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Unklarheit in Frankfurt

300 Millionen Euro oder 500 Millionen? Diese Zahlen geistern derzeit umher, wenn es um eine Kostenschätzung für die Sanierung der Frankfurter Bühnen geht. Dass das traditionsreiche Gebäude am Willy-Brandt-Platz marode und dringend zu erneuern ist, wissen alle Verantwortlichen schon lange. Auf die Machbarkeitsstudie, die Anfang des Jahres veröffentlicht werden sollte, wartet zumindest die Öffentlichkeit nach wie vor. Genaue Zahlen will oder kann niemand nennen. Hatten sich die meisten Stimmen bisher für eine Sanierung des Gebäudes, das Oper wie Schauspiel beherbergt, ausgesprochen, so tendieren die Meinungen inzwischen hin zum Neubau, der nach Schätzungen kostengünstiger und schneller zu realisieren wäre. Noch-Schauspiel-Intendant Oliver Reese (er wechselt im Sommer an das Berliner Ensemble) hat sich dafür ausgesprochen, auch Kulturdezernentin Ina Hartwig plädiert nun für Abriss und Neubau. Ob dieser dann tatsächlich am derzeitigen Standort stehen soll (was ein jahrelanges Ausweichen auf noch nicht bekannte Alternativspielstätten bedeuten würde) oder an anderem Ort? Auch das ist nach wie vor unklar – wie eigentlich alles in der Frage von Frankfurts Bühnen, einem Haus immerhin, das sowohl im Schauspiel als auch in der Oper in den vergangenen Jahren viel überregionale Anerkennung bekommen hat.

Wiedereröffnung

Was lange währt… Die Staatsoper Unter den Linden hat den Fahrplan für die Wiedereröffnung des Hauses am angestammten Platz vorgestellt. Diese soll am 3. Oktober 2017 mit einer Musiktheaterpremiere gefeiert werden. Bis zum 7. Oktober soll es dann unter dem Titel „Präludium“ weitere Vorstellungen und Konzerte geben, bevor das frisch sanierte Haus die Pforten erst einmal wieder schließt – „für wenige Wochen“, wie es heißt. Dies gebe den Bauenden die Möglichkeit, nach ersten Erfahrungen mit Aufführungen nachzujustieren. Offenbar braucht die Staatsoper noch Zeit, um den Regelbetrieb vorzubereiten. Der reguläre Spielbetrieb soll dann am 7. Dezember starten. An diesem Tag wird auch der 275. Geburtstag des Hauses gefeiert.

Zum Tod von Joachim Kaiser

Joachim Kaiser. Foto: SZ

Joachim Kaiser. Foto: SZ

„Kritikerpapst“ wurde er genannt: eine „Adelung“, die außer ihm nur Marcel Reich-Ranicki zuerkannt worden war. Joachim Kaiser, viele Jahre lang Feuilleton-Chef der Süddeutschen Zeitung, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Seine journalistische Karriere hatte ihn über die FAZ und weitere Stationen nach München geführt. Der studierte Musikwissenschaftler, Germanist und Philosoph war ein „Erklärer“: selbst hochgebildet konnte er das, was er mitzuteilen hatte, verständlich machen – und darüber hinaus spannend und oft auch unterhaltsam darstellen. Kaiser galt als konservativ, mit der neuesten Musik konnte er sich nicht so recht anfreunden. Ebenso erklärte er im Interview mit der Stuttgarter Zeitung: „Ich habe große Schwierigkeiten mit dem Regietheater“, und der Titel seiner Autobiografie lautete „Ich bin der letzte Mohikaner“. Damit war wohl gemeint, dass er sich ein wenig aus der Zeit gefallen fühlte. Für sein Publikum (er hielt auch Vorträge und gestaltete Radiosendungen) aber waren seine Texte und Veranstaltungen immer herausragend. Er schrieb auch Bücher, kommentierte CD-Reihen. Mit ihm geht ein „Universalgelehrter“, wie es sie heute kaum noch gibt.

Bühnenverein fordert Stärkung der Kulturpolitik

Angesichts der zu erwartenden Steuermehreinnahmen hat der Deutsche Bühnenverein (DBV) eine Stärkung der Kulturpolitik vor Ort gefordert. Der Geschäftsführende Direktor des DBV, Marc Grandmontagne, sieht einen wachsenden Widerspruch zwischen steigenden Erwartungen an die Theater und Orchester einerseits und der gleichzeitigen Marginalisierung von Kulturpolitik andererseits: „Ob es Flüchtlinge in unseren Städten sind, ob es um kulturelle Teilhabe von Kindern und Jugendlichen oder Projekte in sozial schwierigen Stadtteilen geht – die Theater engagieren sich landesweit in allen Bereichen. Trotzdem korrespondiert eine solche Rollenveränderung nicht mit entsprechender kulturpolitischer Aufwertung. So manches Theater kämpft damit, Tarifsteigerungen an sein künstlerisches Personal weitergeben zu können. Angesichts von zu erwartenden 54 Milliarden Steuermehreinnahmen in den nächsten Jahren fordern wir hier entschiedenes Gegensteuern“, so Grandmontagne.

Sorge um russischen Theaterchef Kirill Serebrennikov

Die Komische Oper Berlin hat besorgt auf das Vorgehen und die Vorwürfe gegen das Moskauer Gogol Zentrum und seinen Künstlerischen Leiter Kirill Serebrennikov reagiert. Die russische Polizei hatte Betrugsvorwürfe gegen den international bekannten Regisseur und Theaterdirektor erhoben und in seinem Theater sowie anderen Orten Razzien durchgeführt. Barrie Kosky, Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper, erklärte: „Wir haben Kirill Serebrennikov während der Zusammenarbeit in Berlin 2012 und im vergangenen Jahr als inspirierte, engagierte und integre Künstlerpersönlichkeit und als aufrichtigen Menschen kennengelernt ... Vor dem Hintergrund der sich verengenden Freiräume für kritische und unabhängige Kunst und Kultur im heutigen Russland hoffen wir auf eine baldige und faire Aufklärung der erhobenen Vorwürfe.« Auch Ulrich Khuon, Präsident des Deutschen Bühnenvereins, hat sich in einem Offenen Brief geäußert. „Angesichts bedrohter Freiräume für unabhängige und kritische Kunst in Russ-land hoffen wir auf eine umgehende und faire Aufklärung der erhobenen Vorwürfe und die uneingeschränkte Fortsetzung der kreativen und mutigen Arbeit von Kirill Serebrennikov in Moskau und im internationalen Kontext“, so Khuon.

Holger Schultze, Intendant des Theaters Heidelberg und Vorsitzender des Ausschusses für künstlerische Fragen im Deutschen Bühnenverein, unterstrich die Forderung: „Diese Verantwortungsübernahme kann allerdings nur gewährleistet werden, wenn Theater in der Lage sind, gute Arbeitsbedingungen sicherzustellen. Das wird immer mehr zu einer Herausforderung, weil die finanziellen Spielräume zunehmend kleiner werden. Daher ist es höchste Zeit, dass die öffentliche Hand angesichts voller Steuerkassen den schleichenden Finanzabbau an den Theatern beendet.«

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