozent der Kosten in Höhe von 28,1 Millionen Euro übernehmen und noch
20 Prozent aus dem Komunalen Finanzausgleich beisteuern, der städtische Anteil beträgt 5,6 Millionen
Euro.
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